Heute Abend um 20:00 Uhr strahlt SF1 die DOK-Sendung «Der Troblemaker» aus, welche die unermüdliche Arbeit des Fotografen Karl Ammann zeigt, um bedrohte Tierarten in Afrika zu retten. Mit seinen Bildern klagt er an und ist unbequem für viele, die seltene Tiere abschlachten, um an ihrem Fleisch Geld zu verdienen.
Tagtäglich landet das Fleisch vieler bedrohter Tierarten in den Kochtöpfen Zentralafrikas, trotz Artenschutzgesetz. Karl Ammann hat sich mit seinen erschütternden Dokumentationen über das illegale Abschlachten der Urwaldtiere weltweite Anerkennung verschafft. Seine Waffe ist die Kamera. Immer wieder reist der gebürtige St. Galler in die abgelegensten Urwaldgebiete und sammelt wagemutig Beweise für die unkontrollierte Zerstörung der afrikanischen Regenwälder. Doch damit ist Karl Ammann vielen ein Dorn im Auge, ein Querulant, ein Troublemaker.
Karl Ammann setzt sich in Afrika für das Überleben bedrohter Tiere ein
Der Schweizer legt sich aber nicht nur mit den Wilderern oder einfachen Buschjägern an. Vielmehr richtet sich sein Kampf gegen Holzkonzerne, Ministerien und grosse Entwicklungs-und Umweltorganisationen, die laut Ammann alle zusammen unter der selben Decke stecken. Für ihn sind die diese Organisationen nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems.
Alles begann vor gut dreissig Jahren auf einer Flussreise im Kongo, im ehemaligen Zaire. Hier begegnete Ammann dem kleinen Schimpansenbaby Mzee und rettete ihm das Leben. Mzee steckte in einem winzigen Korb, verwahrlost und eingeschüchtert. Seine Eltern wurden gewildert, ihr Fleisch auf dem Markt verkauft. Kurzentschlossen kaufte Ammann den Affen für umgerechnet fünf Dollar. Eine Entscheidung, die sein Leben für immer grundlegend verändern sollte.
Ammanns Bilder klagen an: Das gewilderte Affenfleisch wird auf dem Markt feilgeboten
Seither lebt der Schimpanse bei den Ammanns in Kenia und ist fester Bestandteil der Familie geworden. Tagsüber turnt er in einem weitläufigen Gehege herum. Abends darf er hinein ins Haus. Dann wird gemeinsam gegessen und Fernsehen geschaut. Mzee wurde für Karl Ammann ein lebendes Mahnmal und Auslöser eines erbitterten Kampfes gegen die Gräueltaten an den bedrohten Menschenaffen, die genetisch betrachtet unsere nächsten Verwandten sind.
Karl Ammann ahnt, dass er diesen Kampf nicht gewinnen kann. Doch aufgeben will er nicht. Mit Artikeln, Büchern, Filmen oder Reden vor Gremien wie dem Europa-Parlament, der UNO und der Weltbank will er aufrütteln und zur Diskussion stellen: «Ich will den Zuschauern, aber vor allem den Politikern und Entscheidungsträgern in Bern, Brüssel oder Washington die Entschuldigung wegnehmen, sie hätten nicht gewusst, was hier abgeht.»
Karl Ammann deckt die Missstände in Afrika mit seiner Kamera auf … und füttert seinen zahmen Schimpansen Mzee
Unermüdlich engagiert sich Karl Ammann für sein Anliegen. Im Einsatz für bedrohte Tierarten hat er sämtliche Kontinente bereist. DOK begleitet Ammann nun auf einer ganz besonderen Reise. Sie bringt ihn dorthin zurück, wo sein Abenteuer mit dem kleinen Schimpansen vor gut dreissig Jahren begonnen hat: An die Ufer des Kongo Flusses, im dunklen Herzen Afrikas.
Der Filmemacher Béla Batthyany
Béla Batthyany hat in Zürich und Paris Psychologie und Filmwissenschaften studiert, ehe er ins Filmhandwerk wechselte und 2003 die Regieklasse an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich absolvierte. Seither arbeitet er als freischaffender Filmregisseur und dreht vor allem Dokumentarfilme. Fürs SF hat er in den letzten Jahren verschiedene Filmporträts realisiert: Alberto Venzago (PhotoSuisse) die Gebrüder Freitag, Anita Moser (DesignSuisse), Simply Perfect (Klanghotel) das Toggeli (die Magische Schweiz), Martin Schwab, Felicitas Pauss (ScienceSuisse), Weisse Frau, Schwarzer Mann (DOK, Kamera), Ketten im Kopf (DOK).
Alle Bilder: Copyright SF / Karl Ammann
Wiederholungen
- 27. August 2010 um ca. 01:50 Uhr auf SF1
- 27. August 2010 um ca. 11:00 Uhr auf SF1
- 31. August 2010 um ca. 05:35 Uhr auf SF1
Informationen zu dieser Sendung finden Sie hier.
Zur Webseite von Karl Ammann geht es hier.
Da ich selber auch schon in Zentralafrika war habe ich auch mitbekommen, das dort so fast alles gegessen wird was schmeckt und natürlich auch den Hunger stillt. Ich kam dort in den Genuss einer Buschratte und von gegrillten Raupen. Beides wurde von Anwohner an einer Strasse verkauft, die durch den Busch ging.
Das Problem ist manigfaltig. Die Menschen leben nah am Urwlald und betrachten diesen auch als Nahrungsquelle. Das Thema Artenschutz oder auch Umweltschutz ist für diese Menschen weniger präsent als bei uns im Westen.