David Meili, 26. September 2010, 18:03 Uhr

Lichtensteig 2010: Kleiner, feiner, doch wo liegt die Zukunft ?

Der Schweizerische Photoflohmarkt in Lichtensteig ist nach wie vor der grösste in der Schweiz, doch da der Markt für Geräte in der Analogfotografie rasch schrumpft, blieben Stände leer. Zweifellos hielt das unsichere Wetter viele Besucher/innen und einige Aussteller/innen ab, doch es ist nicht übersehbar, dass sich der Markt für Foto-Occasionen in einer Abwärtsspirale befindet.

Nach wie vor geniesst man die Dienstleistungen und die Gastfreundschaft des Photoclubs und des Städtchens, doch eine Neuorientierung dürfte unabwendbar sein. Das aktuelle Angebot liegt auf den Tischen. Gesucht sind vor allem Objektive der führenden Marken, die sich an Digitalkameras verwenden lassen. Dieser Markt ist ausgedünnt, oder die Preise sind unrealistisch. Frühere analoge Reflexkameras der einst führenden Modellreihen werden für kaum mehr als CHF 50.- gehandelt. Schnäppchen finden sich beim Zubehör, bei Zwischenringen, Adaptern und Filtern. Doch damit ist kein Geschäft zu machen.

So räumen die meisten Händler ihre Stände bereits vor 16 Uhr. Für einige war der verregnete Sonntag „stimmig“, für andere Hobby. Wie sich der Schweizerische Photoflohmarkt 2011 präsentieren wird, bleibt offen. Vielleicht könnte man ihn durch Events und Ausstellungen beleben und auch Nicht-Käufer anziehen. Der traditionsreichen Veranstaltung wäre es vergönnt, dass sie ihren Weg findet.

Schweizerischer Photoflohmarkt, Lichtensteig, Sonntag, 26. September 2010

9 Kommentare zu “Lichtensteig 2010: Kleiner, feiner, doch wo liegt die Zukunft ?”

  1. Die Flohmärkte lassen sich nur durch viel Freiwilligenarbeit von Clubs aufrecht erhalten. Alle Clubs, die ich kenne, haben auch Mühe, junge Mitglieder zu gewinnen. In Lichtensteig war es damals die persönliche Initiative von Walter Bruderer, der ein Team begeistern konnte. Zudem suchte das Städtli nach Veranstaltungen, um den lokalen Tourismus zu beleben und unterstützt den Markt immer noch.
    Wenn keine neue Generation sich engagiert, ist die Frage nach der Zukunft der Flohmärkte und Fotobörsen durchaus offen.

  2. Teile die Meinung des vorhergehenden Kommentators. Finde Lichtensteig den schönsten Fotoflohmarkt und gehe gerne hin, obwohl es kaum noch Sinn macht. Finde es wirklich ungeschickt, den Termin auf das Wochenende der Photokina zu legen. So bin ich, wie viele andere, nach Köln gegangen.

  3. Danke Emil,

    Versuchte meine „Kritik“ konstruktiv zu schreiben. Erinnere mich an sonnige Nachmittage im Städtli und ein motiviertes Team. Sie sollten einen Turn-around schaffen, haben sie verdient. Im Toggenburg gibt es eine junge, kreative Generation, die z.B. mit Projektionen und Ideen um die Fotografie etwas gestalten könnte. Die Plattform hätten sie, und auch die Unterstützung der Fachmedien, denn Lichtensteig ist ein „Brand“.

  4. Herr Pschewroszki, weshalb Olten? Es gibt doch in Bern eine Fotobörse (nächste am 7.11). Und selbst wenn die nächstes Jahr nach Burgdorf zügeln, so ist das immer noch zentral genug. Warum eine neue schaffen, anstatt die bestehenden zu bekräftigen?

    Auch mich dünkte das Angebot des herbstlichen Lichtensteig wieder etwas kleiner. Aber diesmal besser als vergangenes Jahr.
    Das Occassion-Geschäft ist halt kein normaler Laden der seine Ware vom Hersteller bezieht, und so schwankt auch das Angebot. Das macht aber das Suchen und stöbern an solchen Börsen auch interessant.
    An den 3 Börsen an denen ich in den vergangenen 1 1/2 Jahre war, fand ich das was ich wollte – und das war schon früher keine Massenware.

    Ich finde es etwas überissen, gleich das „Fotobörsen-Sterben“ auszurufen.
    Wie soll den die Analogfotografie eine Chance haben, wenn man sie immerzu nur zu Tode redet?!

    Ich denke, die Erfahrung an den Fotobörsen täuscht etwas. Die junge Generation beginnt analog erst gerade für sich zu entdecken und dies abseits des „analog vs digital“-Gehabes.
    Die „RetroTechnika“ in Fribourg machte es vor : Zeitunsinserate in wichtigen Zeitungen schalten. Man nahm sie im Vorfeld war und die interessierten Leute wussten davon. Wohl nicht wengie nahmen auch diesen Weg auf sich.
    Solche Börsen sind ein Erlebnis und vermitteln eben das man mit der Analogfotografie halt noch etwas auf sich nimmt – auch im übertragenen Sinn.

    Auch das Angebot (für mich vA Region ZH) an Occassionen in vielen Fachgeschäften ist vorbildlich und einige Geschäfte leisten sich schöne „Vitrinen“. Ich denke, der Markt hat sich stabilisiert. Ich möchte gar nicht wissen, um wie viel höher die Margen für eine gebrauchte Analoge im Vergleich zu einer entsprechenden digitalen sind.
    Aber wenn selbst manche Händler (vA in Geschäften) immerzu darauf hinweisen die Analogfotografie sei „tod“ oder „lohne sich nicht mehr“, so müssen sich ausgerechnet diese ja nicht wundern.
    Zudem ist gegenwärtig auch ein Trend zu mechanischen Kameras sichtbar. Man vergleich nur die Preisunterschiede zB Nikon FM2n mit F90x!

    Auch wenn es mal die eine oder andere Börse oder den einen oder anderen Laden nicht mehr geben wird – in Alarmismus braucht man deswegen nicht gleich zu verfallen. Aber genau darin gefällt sich der heutige Journalismus und gesellschafltiche Meinungsmacherei . . .
    Es liegt nicht an der Technik oder Machbarkeit, sondern am Phänomen, dass sich Menschen gegenseitig Sachen einreden.
    Die Entwicklung der Fotografie der letzten 10 Jahre – vor Allem ein negatives Soziologie-Lehrstück . . .

  5. Danke „philip“
    In den vergangenen Jahren habe ich versucht, die Fotoflohmärkte – eigentlich sind sie ja Events – in der Ostschweiz zu besuchen und auf Trends zu beobachten.
    Die Auftragsfotografie ist heute sozusagen ausschliesslich digital, und die Privatfotografie in Familien auch. Es gibt ein Segment von Fotograf/innen mit privaten projekten und alten und jungen Enthusiasten. Und diese trafen sich z.B. in Lichtensteig, – oder an der Retro Technica.
    Fotograf/innen der mittleren Gedneration, die mich interessieren, suchen und bauen sich ihre Geräte zusammen (Jules Spinatch, Opernball mit Überwachungskameras; Andrea Good, Schiffscontainer). Andere verwenden hochauflösende Filmen in „alten“ Pentax 6×7 und lassen sie z.B. bei Roni Ochsner scannen und entwickeln.
    Walter Pfeiffer fotografiert mit einer Handkamera, andere entdecken wiederum die Polaroid.
    Das ist für mich Fotografie, was die Technik angeht, und fasziniert mich seit meiner Schulzeit.
    Doch „Flohmärkte“ müssen sich dem Wandel auch anpassen. Dies versuche ich kritisch und konstruktiv zu beobachten und auf fotointern.ch zu übertragen.

  6. bildpunkt in münchenstein hat auch einen oder mehrere hochauflös-scanner. richtig fotografiert(die besten kameras, objektive, scanner) kann es die analog-technik noch lange mit digital aufnehmen. trotz aller nachteile. Ja burgdorf ist schon ok, kt. bern ist ja wirklich ganz zentral. wir müssen auch auf die welschen kollegen rücksicht nehmen. für 39 fr. gemeinde-tageskarte kann ich günstig dahin fahren.auch ohne halbtax.
    Das mit den fotogeschäften an den flohmarkten ist so nicht richtig. Aber wir können froh sein dass sich noch einige ins zeug legen und interessante ware anbieten.

  7. Ich danke für Ihre Antworten. Wie Sie beide richtig realisiert haben, geht’s mir um die Analogfotografie.
    In letzter Zeit mehren sich die Anzeichen, dass die Analogfotografie wieder Aufwind bekommen hat. Offenbar täuschten die gelegetlichen Hiobsbotschaften (zB Kodachrome) etwas darüber hinweg.
    Ja, Herr Meili es stimmt das sich auch Fotobörsen der technischen Entwicklungen annehmen können. Aber ich denke, dass es noch nicht soweit ist, diese Fotobörsen durch die Digitale Technik quasi „füllen“ zu müssen damit sie gross genug blieben.

    Das mit dem Journalismus ist halt so ein Thema. Der FachJournalismus scheint die gegewärtige Entwicklung zu verschlafen und beschränkt sich bez. Analogfotografie auf das was in Musueen gezeigt wird rsp auf die Vergangenheit.

    Zentral gelegene Börsen wären bestimmt gut, Herr Przewrocki. Bern/Burgdorf ist tatsächlich so einer. Ich sehe die Börsen als eine Art Ergänzung quasi zum „Alltagsgeschäft“.
    Hervorragend an Lichtenstein und Bern ist ja zudem, das sie zwei Mal im Jahr stattfinden. Die Romandie mehr hineinzubeziehen, wäre bestimmt löblich.

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