Wer bei Irving Penn (1917-2009) nur an Modefotografie denkt, kennt wesentliche Projekte eines der prägendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts nicht. Immer wieder nahm er während seiner langen Schaffenszeit frühere Ansätze auf. Das Musée de l’Elysée in Lausanne zeigt unter dem Titel „Les Petit Métiers“ die „Kleinen Leute“ in der Strasse, wie einen Feuwerwehrmann oder einen Marroniverkäufer.
Die Ausstellung im Musée de l’Elysée ist eines der Highlights im Fotoherbst 2010. Irving Penn verfolgte mit seinem lebenslangen Projekt und einer Rolleiflex die Spuren von Eugène Atget. Doch dann fragt man sich: Penn brachte das Proletariat der Strasse in sein Studio, für eine Zehntelsekunde gingen diese Menschen in die Fotogeschichte ein, um 1950, als die meisten Aufnahmen in Paris entstanden. Damals fotografierte er für VOGUE die Schönsten der Schönen.
Die Ausstellung im Musée de l’Elysée lässt viele Fragen offen, auch bei der Ausarbeitung der Prints. Sie geht vermutlich erstmals in der Schweiz auf diese Thematik ein. Der neue Direktor Sam Stourdzé hat sich ins kalte Wasser gestürzt. Wir freuen uns auf weitere, anspruchsvolle Ausstellungen.
Les Petits Métiers
Musée de l’Elysée, Lausanne, bis 16. Januar 2011
Informativer Beitrag von Caroline Stevan in Le Temps.