Urs Tillmanns, 12. Oktober 2010, 07:00 Uhr

Viscom – BAK: Nur schwache Erholung in der grafischen Industrie

Gemäss dem «viscom – BAK Index» ist die reale Bruttowertschöpfung der grafischen Industrie der Schweiz im dritten Quartal 2010 im Vorjahresvergleich um 2.5 Prozent gestiegen. Im zweiten Quartal 2010 hatte das Wertschöpfungswachstum 3.1 Prozent betragen.

Trotz der seit dem zweiten Quartal 2010 wieder positiven Wertschöpfungsentwicklung kommt die Erholung in der grafischen Industrie nur langsam voran. So nehmen sich die bisher verzeichneten Zuwächse gegenüber den Rekordrückgängen des Jahres 2009 sehr bescheiden aus. Die Branche leidet unter dem tiefen Eurokurs, der den Importdruck massiv erhöht hat. Um ein Drittel höhere Arbeitskosten im Vergleich zum grenznahen Ausland und bis zu 15 Prozent höhere Papierpreise in der Schweiz schmälern die Wettbewerbsfähigkeit der grafischen Industrie. Angesichts der wieder eingetrübten konjunkturellen Aussichten ist für die grafische Industrie auch in den kommenden Monaten keine durchgreifende Erholung zu erwarten.

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Ergebnisse im Detail

Die Wertschöpfungsentwicklung der grafischen Industrie der Schweiz entwickelt sich seit dem zweiten Quartal 2010 im Vorjahresvergleich wieder positiv. Die Wachstumsraten von 3.1 Prozent (zweites Quartal 2010) respektive 2.5 Prozent (drittes Quartal 2010) basieren vor allem auf einer dynamischeren Binnennachfrage.

Klar positive binnenwirtschaftliche Impulse gingen im zweiten und dritten Quartal 2010 insbesondere vom wichtigsten Auftraggeber, der Werbebranche aus. Allerdings war hier die Nachfrage im Jahr 2009 auch massiv eingebrochen. Das Vorkrisenniveau ist trotz der bisher erfolgten Erholungstendenzen noch lange nicht erreicht.

Das Bild einer auf tiefem Niveau positiven binnenwirtschaftlichen Nachfrageentwicklung wird auch durch die Importentwicklung wichtiger Vorleistungsprodukte bestätigt. Beispielsweise haben die realen Importe von Papier im zweiten Quartal 2010 gegenüber dem Vorjahr um kräftige 10 Prozent zugelegt. Aufgrund der vorhandenen Daten ist auch für das dritte Quartal 2010 von einer klar positiven Entwicklung auszugehen. Aber auch bei diesem Indikator sind die wieder positiven Meldungen angesichts der im Jahr 2009 verzeichneten Rückgänge zu relativieren.

Hinzu kommt, dass ein Teil der besseren binnenwirtschaftlichen Nachfrage von ausländischen Anbietern grafischer Erzeugnisse bedient wird. So zeigten die Importe grafischer Erzeugnisse im zweiten und dritten Quartal 2010 eine stark positive Entwicklung.

Der Export grafischer Erzeugnisse blieb hingegen im bisherigen Jahresverlauf 2010 eine Schwachstelle. Trotz des deutlich verbesserten weltwirtschaftlichen Umfelds resultierte im zweiten Quartal 2010 im Vorjahresvergleich ein immer noch recht kräftiger Rückgang von 6 Prozent. Im dritten Quartal 2010 dürfte gegenüber dem tief rezessiven Vorjahreswert nur ein bescheidenes reales Exportwachstum von rund 2 Prozent realisiert worden sein.

Insgesamt kommt die Erholung der grafischen Industrie nach dem Rekordrückgang des Jahres 2009 (-9.8%) nur langsam voran. In diesem Zusammenhang ist auch darauf hinzuweisen, dass die Wertschöpfung der grafischen Industrie im ersten Quartal 2010 immer noch um fast 3 Prozent unterhalb des bereits sehr tiefen Vorjahreswerts lag, während andere Branchen bereits wieder recht kräftige Wachstumsraten verzeichneten. Der tiefe Eurokurs, die hohen Arbeitskosten und hohen Papierpreise belasten die grafische Industrie zusehends. Angesichts der wieder eingetrübten konjunkturellen Aussichten, ist für die grafische Industrie auch in den kommenden Monaten keine durchgreifende Erholung zu erwarten.

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Dr. Thomas Gsponer, Direktor Viscom, Schweizerischer Verband für visuelle Kommunikation

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