Pressespiegel zum Wochenende vom 30./31 Oktober 2010
While You Were Sleeping ist einer der unbestritten besten Filme mit Sandra Bullok. Was hat sich in der Fotoszene (in der Schweiz) diese Woche ereignet, während man die im Frühling verschenkte und nun eine (ohne Zinsen) gewonnene Stunde verschläft?
(Bildnachweis: Kerstin Cook/tillate.com)
Michael Meier publiziert seinenüber Jahre erarbeiteten und ausgebrüteten Beitrag über den neu ernannten Kardinal Kurt Koch. Die Gegenspieler kennt man seit Jahren. Koch als intellektuell-eher-konservativer Katholik und Meier als sehr-kompetenter Beobachter und Kritiker der Entwicklung der Katholischen Kirche in Zürich.
Doch wie setzt DAS MAGAZIN dieses Thema ins Bild? Für das Deckblatt hat man eine Zeichung von Elisabeth Moch gewählt (Fotograf/in unbekannt, Nachweis Imago). Die Aufnahme im Beitrag im Innern des Hefts ist mit René Ruis (EQ Images) gezeichnet. Kardinal Koch steht in Büsserpose, ein hervorragendes Bild. Es wird seinen Leistungen als Bischof , und wie man ihn im persönlichen Gespräch als Mensch erleben konnte, in keiner Weise gerecht. Ist er schwul, was soll das.
Michael Meier hat sich im Tages-Anzeiger am gleichen Wochenende nochmals und vielleicht mit mehr Konsequenzen in die Nesseln gesetzt. In einem hervorragend recherchierten Beitrag zeigt er auf, wie evangelikale Kreise die Zürcher Landeskirche unterwandern. Nur fehlt es an Bildern. Tipp: Das wäre ein weites Feld für ein Fotoprojekt.
Im Bible Belt im Zürcher Oberland enevriert man sich über das Fotoshooting von Beldona für die Unterwäsche-Kampagne. Gemietete und fair bezahlte Location war das Ritterhaus Bubikon. Es wurde während der Reformation (1501) von den benachbarten Bauern geplündert, und die „Götzen“ (Heiligenstatuen) wurden verbrannt. Nun posierten Julia Saner und Kerstin Cook vor einem entsorgten Taufstein aus der Pfarrkirche von Bubikon. Den bigotten Kritikern des Shootings (auffallend, es sind nur Männer) ist 500 Jahre Religionsgeschichte entgangen.
Doch dann blättert man weiter: Der Sonntag bringt von Alex Spichale ein Porträt von Melinda Nadj Abornji, im ICE. Hervorragend gemacht, vor allem der Blick der kritischen Passagierin im Hintergrund. Der Sonntag und seine Bildredaktion verfolgen nachhaltig die Kombination von Bild und Text. Vielleicht müsste man für ihre Leistungen in Text/Bild einen Pressepreis schaffen.
Moritz Leuenberger hat in Tages-Anzeiger die für ihn wesentlichen Bilder aus seiner Amtszeit kommentiert. Begleiter war für sein Ex-Pat in Bern das Bundeshaus-Team von Keystone. Wir wissen nicht, ob er zum Abschluss seiner Amtsperiode den treuen Kolleg/innen aus der „Pressemeute“ noch etwas spendiert hat.
Der Tages-Anzeiger hat nachgeschoben. Moritz Leuenberger hat sich über die Medien beklagt, die seinen Blog nicht verstanden und medial nicht korrekt verdichtet haben. Soll man ihn (in seinem Ruhestand, angekündigt) nun in der Privatwirtschaft nur noch über PR-Agenturen zur Kenntnis nehmen? Die Fotograf/innen müsste die Agentur fair bezahlen, für autorisierte Bilder.
In eigener Sache beschäftigt uns das vor Bundesgericht hängige Rechtsverfahren von SF DRS bezüglich von Kommentaren auf der Website. Als Service Public fordert SF DRS einen Entscheid in Lausanne. Wer haftet für Kommentare auf dem Internet?
fotointern.ch begrüsst das Vorgehen von SF DRS. Als kleine Redaktion haben wir nicht die Möglichkeit, alle Postings 24 Stunden zu überwachen. Wir löschen Beiträge, die nicht in Beziehung zu einem Thema stehen und jene, die offensichtlich persönlichkeitsverletzend sind. In Grenzfällen nehmen wir nach Möglichkeit direkten Kontakt mit unseren Leser/innen auf. Anonyme Beiträge publizieren wir nicht.
Und noch etwas. Während Sicherheitsminister Ueli Maurer versucht, den Nahkampf unserer Truppen gegenüber einem imaginären Feind zu relativeren, bekommt man Pressebilder zugestellt. In St. Luzisteig werden immer noch Soldaten im Kampf gegen die Habsburger am Rand der Alpenfestung ausgebildet. Gefeiert wurde die Übergabe eines virtuellen Systems, einer Playstation für Erwachsene.