Der erste Tag des Salon de la Photo in Paris zeigte ein durchaus positives Bild. Die Besucher kamen in Scharen, interessierten sich für die Neuheiten und kauften im «Village de la vente» ein wie die Wilden. Die Spuren von Streik und Krise sind vorüber, die Besucher sind im Taumel faszinierender Neuheiten und fröhnen begeistert ihrem Hobby.
Einen leichten Stand hat der Salon de la Photo nur etwas mehr als ein Monat nach der Photokina nicht. Neuheiten sind keine zu erwarten. Und doch: die Panasonic GF2 war eine Weltpremiere des Salons, und all die vielen anderen Rosinen der Photokina sind für die meisten Besucher in Paris wohl eben doch Neuheiten, weil sie die gigantische Messe in Köln käumlich erlebt haben. An Spannung hat es heute in Paris jedenfalls nicht gefehlt. Die Besucher umlagerten die Stände traubenartig, sie folgten aufmersam den Erklärungen der Informanten und sie lauschten interessiert den Vorträgen, Workshops und Diskussionen, die bis kommenden Montag in der Halle 4 des Parc des Exposition ausreichend geboten werden.
Lumix GF2 – Weltneuheit in Paris
Es soll einiges an Argumentation gebraucht haben, dass die japanischen Manager von Panasonic die Neuvorstellung der Lumic GF2 just auf den Tag der Eröffnung des Salons in Paris vorverlegt haben. Dabei kennt man von der neuen Kamera nur gerade die technischen Spezifikationen (Fotointern.ch berichtete) und weiss, dass die Kamera voraussichtlich im Januar 2011 auf den Markt kommen soll – am Salon in Paris meinte man vorischtiger, es könne vielleicht Februar werden. Über den Preis will sich noch niemand äussern.
Die Panasonic Lumic GF2 brillierte als Weltneuheit am Salon in Paris
Der zweite Star des Tages war ohne Zweifel die lang ersehngte Pentax 645D, eine digitale Mittelformatkamera mit dem 40 Millionen Dalsa-Chip von 44 x 33 mm Grösse. Die Kamera geistert schon lange durchs Internet und war zunächst nur in Japan zu bestellen. Jetzt soll auch in Europa die entsprechende Verkaufs- und Servicestruktur aufgebaut werden, so dass ab Januar 2011 mit regulären Lieferungen gerechnet werden kann. Allerdings, so der Pentax-Mann, soll sie jetzt bereits zu bestellen sein und sie sei auch schon in homöopathischen Mengen ausgeliefert worden. Bestellen könne man sie da und dort in Paris. Sie koste 11’000 Euro mit dem 1:2,8/55mm. Aber ab Januar soll alles besser werden …
Die schon längst avisierte Pentac 645D soll jetzt bereits «tröpfchenweise» in Paris erhältlich sein
Der dritte Star deds Salons befindet sich noch in der Vitrine, und man weiss noch nicht wann er diese endgültig verlassen wird: die Sigma SD1. Gespannt schaut man auf das neue Modell mit dem geschlossenen Spiegelkasten und dem Foveon-Chip. Was hat Sigma alles daran verbessert, und wann kommt sie wirklich? Man ist bei Sigma France vorsichtig und tendiert auf Frühjahr …
Noch hinter Plexiglas, die Sigma SD1. Sie soll im Frühjahr auf den Markt kommen
Etwas bescheiden im Hintergrund der Messe präsentiert sich Samyang, eine neue Objektivmarke aus Korea. Auf dem Heimmarkt gibt es sie schon länger unter der Markenbezeichnung «Polar». In Amerika gibt es sie unter verschiedenen Brands, zum Beispiel mit dem altbekannten Namen «Vivitar», und in Deutschland sollen sie «Valimex» heissen. Was sich hinter dem Namenspiel genau verbirgt, will der Manager des polnischen Europaimporteurs nicht verraten. Jedenfalls machen die Objektive keinen schlechten Eindruck, und auch das bereits bestehende Sortiment ist beachtlich:
- Samyang Fish-eye 1:3,5/8 mm IF MC
- Samyang Wideangle 1:2,8/14 mm IF ED MC Aspherical
- Samyang Portrait 1:1,4/85 mm IF MC Aspherical
- Samyang Mirror-Lenses 1:8,0/500 mm, 1:6,3/5oo mm und 1:8,0/800 mm
- Samyang Telephoto 1:8,0/500 mm Preset IF MC
- Samyang 1:8-16/650-1300 mm MC IF
- Samyang Spektive 15-45×60 und 20-60×80
Neuer Name am Objektivhimmel: Samyang – mit Prototyp 1:1,4/35 mm
Als Besonderheit und Weltpremiere zum Salon in Paris zeigte Samyang ein 1:1,4/35 mm UMC Aspherical unter der Plexiglashaube. Fertig sei es noch nicht, doch dürfte das hochlichtstarke Weitwinkelobjektiv in der zweiten Jahreshälfte 2011 zu erwarten sein. Obwohl in Europa (noch) kaum bekannt, soll der Hersteller über eine bereits 40jährige Tradition und Erfahrung in Korea verfügen.
Ein unübersehbarer Trend sind natürlich Fotobücher, die das dramatisch rückläufige Printgeschäft wenigstens einigermassen kompensieren. Gigangtisch ist der Stand von Cewe, unübersehbar gewisse andere Marken mit Verarbeitungsmachinen, wie Noritsu, KIS Photo-me, Mitsubishi und Fotolusio. Bei letzterem muss man schon genau hinsehen, wenn man den Prototyp des doppelseitigen Printers zur Herstellung von Fotobüchern entdecken will. Etwas versteckt steht er unter der Theke, und es braucht einiges an Überredungskunst, damit man das Gerät für ein Foto hervorzieht. Es sei noch nicht ganz so weit und drucke noch nicht so recht, aber die Vorzeigemuster sind schon recht vielversprechend. Vorallen sind die zwei Druckköpfe des Gerätes spannend, von dem einer die Farbtinte aufträgt und ein zweiter einen Metalllayer, welcher einen Hologramm-Eindruck auf das Bild zaubert. Das gibt bei Fotoalben, Glückwunschkarten und Kalender ganz neue grafische Gestaltungsmöglichkeiten.
Der doppelseitige Printer von Fotolusio versteckt sich am Stand unter der Theke …
Aber Fotolusio ist nicht der einzige Verarbeiter, der einen doppelseitigen Printer zeigt. Auch Noritsu schräg gegenüber präsentiert den D1005, der schon auf der Photokina zu sehen war. Allerdings handelt es sich dabei um einen Halbautomaten, bei dem das Papier für den Rückseitendruck manuell eingelegt werden muss. Zudem soll der D1005 nur mit hauseigenem Spezialpapier fuinktionieren …
KIS Photo-Me zeigt den vollautomatischen Photobook Builder
Bleibt als Fazit, dass es mit dem doppelseitigem Printen noch nicht so recht gehen will. Die meisten Verarbeiter bieten deshalb zur Zeit Lösungen mit zwei gegenseitig verleimten Prints an. So auch KIS Photo-Me, der zum Salon den Photobook Builder präsentiert, welcher die drei aufwändigen Arbeitsgänge Falten, Verleimen und Schneiden vollautomatisch übernimmt. Die einseitig bedruckten Prints werden in das Gerät eingelegt, und der Rest passiert in Minutenschnelle automatisch. Und das mit bis zu 30 Seiten im Format 203 x 305 mm.
Dies ein erster Streifzug über eine Messe, die zwar im Schatten der gigantischen Photokina steht, aber in Frankreich und auch europaweit immer mehr an Bedeutung gewinnt. Der erste Messetag zeigte ein absolut positives Bild mit einer guten Stimmung bei den Ausstellern, Organisatoiren und bei den Besuchern. Letztes Jahr konnte der Salon die Besucherfrequenz auf knapp 40 Prozent steigern, und dieses Jahr scheint das Interesse nicht minder zu sein. Wie war das mit Krise und Rückgang? Hier am Salon de la Photo spürt man jedenfalls nichts davon …
Urs Tillmanns aus Paris
Detailinformationen zum Salon de la Photo gibt es hier.
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Die Krise soll vorbei sein, aber ich glaube das wird noch weiter Finanzielle Schwierigkeiten geben. Der Volk kriegt das am meisten zu spüren. Was meinen Sie was wie noch alles ertragen müssen?