Urs Tillmanns, 8. Januar 2011, 11:00 Uhr

photo10 heute: James Nachtwey und Walter Pfeiffer

Heute im photoForum an der photo10: um 15:00 Uhr Walter Pfeiffer, der den Aufbruch Zürich der siebziger Jahre dokumentiert hat, und um 20:00 Uhr James Nachtwey, der durch den Dokumentarfilm «War Photographer» von Christian Frei Weltberühmtheit erlangt hat.

15:00 – Walter Pfeiffer: Ein Nachmittag bei Tee und Gebäck

Walter Pfeiffer gilt als Ikone des kulturellen Aufbruchs eines androgynen Zürich in den siebziger Jahren. Mit seiner Arbeit hat er weit über die Schweiz hinaus Anerkennung und Kultstatus erreicht. Seine Bilder waren Vorbild und Orientierung für eine ganze Generation junger Homosexueller. Einige seiner Werke, unter anderem seine Plakate, sind legendär. Walter Pfeiffer ist ein Untergrundklassiker. Seine Fotografien vereinen Erotik und Witz, klassisches Ebenmass und ornamentale Verspieltheit. Damit fand der Schweizer in den vergangenen Jahren internationale Beachtung.

20:00 – James Nachtwey: Rage / Compassion (englisch)

Der Dokumentarfilm des Zürchers Christian Frei «War Photographer» machte James Nachtwey weltweit bekannt. Er zeigt den Anti -Kriegsfotografen James Nachtwey zwei Jahre lang bei seiner Arbeit in den zahllosen Krisengebieten der Welt, inmitten von Leiden, Sterben, Gewalt und Chaos. Ein Dokument über einen ebenso engagierten wie scheuen Menschen, der als bedeutenster und mutigster Kriegsfotograf unserer Zeit gilt. James Nachtwey ist der berühmteste Fotojournalist der Welt. Seit fast 20 Jahren fotografiert er in Kriesengebieten dieser Welt – Afghanistan und Bosnien, Ruanda und El Salvador, Nordirland und Kurdistan.

Nachtwey zeigt in seinem Vortrag, Rage / Compassion (Wut / Mitgefühl) auf, wozu Menschen auch am Ende des 20. Jahrhunderts noch fähig sind: Bilder von apokalyptischem Leiden, archaischem Hass, kollektivem Blutrausch. «Ich sehe die grosse Chance der Fotografie darin, dass sie ein Gefühl für Humanität zu wecken vermag. Könnte jeder Mensch auch nur ein einziges Mal mit eigenen Augen sehen, was Phosphor aus dem Gesicht eines Kindes macht oder wie ein verirrter Granatsplitter dem Nebenmann das Bein abreisst, dann müssten endlich alle einsehen, dass kein Konflikt dieser Welt es rechtfertigt, einem Menschen so etwas anzutun.»

Von 1986 bis 2001 war James Nachtwey Mitglied der Foto-Agentur «Magnum». Seine Werke wurden vielfach ausgestellt und ausgezeichnet. So erhielt Nachtwey zweimal den World Press Award, fünfmal die Robert Capa Medaille, dreimal den Infinity Award des International Center of Photography in New York. Nachtwey war sechsmal Magazin-Fotograf des Jahres in den USA und erhielt das Eugene-Smith-Gedächtnis-Stipendium.

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