Das Wirtschaftsforschungsinstitut BAKBASEL hat die Zahlen zur Entwicklung des Detailhandels für 2010 veröffentlicht und prognostiziert für 2011 einen realen Umsatzanstieg von 1,4 %.
Der Schweizer Detailhandel kann auf einen sehr erfolgreichen Jahresverlauf 2010 zurückblicken. Insgesamt zeichnet sich für 2010 ein reales Umsatzwachstum von 2.8 Prozent ab. Im laufenden Jahr wird die etwas schwächere konjunkturelle Entwicklung auch bei den Detailhändlern zu spüren sein. Insgesamt bleiben die Rahmenbedingungen aber intakt und es ist für 2011 mit einem realen Umsatzanstieg von 1.4 Prozent zu rechnen. Die Preise werden im Schweizer Detailhandel 2011 im Durchschnitt abermals leicht sinken.
2010: Starke Impulse durch Nachholeffekte im Non-Food-Sektor
War in der Rezession 2009 noch der relativ konjunkturresistente Food-Bereich die wichtigste Stütze im Detailhandel, hat sich im Jahresverlauf 2010 das Non-Food-Segment als Wachstumstreiber entpuppt. Für das hohe Umsatzwachstum sind vor allem Nachholeffekte, namentlich in den Bereichen Luxusprodukte, Schönheit und Elektronik verantwortlich. Insgesamt legte der Non-Food-Sektor um 3.4 Prozent zu, der Food-Sektor um 2.2 Prozent.
2011: Konjunkturell bedingte Abschwächung der Wachstumsdynamik
Im laufenden Jahr muss mit einer schwächeren konjunkturellen Entwicklung und weniger stark steigenden privaten Konsumausgaben gerechnet werden. Wenngleich auch im Detailhandel mit einer Abschwächung der Wachstumsdynamik zu rechnen ist, bleiben die Perspektiven für die kommenden Monate insgesamt dennoch positiv. Dafür sorgen der stetige Rückgang der Arbeitslosenquote, die recht ansehnlichen Lohn- und Gehaltserhöhungen zum Jahresende sowie die weiterhin spürbaren Nachfrageimpulse aus der Immigration. Auch die Konsumentenstimmung war zum Jahresende 2010 deutlich besser als noch vor 12 Monaten. Gemäss den Einschätzungen von BAKBASEL scheint ein realer Umsatzanstieg von 1.4 Prozent (nominal 1.0%) im laufenden Jahr realistisch.
Non-Food-Sektor bleibt überdurchschnittlich
Gemäss den Einschätzungen von BAKBASEL wird das reale Umsatzwachstum im Non-Food-Segment (+1.6%) auch im laufenden Jahr 2011 höher ausfallen als im Food-Bereich (+1.1%). BAKBASEL rechnet in den Segmenten Unterhaltungs- und Büroelektronik (real +7.0%) und Gesundheit, Körperpflege, Schönheit (+2.0%) mit den besten Wachstumsperspektiven. In anderen Bereichen, vor allem bei den langlebigen und teuren Waren im Bereich Wohnungseinrichtungen (+0.7%) oder Persönliche Ausstattung (0.0%) kann die Wachstumsdynamik des vergangenen Jahres nicht aufrecht erhalten werden. Mit realen Umsatzrückgängen müssen die Detailhändler im laufenden Jahr bei Do-it, Freizeit (-0.6%) und Kultur (-2.8%) rechnen. In diesen Segmenten wirkt sich der Konkurrenzkampf aufgrund von neuen Vertriebsformen wie Online-Handel (CD, Bücher etc.) negativ aus.
Preise weiter unter Druck
Die Preise bleiben im Detailhandel auch 2011 unter Druck. Vor allem im Non-Food-Segment ist mit respektablen Preisrückgängen von 0.7 Prozent zu rechnen (Food-Sektor: -0.1%). Dank Parallelimporten und dem schwachen Eurowechselkurs gegenüber dem Schweizer Franken sind Kosteneinsparungen möglich, welche zum grossen Teil an die Konsumenten weitergereicht werden. Dabei dürfte die höhere Mehrwertsteuerbelastung in den meisten Fällen durch die Händler selbst übernommen und nicht auf die Preise überwälzt werden. Gesamthaft rechnet BAKBASEL im Jahresmittel 2011 mit einem um 0.3 Prozent tieferen Preisniveau im Detailhandel als im vergangenen Jahr.
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Publikation «Perspektiven Detailhandel Schweiz»
Eine ausführliche Darstellung und Diskussion dieser Prognosen werden in der Publikation «Perspektiven Detailhandel Schweiz» veröffentlicht. Diese erscheint viermal pro Jahr, enthält Analysen und Prognosen für 12 Warensegmente im Schweizer Detailhandel und kann hier bestellt werden.
