David Meili, 5. Februar 2011, 18:57 Uhr

Medientipp: Andreas Gursky auf BR

Andreas Gursky dürfte in der Kunstszene der aktuell bestbezahlte Fotograf sein. Aus einer Fotografenfamilie von Leipzig gelangte er in die Schule von Hilla Becher der Düsseldorfer Kunstakademie. Seit zwanzig Jahre erzielt er mit seinen grossformatigen Prints auf dem internationalen Kunstmarkt Höchstpreise. Der Dokumentarfilm von Jan Schmidt-Garre zeigt exemplarisch die Entstehung eines Werks auf.

Gursky, Fotograf. Samstag, 5. Februar, 21.55 auf BR

3 Kommentare zu “Medientipp: Andreas Gursky auf BR”

  1. Kurzkritik:
    Der Film zeigt an einem Beispiel den Workflow eines Werks von Andreas Gursky auf, – und ist für alle Fotointeressierte sehr aufschlussreich. Er wurde 2009 in Zusammenarbeit mit arte produziert.
    Man erfährt, wie Gursky mit seinem (Schweizer) Assistenten Stefan Hostettler das Objekt (die Umkleideräume einer Zeche) exploriert und dann schrittweise zur definitiven Einstellung kommt.
    Die Basisaufnahme entsteht analog, natürlich im Grossbild. Doch dann folgen die weiteren Verarbeitungsstufen durch Spezalisten am Computer. Der Meister will noch Menschen im Bild und fotografiert mit Hasselblad/PhaseOne portugiesische Bauarbeiter, die zufällig bei seinem Atelier arbeiten. Sie werden ins Bild eingefügt.
    Die Dokumentation erschliesst, wie Fotografie heute entsteht, pragmatisch, mit viel Wissen, und im Team, und über digitale Bildverarbeitung (nicht auf dem Mac).
    Gerne hätte man mehr darüber erfahren, wie sich der vermutlich am höchsten bewertete Fotograf der Welt vermarkten lässt. Hilla Becher erklärt seine Monumente der Kunstfotografie, doch gibt es nicht auch eine Beliebiegkeit im Werk von Gursky? Diese Frage bleibt unbeantwortet, denn der RangeRover-Fahrer hat den Film autorisiert.

  2. Interessant ist wie andere den Monumentalstil zu kopieren versuchen. Und die Investoren fahren alle darauf ab. Das zeigt, dass Top-Qualität im Superformat immer Chancen hat. Der gegenteiligen Meinung ist allerdings Miroslav Tichy, der alte DIY-Kamerabauer und Frauenfotograf, der meinte: Wenn Du berühmt werden willst musst Du es nur schlechter machen als alle anderen…. Ich hoffe, sein Portrait wird wieder mal wiederholt, und zwar die unzensurierte Fassung mit der Szene wo er den Staub aus den am Boden liegenden, von Mäusen angeknapperten Fotos klopft. Ein Gaudi, der ganze Film. Gursky und Tichy(der Antikapitalist) müsste man hintereinander zeigen.

  3. Danke Michael für den Hinweis.
    Ich fand den Film interessant, weil Gursky nicht der „Star“ war. Die Dokumentation zeigte auf, wie seine Werke im Team entstehen und wie viele Beteiligte es braucht.
    Ich habe seine Werke an der art Basel bewundert, da steht man davor. Doch was dahinter steht, an Erfahrung, Fachwissen und Kompetenz, weiss man als Betrachter kaum. Für mich ist es der erste schlüssige Film über „Kunstfotografie“ = Fotografie für den Kunstmarkt.

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