David Meili, 6. Februar 2011, 10:15 Uhr

Frischzellen für Roger, Filmszene Schweiz, und Zahnspangen für den Hund

Pressespiegel zum Wochenende vom 5./6. Februar 2011
Ist ja schön. Wenn andere dem Pensionsalter entgegen fiebern, fühlt sich Roger Schawinski (um 65)  10 bis 15 Jahre jünger. André Albrecht hat den Jung-Moderator mit Jeans, Gürtelschnalle, Chronometer und moiré-fähigem, offenem Hemd für Der Sonntag im Studio des Radios für Erwachsene am Pfauen aufgenommen. Wenn der Blick nochmals nach unten geht, erkennt man trendige Turnschuhe. Die Geschichte ist ebenso peinlich für Roger wie für den Leutschenbach.

Liest man das Interview (Kurt-Emil Merki und Patrik Müller), verliert man den Glauben an die Fotografie nicht, denn ein Bild sagt mehr als 1 000 Worte. Sacha Ercolani recherchierte einige Seiten weiter in Der Sonntag über einen neuen GAU der staatlichen Filmförderung, den ersten 3-D Film aus einheimischen Fördermitteln und erst noch mit Melanie Winiger. „One Way Trip 3D“ lautet der Titel des Kunstwerks und wird von drei „Kreativen“ für die Produktionsfirma Hesse Greutert technisch unterstützt. Im Juni wird Valentin Greutert die Postproduktion abschliessen und mit dem Blockbuster nach den Herbstferien ins Kino kommen. Good Luck!

Ausser der Weltpolitik wurden die unfassbaren Übergriffe eines Therapeuten an Kindern und Menschen mit Behinderung zum Thema der Woche. Nachdem bereits um Weihnachten Gerüchte und Namen zirkulierten, musste die Staatsanwaltschaft in Bern zwei Tage vor dem geplanten Termin und vor der Information der Regierung  handeln. Man wollte die Namen der betroffenen Heime vorerst nicht preisgeben, doch der Blick war schneller und präsentierte sie am 3. Februar in einer Fotogalerie. Es sind keine Meisterwerke, doch immerhin nahmen sich Journalist/innen die Mühe, die Liste abzufahren. Der Sonntag geht auf Seite 7 auf die Geschichte zur Geschichte ein (Beitrag von Sarah Weber).

Ebenfalls in Der Sonntag soll man den Beitrag von Othmar von Matt nicht überlesen. Dass die Kommunikationchefin des VBS, Colette Adam, nach nur zwei Monaten am internen Filz aufgelaufen ist, war zu erwarten. Wer als Pressefotograf mit militärischen Themen zu tun hat, kennt die Spielregeln. Ein Bild von kiffenden Panzersoldaten schafft es nie ins Angebot einer Agentur. Bundesrat Ueli Maurer will nun selbst und ohne Berater jemanden finden, der, wie die Freiburger sagen, „Die Hühner in den Stall stellt.“ (Bildnachweis: PD SVP Solothurn)

Um bei der Landwirtschaft zu bleiben. Wie fotointern.ch und andere Medien voraussahen, wurde Ivo Kummer aus „56 Bewerber/innen“ zum Sektionschef im Bundesamt für Kultur für den Bereich Film gewählt. Der Tages-Anzeiger (5.2. Beitrag von Florian Keller) titelte „Kummer für den Schweizer Film“. Die Wahl war eine Farce. Kummer löst nach einer Interimsphase, in der es offensichtlich keinen Chef brauchte, den weltgewandten Nicolas Bideau ab. Der Neugekührte überzeugte als Vertreter des Autorenfilms, – ein Medienprodukt, das nach den 68er Jahren M0de war. Mit diesem Glauben  ermöglichte er sich während 26 Jahren als Festivalleiter in Solothurn seine Existenz.  Kummer hält wenig von Neuen Medien und Globalisierung. Für die filmenden Kleingewerbler ist seine Wahl ein Gewinn, und Kummer wird sie vor der bösen Medienwelt schützen, nimmt man an. Mit der Giesskanne wird er im Schrebergarten das eine oder andere Pflänzchen spriessen lassen.

Wer schöne Bilder sehen will, soll DAS MAGAZIN durchblättern und bei einzelnen, grosszügig gestalteten Seiten verweilen. Jonas Unger hat Aufnahmen über Indien zu einem Beitrag von Daniel Binswanger mitgetragen. Binswanger hat sein eigenes Indien gebaut, und Unger hat es brav illustriert, – oder die Aufnahmen wurden entsprechend ausgewählt. Wirtschaftsführer, Erfolgsmenschen und die Jugend der Oberschicht dominieren die Reportage. So schön die Aufnahmen auch sind, hinterlassen sie gemischte Gefühle. (Running Gag:  Die Website von DAS MAGAZIN ist noch in Wartung, und das Cover leider nicht verfügbar.)

Das Süddeutsche Zeitung Magazin bringt auf dem Cover ein süsses Hundeli. Der Beitrag von Gabriela Herpell (Aufnahmen von Hubertus Hamm) lässt offen, ob Hunde wirklich „lieben“ können. Doch Katzen können es offenbar auch nicht. An der Werdstrasse werden sie sich in Neid zerknirschen, was die Konkurrenz aus München locker hinlegt.

   Dann folgt eine Bildstrecke, die man nicht verpassen sollte. Barbara Bonisolli hat die eindrücklichsten Sandwiches ins Bild gesetzt, Seite für Seite. Hinzu kommen die Rezepte und Erläuterungen von Hans Gerlach. Unfair, wenn man abnehmen will, denn die hervorragenden Rezepte  regen  unwillkürlich die Magensäfte an und sind machbar..

Im SonntagsBlick Magazin begleitet Nicolas Righetti die Rettungssanitäter auf den Pisten von Adelboden (Text Nadine Hofer). Unter extremen Lichtverhältnissen entstandene Aufnahmen lassen HDR vermuten. Die Homestory widmet Helmut-Maria Glogger einen Kollegen, Matthias Ackeret (Fotos von Christine Bärlocher). Wenn man Ackeret treffen will, trifft man ihn bei Kaffee und Gipfeli und Morgenlektüre im Gnädinger. Bei der Lektüre weiss man nicht, ob die Ironie gewollt oder unfreiwillig daherkommt.

Noch einige Bilder: Hans Jörg Egger fotografierte für Der Sonntag mit Romy Bühler eine möglich Nachfolgerin von Sarah Meier. Der Beitrag von Marcel Kutcha und Sebastian Wendel ist für Sportfotografen interessant und befasst sich mit dem Thema, was in den Aufbau von Spitzensportlern investiert werden muss. Bei Sarah war es ein guter sechsstelliger Betrag – pro Jahr (ergänzende Information eines Lokalkorrespondenten). Kennen Sie Maya Wirz, Busfahrerin (49)? Medienpartner SonntagsBlick hat sie für die SF „Show“ „Die grössten Schweizer Talente“ neu gestyled. (Aufnahme Geri Born, Styling Ana Maria Haldimann). Arme Maya, doch in wenigen Tagen ist Fasnacht, und etwas später sogar in Basel, wo Du einen Regionalbus chauffierst. Die NZZamSonntag illustriert einen Beitrag über Haustier-Schönheits-Chirurgie mit dem Porträt eines WauWau mit Zahnspange (Getty).

Übrigens: Wer in Der Sonntag das Kreuzworträtsel auf Seite 16 löst, hat eine gute Chance, eine Pentax K-r DAL zu gewinnen, eine vielseitige Kamera in ihrer Klasse, und keine unauflösbare Fragen. Und bei diesem schönen Wetter sind die Chancen gross, dass die Konkurrenz nicht allzu gross ist.

5 Kommentare zu “Frischzellen für Roger, Filmszene Schweiz, und Zahnspangen für den Hund”

  1. Nein, es ist David Meili (siehe Impressum).
    Ich beschaffe mir jeweils am Sonntagvormittag an der Tankstelle die Zeitungen und haue in die Tasten. Neidisch auf Roger bin ich nicht, doch offensichtlich fehlt SF der Nachwuchs. Eigentlich tut er mir leid, dass er sich nochmals und nochmals bestätigen muss.

  2. Aha, der David meint also, der „Roger müsse sich bestätigen“! So ein Quatsch, der Roger ist einfach ein kleveres Bürschchen! So einen Talk-Deal mit dem SF an Land zu ziehen ist doch einfach nur „genial“!

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