Urs Tillmanns, 11. März 2011, 13:00 Uhr

vfg GV in Winterthur: Erfolgreicher Berufsfotografenverein wählt neuen Vorstand

Die vfg – Vereinigung fotografischer GestalterInnen – hat am letzten Mittwochabend, 9. März 2011, ihre Generalversammlung im Fotomuseum Winterthur abgehalten. Positive Stimmung, positive Entwicklung und die Wahl von vier neuen Vorstandsmitgliedern – das sind die wichtigsten Stichworte des Anlasses.

Rund 60 Mitglieder, das ist ein guter Viertel des Bestandes, sind der Einladung ins Fotomuseum Winterthur gefolgt, nicht nur um als oberstes Gremium des Vereins die Jahresgeschäfte zu verabschieden, sondern auch um vorgängig die gegenwärtigen Bilderausstellungen (André Kertész und Arbeit/Labor) unter kompetenter Führung zu besichtigen und sich nach der Versammlung dem gesellschaftlichen Teil zuzuwenden.

Rund ein Viertel aller Mitglieder war an der vfg Generalversammlung im Fotomuseum Winterthur anwesend

Wie der bisherige Präsident Tres Camenzind erklärte, war das Jahr 2010 von vielen wichtigen Entscheidungen und vielfältigen Aktivitäten geprägt. Das ging auch aus den Jahresberichten der verschiedenen Arbeitsgruppen hervor, die sich mit den vfg Bildersoirées, dem vfg Nachwuchsförderpreis, der Berufsausbildung Fotodesigner, mit der Aufnahme von Neumitgliedern, mit dem monatlichen Newsletter «vfg Herold», mit dem Internetauftritt und mit der Teilnahme an der Fotoplattform ewz.selection befassten. Als Gast und aufmerksamer Zuhörer wird einem erst jetzt voll bewusst, wo der vfg überall involviert ist und wie sehr sich die Verantwortlichen bei diesen ehrenamtlichen Tätigkeiten engagieren. Gleiches gilt für den erweiterten Vorstand, der sich im Berichtsjahr einmal in den «Alpenhof» im Appenzell zu einer Klausurtagung zurückgezogen hat, um den Standort und die künftige Marschrichtung der vfg zu bestimmen. Kommt hinzu, dass zu dieser Generalversammlung Wahlen anstehen, die gut bedacht sein wollten.

Der bisherige Vorstand (vlnr):Tre Camenzind (Präsident), Andreas Bobak, Ferit Kuyas, Christian Speck, Thomas Schuppisser und HansRudolf Stadtmann

Ein wichtiger Part in der vielfältigen Aktivitätenliste des Vereins ist die Organisation der vfg Bildersoirées, das sind öffentliche Abendveranstaltung – meistens im Labor Hebting – bei denen ein bestimmtes Fachthema oder die Arbeit eines Fotografen zur oft regen Diskussion steht, gefolgt oder begleitet von einem gemütlichen Teil. 99 derartige erfolgreiche Veranstaltungen sind es bisher an der Zahl, und zur Hundertsten, die am Freitag, 24. Juni 2011 wiederum bei Hebting stattfinden wird, wird man wohl die Drehergasse überdachen und sperren müssen, wie Nina Mann und Meinrad Schade ausführten, die für die vfg Bildersoirées verantwortlich sind. Soviel sei jetzt schon verraten: Die vfg will sämtliche bisherigen Akteure der Bildersoirées einladen – womit die Hundertergrenze schon im vorab überschritten sein dürfte.

Christine Bärlocher informierte über die Aktivitäten der ewz.selection Soirées, deren Programm zur Zeit in Vorbereitung ist. Der Grossanlass Ende Mai sei eine prädestinierte Gelegenheit, um auf dem Podium bekannte Fotografen vorzustellen oder bestimmte Themen zu erörtern. Solche Anlässe waren die letzten Jahre immer sehr gut besucht und stossen offensichtlich beim Besucherpublikum auf grosses Interesse. Dementsprechend bemühe sich die vfg auch dieses Jahr wieder interessante Gesprächspartner gewinnen zu können.

Da wir gerade bei originellen Ideen sind: Gian Vaitl organisiert einen Bilderaustausch mit der «vfg Bilderschachtel». Diejenigen Mitglieder, die sich daran beteiligen wollen, legen eine Anzahl Bilder in die Schachtel und reichen diese ein. Dann werden die Bilder kräftig gemischt und danach erhält jedes Mitglied wieder eine Schachtel mit Bildern zurück, diesmal nicht die eigenen, sondern diejenigen von Kolleginnen und Kollegen. Die Fotografie geht einmal mehr auf Wanderschaft – auf eine völlig neue Art und Weise …

Der vfg Nachwuchsförderpreis, für welchen Roman Weyeneth zusammen mit Christoph Kern, Ferit Kuyas, Susanne Martinez Garcia und Christian Speck (Finanzen), verantwortlich zeichnen, hat sich in den letzten 15 Jahren prächtig entwickelt und feiert deshalb dieses Jahr ein berechtigtes Jubiläum. Dieses manifestiert sich zuerst als wichtiges Element auf der Fotoplattform ewz.selection (19. bis 29. Mai 2011 in der Photogarage), dann aber auch im Kunsthaus Baselland in Muttenz, wo die Vernissage mit einem Sommernachtsfest inszeniert wird: Alle früheren Gewinner sollen dazu eingeladen werden.

Die Ausbildung Fotodesigner, deren aktueller Stand von Theodor Stalder präsentiert wurde, ist wider aller Turbulenzen auf gutem Kurs. Derzeit sind 53 Studenten in Zürich und Bern in der Ausbildung, und im Oktober wird die erste Qualifikationsprüfung stattfinden. Danach startet jedes Jahr eine neue Klasse, und zwar alternierend an den Berufsschulen in Bern und in Zürich. «Allerdings» so Stalder, «ist die neue Berufsausbildungsmöglichkeit noch viel zu wenige bekannt, und wir betrachten es als ein wichtiges Ziel für dieses Jahr, uns mit der Information über diesen Beruf zu befassen.»

Thomas Schuppisser wusste Interessantes über die Arbeit des vfg Aufnahmegremiums zu berichten. Dieses befindet laufend über mögliche Neumitglieder, und zwar sowohl der Einzelmitglieder als auch der vfg pool Mitglieder. Letztere sind Jungmitglieder, die einen vergünstigten Mitgliederbeitrag bezahlen. «Die Mitgliederzahl hat sich, trotz unserem strengen Auswahlverfahren, im Berichtsjahr weiterhin positiv entwickelt» rapportierte Schuppisser. Der gegenwärtige Bestand liege bei 272 Aktivmitglieder, während dieser vor einem Jahr bei 249 lag.

Die Webseite des Vereins, die bislang von HansRudolf Stadtmann gefüttert wurde, ist ein repräsentatives Aushängeschild des vfg, das immer stärker auch international Beachtung findet. «Besonders das Mitgliederverzeichnis mit den Portfolios scheint ein beliebtes Nachschlagewerk zu sein, das pro Monat etwa 60’000 Klicks auf sich verbuchen darf» verkündete Stadtmann mit berechtigtem Stolz. Allerdings steht hier eine Veränderung personeller Natur in Aussicht, da HansRudolf Stadtmann als Pensionsberechtigter seine Arbeit an Christian Clavadetscher übergeben wird, was in den Wahlen der GV bestätigt wurde.

Livio Piatti ist mit seinem monatlichen vfg Herold / e-Newsletter, den er zusammen mit Marina Roth verfasst, ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Vorstand und den vfg Mitgliedern. Das Hauptproblem sei an die Informationen heranzukommen, erklärte Piatti im Gespräch mit Fotointern.ch, denn leider wären es nur wenige, die ihm wichtige News über Ausstellungen, Veranstaltungen und andere interessante Begebenheiten zutragen würden.

Romano Zerbini, der die Fotoplattform ewz.selection organisiert und zurzeit knietief in den Vorbereitungen dazu steckt, äusserte sich erfreut über die gute Zusammenarbeit mit der vfg. «Sie ist ein unverzichtbarer Partner für uns geworden, nicht nur mit dem vfg Nachwuchsförderpreis, sondern auch mit den wichtigen persönlichen Kontakten» sagte Zerbini. Dieses Jahr präsentiere sich die ewz.selection mit verschiedenen Neuerungen, von denen die beiden neuen Kategorien «Finart» und «freie Arbeiten» sowie eine erstmals geplante Fotonacht am 28. Mai 2011 die wichtigsten wären.

Die GV wählt vier neue Vorstandsmitglieder

Das Wahlprozedere lief kurz und glimpflich ab, zumal die vfg Mitglieder über die möglichen Kandidaten bereits vorinformiert waren. Dem Wechsel im Präsidium gingen viele bilaterale Gespräche zwischen Tres Camenzind und Christian Aeberhard voraus. «Die vfg ist eine Erfolgsgeschichte, die ich während zehn Jahren hautnah miterleben und so einen tiefen Einblick in die Schweizer Berufsfotoszene gewinnen durfte» resümierte Camenzind. «Es freut mich, dass ich meinem Nachfolger einen vfg übergeben kann, der gesund und erfolgreich ist, und ich wünsche ihm für seine bevorstehende Präsidententätigkeit herzlichst alles Gute.»

Christian Aeberhard musste bei seiner Antrittsrede etwas weiter ausholen, weil er trotz seiner bisherigen Beiratsarbeit bei den vfg Mitgliedern noch wenig bekannt ist. Er sei seit zehn Jahren selbständiger Fotograf in Basel und seit fast gleich lange Mitglied bei der vfg. Diese begeistere ihn, und nach seiner Anfrage bezüglich einer Mitarbeit im Vorstand, habe ihn Tres Camenzind mit dem Vorschlag des Präsidentenamtes konfrontiert. «Ich musste mir echt eine kurze Bedenkzeit einräumen, doch ist die Kiste, welche mir Tres überlässt, voller positiver Energie, und ich werde mir zusammen mit einem erfahrenen und äusserst kompetenten vfg Vorstand alle Mühe geben, dieses Erbe im Sinne unserer Satzung und der vfg Mitglieder nach besten Kräften zu verwalten.»

Der neue Vorstand (vlnr): Thomas Schuppisser, Christian Speck, Giorgia Müller, Christian Aeberhard (Präsident), Heike Grasser, Ferit Kuyas und Andreas Bobak

Dieser vfg Vorstand wurde dann gleich noch weiter ausgebaut: Heike Grasser und Giorgia Müller werden sich künftig für die externe und die interne vfg Kommunikation einsetzen, wissend, dass ein Verein in dieser Grösse und mit diesem Gewicht auf eine gute Öffentlichkeitsarbeit angewiesen sein. Auch das Amt des vfg Aktuars wurde mit Andreas Bobak neu besetzt, der in Zukunft in erster Linie für die schriftliche Dokumentation der Vorstands- und Vereinsarbeit verantwortlich sein wird.

Was wäre eine Generalversammlung ohne den gesellschaftlichen, ja freundschaftlichen Teil? Nach dem von der Foba AG gestifteten Apéro und einem vorzüglichen Dinner im Restaurant George des Fotomuseums Winterthur dauerten die Gespräche unter den Berufskollegen noch viele Stunden an. Danke, liebes Fotomuseum, dass die vfg einmal mehr für die GV zu Gast sein durfte! Es gibt eigentlich kaum einen prädestinierten Platz dafür …

Urs Tillmanns

Weitere Informationen zur vfg finden Sie auf der vfg Webseite.

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