Urs Tillmanns, 2. Mai 2011, 16:02 Uhr

Fotoausstellung zu Nuklearunfall in Brasilien

Eigentlich macht es wenig Sinn, auf eine Fotoausstellung in Rio de Janeiro hinzuweisen. Kaum eine Leserin oder ein Leser von Fotointern.ch wird diese besuchen können. Wir tun es trotzdem, weil für uns ausnahmsweise nicht die Ausstellung im Vordergrund steht, sondern das bei uns weitgehend unbekannte Ereignis, auf welches die beeindruckenden Bilder aufmerksam machen wollen.

Es geht um die erste nukleare Katastrophe in Südamerika, die ein Jahr nach Tschernobyl ihren Lauf nahm und unzählige Menschen todbringend verstrahlte.  Wohlvertuscht waren diese Informationen nie bis nach Europa gekommen … Lesen Sie deshalb hier den Text, den Sie im Original hier finden:

Fotoausstellung über Brasiliens Tschernobyl 1987

Am 13. September 1987, etwa ein Jahr nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, ereignete sich in der zentralbrasilianischen Stadt Goiânia der schwerste nukleare Unfall Lateinamerikas. Bis heute streiten Hunderte von Opfern um Entschädigung.


Der brasilianische «Supergau» begann mit einer auf dem ersten Blick harmlosen und alltäglichen Situation: Zwei Müllsammler, Roberto Alves und Wagner Mota, entdecken ein veraltetes Bestrahlungsgerät zur Behandlung von Krebskranken in einem seit zwei Jahren leer stehenden, teilweise abgerissenen und unbewachten radiologischen Institut. Sie holen einen schweren Bleizylinder der medizinischen Strahlenkanone heraus, um ihn später zu Geld zu machen. Die radioaktive «Kettenreaktion» nahm ihren Lauf … Der Gammastrahler Cäsium 137 wurde über mehrere Wohnbezirke verschleppt. Ganze Strassenzüge und Plätze wurden mit radioaktiven Cäsium 137 kontaminiert, Tausende von Menschen den radioaktiven Strahlen ausgesetzt.


In Rio de Janeiro öffnet nun am 1. Mai die Fotoausstellung «Mãos de Césio» über Brasiliens Tschernobyl seine Pforten.  Die Ausstellung ist Teil des 1. Internationalen Uranium Film Festivals, das am 16. Mai mit dem Film «Tschernobyl: Une histoire naturelle / Chernobyl, a natural history?» in der «Cinemateca da Embaixada da França» beginnt.

Die Fotos der Ausstellung stammen aus dem Archiv der Caesium-Opfer (AV Césio), dem Programa Memória Roberto Pires (Filmemacher, der den ersten Film ueber die Caesium-Opfer vor Ort in Goiânia drehte und gleichfalls Caesium-Opfer wurde) und dem Dokumentationszentrum des Jornal do Brasil (CPDoc JB) von Rio de Janeiro.

Ausstellungsort: Kulturzentrum Laurinda Santos Lobo, Rio de Janeiro, 1. bis 29. Mai 2011

Die Ausstellung «Hände des Caesium» ist Teil des 1. Internationalen Uranium Film Festivals von Rio de Janeiro (16. bis 28. Mai).

 

Kommentar: Hoffentlich schaffen es die Organisatoren in Brasilien die Ausstellung nach Europa zu bringen. Sehenswert wäre sie, und im Kampf gegen den weltweiten nuklearen Irrsinn wäre dies ein wichtiger Schritt … (Tm)

via womblog.de

 

 

 

 

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