Pressespiegel zum Wochenende vom 7./8. Mai 2011
Heute ist Muttertag. Toini Lindroos vermittelte im Blick die wahre Mutterliebe. Daniel Eberle aus Einsiedeln liess sich eine Foto seiner Mutter auf seinen Oberschenkel tätowieren, und so ist das Schwiegermami auch im Bett stets dabei. Das ist Boulevard, nicht von der grossen Schwester in Deutschland abgekupfert, hausgemacht. Unser Blumenstrauss geht an die Dufourstrasse.
Angeblich wenige Minuten nach der Medienmeldung über die Hinrichtung von Osama Bin Laden tauchten im Internet die ersten Bilder auf. Die meisten Redaktionen erkannten sie als Fälschung, und wer sie aufschaltetete, löschte die Geisterbilder unverzüglich. Doch wie visualisiert man den toten Bin Laden, mit Screenshots aus seinem Videoclip?
Der Tages-Anzeiger fand eine Lösung. Schaad karikierte den Eintritt in die Welt der Untoten mit einer begeisternden Bemerkung von Michael Jackson, dass es nun wirklich lustig werde. John Lennon steht an der Kaffeemaschine
LeMatinDimanche überbietet alles. Die Doppelseite „EN IMAGES“ zeigt die Operation als Comic auf, im Manga-Stil mit Zeichnungen, Fotos und klugen Kommentaren. Realisiert hat es Titus Plattner. So etwas hat man in der Schweizer Presse noch nie gesehen. Das kann nur ein Printmedium. Plattner setzt einen Trend. Bilder im Kopf, Streetview, Bilder von CNN und Facebook verschmelzen zu einer Pinwand.
Der Blick und dann der SonntagsBlick fanden mit Gibril Zwicker einen Schweizer Muslim im gleichen Look wie Osama Bin Laden. Er führte einen Werkschutzzug der Schweizer Armee (Bunkerfeuerwehr, technisch und führungsmässig sehr anspruchsvoll). Verteidigungsminister Ueli Maurer reagiert flächendeckend in der Sonntagspresse. Romina Lenzlinger fragte Zwicker, ob es sich um den Bundesratsbunker handle. Kaum, doch wir schweigen, denn wenn man mehr weiss, kommt man noch heute ins Loch. Und kein Fotograf würde das Risiko auf sich nehmen, unsere Alpenfestungen auf das Netz zu stellen. (Bildnachweis unklar, gemäss Blick Giaccoli Kreuzlingen).
Irgendwie schief geraten ist das Ganzkörper-Porträt von Ueli Maurer in Der Sonntag (Annette Boutellier). Wir empfehlen Redaktion und Fotograf/innen einen Workshop mit Schwerpunkt „Dunkle Anzüge“, und die Vorstufe und die Drucker könnte man zum Apéro einladen. (noch nicht online, wäre auch kaum repoduzierbar)
Das SonntagsBlick magazin zeigt zum Muttertag zuerst eine affige Bildreportage (zugekauft von HBM Press). Dann folgt die Muse von Karl Lagerfeld als Schoggiskulptur (Aufnahme Stephan Feugère). Und alles kann man vernaschen. Doch damit ist nicht genug. In einer Reportage von Christian Maurer geht es um die Erotik von Jung-Politiker/innen. Der Beitrag ist dann doch etwas peinlich. Auch mit Fogal-Strümpfen kann Doris Fiala den Abwärtstrend ihrer Partei nicht stoppen, und die eingeklebte Albumfoto von Melina Mercuri beflügelt noch weniger.
Der SonntagsBlick verpasst eine grosse Chance, um das schönste Bild zum Muttertag nicht nur als Hintergrundillustration zu zeigen. Mit der „Unterwalden“ paradieren auf dem Vierwaldstättersee wieder fünf Dampschiffe. reportair.ch hat sie aus der Luft aufgenommen. Durch einen Staatsstreich übernahmen die Dampferfreunde die Aktienmehrheit der Gesellschaft und kämpften für die Erhaltung eines der am meisten fotografierten Sujets der Schweiz. reportair.ch will es weiter verkaufen und hat es noch nicht online gestellt.
Marcel Reuss hat für den Tages-Anzeiger/Züritipp über ein Thema gelästert, das man bereits kannte. Amateur- und Agenturbilder von Wohnungen auf dem Internet zeigen, wie Zürcher/innen und Agglos effektiv wohnen.
Ankedote: Der Manager eines bekannten Möbelhauses musste drei Tage mit einem Lieferteam unterwegs sein, um die Kunden an der Basis kennenzulernen. Eine Viertelstunde beim gemeinsamen Espresso hätte ein Buch gefüllt, über Lebensverhältnisse, die er bei der Auslieferung antraf. Er hat seitdem eine grosse Achtung vor den Mitarbeitern, die Möbel ausliefern.
Bei der Durchsicht der Medienbilder der Woche findet man auch in der eigenen Region traurige Nachrichten. Ein Rentner hat mit einem der fussgänger-freundlichsten Autos eine Grossmutter mit ihren Enkeln auf dem Fussgängerstreifen umgefahren. Newspictures hat die Schäden am Auto festgehalten. Niemand von uns möchte als Autofahrer/in dies erleben. Der Text übermittelt es nicht, doch das fotografische Bild.
