Anfang Februar 2011 wurde in Amsterdam das World Press Photo des Jahres 2010 bekannt gegeben. Siegerin ist die Südafrikanerin Jodi Bieber mit dem Porträt des verstümmelten afghanischen Mädchens Bibi Aisha, die gestern Abend anlässlich der Vernissage im Sihlcity Papiersaal geehrt wurde. Keystone präsentiert dort die World Press Photo 11 Ausstellung ab heute bis 5. Juni 2011.
Das World Press Photo of the Year 2010 stammt von der Südafrikanerin Jodi Bieber, zuvor bereits Preisträgerin von acht World Press Photo Awards. Das Siegerbild, welches für das Magazin «Time» produziert wurde, zeigt die junge verstümmelte Bibi Aisha aus der Provinz Oruzgan, Afghanistan. Sie floh vor ihrem gewalttätigen Ehemann und wurde dafür mit Gesichtsverstümmelung bestraft. Biebers eindrückliches Bild gewann auch in der Kategorie «Portraits Singles» den ersten Preis.
Jodi Bieber vor ihrem prämierten Bild an der Vernissage vom 12-. Mai im Sihlcity Papiersaal, Zürich
Die internationale 19-köpfige Jury prämierte die besten Werke in 9 Kategorien aus 108’059 Vorschlägen, eingereicht aus 125 Ländern. Das Siegerbild sei ein «unglaublich starkes Bild, das eine eindrucksvolle Botschaft aussendet», hiess es zur Begründung der Auszeichnung. «Jeder Betrachter erfasst sofort, was es ausdrückt und bedeutet», sagte Juryvorsitzender David Burnett. Der World Press Photo Contest wurde 1955 in Amsterdam gegründet und gilt weltweit als bedeutendster Wettbewerb für Pressefotografie.
Die Wanderausstellung mit den prämierten Werken wird in rund 100 Städten in weltweit 45 Ländern gezeigt. Zum vierten Mal holt Keystone die Ausstellung World Press Photo nach Zürich – als eine der ersten Stationen der weltweiten Tournee. Unterstützung bieten die Leading Partner Canon und Baumann & Cie, Banquiers sowie die Medienpartner NZZ am Sonntag, persönlich und DU. Die prämierten Bilder des Jahres 2010 sind vom 13. Mai bis 5. Juni 2011 im Papiersaal Sihlcity/Zürich der Öffentlichkeit zugänglich.
Im Rahmen der World Press Photo 11 finden am 18. Mai 2011 die Veranstaltung emphas.is und am 28. Mai 2011 anlässlich der ersten Zürcher Fotonacht eine Bildersoirée mit der Fotografin Nina Berman statt.
WORLD PRESS PHOTO 2011 | |
Wann? | 13. Mai bis 5. Juni 2011 |
Wo? | Papiersaal, Sihlcity, Kalanderplatz 6, 8045 Zürich |
Zeit? | Montag bis Freitag 12 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag 12 bis 18 Uhr, Auffahrt geöffnet |
Wieviel? | Eintritt: CHF 10.–, ermässigt CHF 5.–, Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre gratis Katalog erhältlich im Papiersaal in Deutsch oder Englisch, CHF 39.– |
Rahmenveranstaltungen | emphas.is – Podiumsgespräch – Mittwoch, 18. Mai 2011, 19 Uhr. Karim Ben Khelifa, Tina Ahrens und Tomas van Houtryve / VII Network stellen emphas.is vor, das neue Portal für Fotojournalismus und «Crowdfunding» Eintritt Veranstaltung / Ausstellung: CHF 15.-, ermässigt CHF 10.-. Fotonacht 2011 mit Nina Berman – Bildersoirée – Samstag, 28. Mai 2011. |
Weitere Infos | bei Keystone und bei World Press Photo |
World Press Photo lancierte iPad App
Von World Press Photo gibt es eine App für das iPad, das im Apple Store heruntergeladen werden kann. Das App zeigt und erläutert alle Siegerbilder des diesjährigen Wettbewerbs, die auch nach Orten durchsucht werden können, sowie generelle Informationen über World Press Photo. Ferner zeigt die App die Biografien der Fotografen sowie Aufnahmedateils sowie die Liste der Jurymitglieder mit ihren Interviews. Die App kostet €3,99.
Das Bild ist echt heftig.
Ich habe teilweise immer noch so meine Probleme, wenn solche Bilder „prämiert“ werden.
@Zeno
geht mir auch so! Habe 3 Jahre für eine Agentur in Südostasien ständig unschöne Fotos geschossen. Sowas nun noch zu prämieren empfinde ich als etwas verstörend…
Naja so ist halt usere Gesellschaft 😉
War gestern an der Ausstellung und frage mich nun umso mehr, warum sind jedes Jahr mehr Spotnews hardcore Pictures zu sehen resp. werden prämiert??
Mittlerweile beinahe dominieren Blut, Gewalt, Tot, Verwesung und weitere Grausamkeiten diese Ausstellung.
Werde vermutlich nächstes Jahr nicht mehr hingehen……
Ich bin nicht ganz dieser Ansicht. Natürlich sind diese Bilder schrecklich und zeigen Situationen, die sogar von den abgebrühtesten Bildredaktoren zurückgewiesen wurden. Aber so sieht die Realität nun mal aus, dokumentiert von Fotografen, die dafür ihr Leben riskieren. Hervorragende Fotografen – und ebenso hervorragende Bilder! Ich finde, dass diese Fotografen das Recht auf ein Podium haben, wo ihre Bilder einer breiten Öffentlichkeit gezeigt werden und wo sie auch ihre verdiente Anerkennung für ihre harte Arbeit bekommen. Das ist die Idee von World Press Photo (und ähnlichen Institutionen). Und wer diese Bilder nicht sehen will, der muss ja auch nicht hingehen …
Die Aufgabe dieser Bilder ist die Gräueltaten anzuprangern um schlussendlich die Drahtzieher aus dem Verkehr zu ziehen.
Da kommt mir nur ein Spruch in den Sinn: Das Leben ist ein scheiss Spiel, aber die Grafik ist Saugeil…“
Sehr interessant, gestern auf arte über
Ayan Kagarof
mit Filmausschnitten, die ich nie gesehen habe.
Ist online, doch erst ab 23.00 (Jugendschutz).
Das Thema von Kagarof ist die Visualisierung der Gewalt. Ich habe zu später Stunde viel gelernt. Kannte das nicht, weil es unzensuriert nicht gezeigt werden kann.