Eine Woche lang ist der Swiss Photo Award– ewz.selection Schwerpunkt der Schweizer Fotoszene. Fotointern.ch sprach mit Initiant und Leiter Romano Zerbini am zweiten Tag nach der erfolgreichen Eröffnung über die Perspektiven der ewz.selection.
Fotointern.ch: Die ewz.selection ist zur bedeutendsten und erfolgreichsten Veranstaltung ihrer Art in der Schweiz geworden. Was macht sie so einmalig?
Romano Zerbini: Es gibt kein anderes Podium, das die professionelle Fotografie in in der Schweiz in all ihren Facetten umfassend darstellt. Das Spektrum reicht von der Auftragsfotografie für Möbel-Kataloge bis hin zu langfristigen Kunstprojekten. Unsere Stärke ist die Kategorisierung mit einer breit abgestützten Jury. Letzlich gibt es einen Hauptpreis, doch in jeder Kategorie versuchen unsere JurorInnen die besten und zukunfstweisendsten Projekte zu finden.
In der Schweiz entwickelt sich die Fotoszene nahezu beängstgend rasch. Gibt es nicht zu viele Veranstaltungen?
Für mich ist es ein persönliches Anliegen, die einzelnen Veranstaltungen besser zu vernetzen und zusammenzuführen. Es braucht Zeit und viel Offenheit der anderen Organisationen, um Synergien zu erkennen. Im Raum Zürich denke ich an einen „Foto-Mai“, der auch im April beginnen könnte.
Je mehr Veranstaltungen die Szene beleben, umso enger wird es auch mit der Finanzierung, weil nur beschränkt Sponsoren und Medienpartner zur Verfügung stehen.
Mit der Suche nach Sponsoren haben wir keine Probleme. Arbeitet man mit Mitbewerbern zusammen, wird auch das Sponsoring für unsere Kunden attraktiver, denn das Volumen wird grösser. Und das zählt auf dem Markt.
Im Gegensatz zum vfg-Nachwuchswettbewerb ist die Romandie in der ewz.selection eher mässig vertreten, obwohl sie über einige der europaweit anerkanntesten FotografInnen und beste Ausbildungsstätten verfügt.
Das kann ich so nicht gelten lassen. Bei den Einsendungen und der Jurierung liegt die Teilnahme der FotografInnen aus Vevey und Lausanne innerhalb des Bevölkerungsanteils und schwankt von Jahr zu Jahr. Mit der Pressekonzentration in der Westschweit dürfte auch die Zahl der Auftragsarbeiten zurückgegangen sein. Einer der erfolgreichsten Preisträger ist Christian Lutz, – er schaffte den Durchbruch bei uns, hier in Zürich.
Die Reportagefotografie verlagert sich auf das Internet, zum Besipiel mit Bildstrecken, die einer ganz neuen Bildsprache folgen. Gibt man FotografInnen in diesem neuen Medium auch eine Chance?
Unsere Jury verfolgt die Internet-Fotografie seit längerer Zeit mit grossem Interesse. Ein Beispiel ist Nico Ammann, der physisch gar nicht gereist ist und ein Portfolio aus Google Street-View erstellt hat.
Viele Fotointeressierte möchten wissen, wie Fotografien entstehen und wie ihre Bilder in die Medien kommen. Erstmals ermöglichen Sie mit den Open Days bereits ein in der Szene der Kunstgalerien angedachtes Konzept der Atelierbesuche. Was erwarten Sie davon?
Wir möchten, dass Fotointeressierte, als FotografInnen, als Sammler und MedienkonsumentInnen einen Blick hinter die Kulissen werfen können. Unser Angebot ist sehr attraktiv, denn wer möchte nicht einmal Tom Kawara, Ferit Kuyas oder Zoe Tempest über die Schultern schauen? Als Ergänzung gibt es fotografische Führungen in Zürich und Winterthur.
Eine persönliche Frage, Romano Zerbini, wie „schaffen“ sie die kommenden Tage?
Ich habe ein sehr motiviertes Team, mit Unterstützung durch die beteiligten Verbände und durch meine Familie.
Herzlichen Dank für das Interview auf dem Sofa von ewz.selection.
Das Interview führte David Meili
Weitere Informationen zum Swiss Photo Award – ewz.selection finden Sie hier.
Beachten Sie die Tagesprogramme von ewz.selectionIm Rahmen des Swiss Photo Award – ewz.selection werden rund 80 Veranstaltungen durchgeführt, darunter die Portfoliodays, Sofagespräche, Diskussionen und Einzelausstellungen. Beachten Sie hierzu die ewz.selection Agenda oder laden Sie die Programmübersicht als pdf (0,12 MB) herunter. |