Urs Tillmanns, 7. Juni 2011, 07:00 Uhr

Apple stellt iCloud vor

Apple hat iCloud vorgestellt, ein kostenloser Cloud-Service, der nahtlos mit allen Anwendungen auf iPhone, iPad, iPod touch, Mac oder PC zusammenarbeitet. iCloud löst MobileMe ab, speichert automatisch und drahtlos alle Inhalte in der iCloud und synchronisiert laufend die Daten auf allen Geräten des Anwenders.

«Es ist aktuell wirklich mühsam und sehr frustrierend alle Informationen und Inhalte geräteübergreifend auf dem aktuellen Stand zu halten,» sagt Steve Jobs, CEO von Apple. «iCloud hält alle wichtigen Informationen und Inhalte auf allen Geräten eines Anwenders auf dem aktuellsten Stand. Das alles passiert automatisch und kabellos und da es in die Apps integriert ist, muss man keinen Gedanken daran verschwenden – es funktioniert einfach.»

Die kostenlosen iCloud Services beinhalten:

– Die früheren MobileMe Services Kontakte, Kalender und E-Mail – jeweils mit einer völlig neuen Architektur und komplett überarbeitet, um nahtlos mit iCloud zusammenzuarbeiten. Anwender können Kalender mit Freunden und Familie teilen, der werbefreie Push-E-Mail-Account wird auf ‚me.com‘ gehostet. Der Posteingang und sämtliche Postfächer werden auf allen iOS-Geräten und Computern des Anwenders auf dem aktuellsten Stand gehalten.

– App Store und iBookstore laden jetzt alle gekauften iOS Apps und Bücher auf alle Geräte des Anwenders herunter, also nicht nur auf das Gerät, von dem aus sie gekauft wurden. Darüber hinaus bieten App Store und iBookstore nun eine Einkaufs-Historie – ein einfacher Fingertipp auf das iCloud Symbol lädt alle Apps und Bücher auf jedes iOS-Gerät (bis zu 10 Geräte), ohne dass zusätzliche Kosten entstehen.

– iCloud Backup erstellt automatisch und sicher Backups der iOS-Geräte in der iCloud. Eine Datensicherung findet täglich über WLAN statt, sobald iPhone, iPad oder iPod touch aufgeladen werden. Gesicherte Inhalte umfassen gekaufte Musik, Apps und Bücher, Aufnahmen (Fotos und Videos), Geräteeinstellungen und Daten der Apps. Wird ein iOS-Gerät ersetzt, reicht die Eingabe der entsprechenden Apple ID und des dazugehörigen Passworts während des Einrichtungsvorgangs und iCloud stellt das neue Gerät wieder her.

– iCloud Storage speichert nahtlos alle mittels iCloud Storage APIs erstellten Dokumente und pusht sie auf jedes Gerät des Nutzers. Wird ein Dokument auf einem der Geräte verändert, pusht iCloud diese Änderungen automatisch auf alle anderen Geräte des Anwenders. Die Apps Pages, Numbers und Keynote von Apple machen sich den iCloud Storage Dienst bereits zunutze. Anwender erhalten bis zu 5 GB an kostenlosem Speicherplatz für ihre E-Mails, Dokumente und Backups. Das ist umso erstaunlicher, da der Speicherplatz für Musik, Apps und Bücher, die bei Apple gekauft wurden und das Speichervolumen, das Photo Stream benötigt, nicht auf diese 5 GB Gesamtspeicherkapazität angerechnet werden. Anwender können zudem zusätzlichen Speicherplatz erwerben – Details dazu werden zum Start von iCloud diesen Herbst bekannt gegeben.

– Der innovative Photo Stream Service von iCloud lädt automatisch sämtliche Fotos, die ein Nutzer mit einem seiner Geräte schiesst oder auf eines seiner Geräte importiert, hoch und pusht sie zu allen Geräten und Computern des Anwenders. So kann man beispielweise während eines nachmittäglichen Baseball-Spiels mittels iPhone ein Dutzend Fotos von seinen Freunden machen und die aufgenommenen Bilder stehen auf dem iPad (oder sogar Apple TV) des Nutzers zum Teilen mit der gesamten Gruppe bereit, sobald man nach Hause kommt. Photo Stream ist in die Foto Apps aller iOS-Geräte und in iPhoto auf Macs integriert und wird im Bilder-Ordner von PCs gespeichert. Um Speicherplatz zu sparen werden die neuesten 1.000 Fotos auf jedem Gerät gespeichert, um sie dort ansehen, oder in ein Album zur permanenten Speicherung verschieben zu können. Macs und PCs speichern sämtliche Fotos aus Photo Stream, da sie über mehr Speicherplatz verfügen. iCloud speichert jedes Foto für 30 Tage in der Wolke, genügend Zeit, um seine Geräte mit iCloud zu verbinden und automatisch die neuesten Fotos über WLAN aus Photo Stream herunterzuladen.

– iTunes in the Cloud ermöglicht das Herunterladen der bereits gekauften iTunes Musik auf sämtliche iOS-Geräte eines Nutzers, ohne dass zusätzliche Kosten anfallen. Neue Musikeinkäufe können automatisch auf alle Geräte eines Anwenders heruntergeladen werden. Dank iTunes Match kann man die selben Vorteile zusätzlich auch für nicht in iTunes erworbene Musik erhalten. iTunes Match ist ein Service, der Musiktitel des Anwenders mit einer DRM-freien Version im AAC-Format und einer Datenrate von 256 KBit/s ersetzt, sofern der über 18 Millionen Songs umfassende iTunes Store ein entsprechendes Pendant bereithält. iTunes Match macht die entsprechende Musik binnen Minuten verfügbar (anstatt Wochen, die es bräuchte um die gesamte Musikbibliothek eines Nutzers hochzuladen) und lädt nur den kleinen Prozentsatz der Musik des Nutzers in die Cloud, zu dem kein entsprechendes Gegenstück im iTunes Store gefunden werden konnte. iTunes Match wird ab Herbst dieses Jahres für eine Jahresgebühr von 24,99 US-Dollar zur Verfügung stehen. Apple veröffentlicht heute eine kostenlose Beta-Version von iTunes in the Cloud, ohne iTunes Match, für iPhone, iPad und iPod touch Nutzer auf deren Geräten iOS 4.3 läuft. iTunes in the Cloud wird alle iPhone-Modelle unterstützen, auf denen das im Herbst erscheinende iOS 5 läuft.

Apple ist bereit iCloud in seinen drei Datenzentren, darunter das dritte kürzlich fertig gestellte in Maiden, NC., zu starten. Apple hat über 500 Millionen US-Dollar in das Datenzentrum in Maiden investiert, um dem erwarteten Kundeninteresse an kostenlosen iCloud Services gerecht zu werden.

Preise und Verfügbarkeit

Eine Beta-Version von iCloud, sowie Cloud Storage APIs stehen Mitgliedern des iOS und Mac Developer Program ab sofort über developer.apple.com zur Verfügung. iCloud wird zeitgleich mit iOS 5 in diesem Herbst erhältlich sein. Anwender können sich kostenlos für iCloud über ein iPhone, iPad oder iPod touch, auf dem iOS 5 läuft oder einen Mac mit Mac OS X Lion und einer gültigen Apple ID anmelden. iCloud beinhaltet 5 GB an kostenlosem Speicherplatz in der Wolke für E-Mail, Dokumenten-Speicher und Backup. Gekaufte Musik, Apps, Bücher und Photo Stream werden nicht auf diese Speichergrenze angerechnet. iTunes Match wird für 24,99 US-Dollar pro Jahr erhältlich sein (nur in den USA).

iTunes in the Cloud ist ab heute in den USA erhältlich und setzt iTunes 10.3 und iOS 4.3.3 voraus. Der automatische Download von Apps und Büchern ist ab heute verfügbar. Die Nutzung von iCloud mit einem PC setzt Windows Vista oder Windows 7 voraus. Outlook 2010 oder 2007 werden für den Zugriff auf Kontakte und Kalender empfohlen.

Apple designt Macs, die besten Personal Computer der Welt, zusammen mit OS X, iLife, iWork und diversen professionellen Softwareanwendungen. Apple führt die digitale Musikrevolution mit seinen iPods und dem iTunes Online Store an. Apple hat das Mobiltelefon mit dem revolutionären iPhone und App Store neu erfunden und hat kürzlich iPad 2 vorgestellt, welches die Zukunft mobiler Medien und Computern definiert.

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite von Apple.

4 Kommentare zu “Apple stellt iCloud vor”

  1. Von ‚.mac‘ über ‚mobileMe‘ nun zu ‚iCloud‘: Hört sich alles so schön einfach und komfortabel an – typisch Apple.
    Allerdings nicht unbedenklich, wenn man die extreme Datensammelwut von Apple (iPhone-Aufenthaltsortprotollierung) und anderen Firmen beobachtet. Ideale Voraussetzungen für Datenmissbrauch und Datendesaster, wie die diversen in der jüngsten Zeit.
    Apple ist beim Umgang mit Daten entwender grenzenlos blauäugig oder schlimmeres. Beispiel: Um „mobileMe“ gratis 30 Tage zu testen, musste man bislang eine Kreditkartennummer eingeben. Geht’s noch?!?
    Passenderer Name für den Dienst wäre wohl ‚iBrother‘.

    Noch schlimmer wird es mit dem ebenfalls vorgestellten neuen Mac OS X Lion kommen, das nur noch online verfügbar sein wird (Zwangs-Account samt Datenerfassung).

  2. Was da Apple wieder zusammen bastelt ist ja der blanke Nonsens! Statt ein gscheites iPhone 5 und iPad 3 vorzustellen, wollen die jetzt, dass ich meine privaten Daten irgendwo auf der Apple Welt hin überspiele und dann wieder runter lade! Was ich schon habe muss zuerst mal weg, dann wieder zurück! Das ist ja der grösste Apple Witz aller Zeiten! Geht’s noch?!?

  3. Finde diese Idee gar nicht so schlecht. Bin auf das Ergebnis gespannt. Ja und zum Thema Datenschutz: Google weiss ja sowieso alles über mich. Warum sollte das Apple nicht auch können. Oder tun die das schon wegen meinem Iphone?

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