Verbunden mit der ART 42 findet sich, gleich gegenüber im Messezentrum Basel, die Ausstellung der Nominierten und PreisträgerInnen des Swiss Art Awards 2011, der höchsten Auszeichnung in unserer staatlichen Kunstszene. Vorweg nehmen können wir, dass in Sachen Fotografie im dritten Geschoss (die anderen sind symbolträchtig leer) wenig an traditioneller Fotografie zu finden ist.
Für FotografInnen ist der nationale Playground der vfg-Nachwuchsförderpreis, und kaum jemand aus dieser Szene hat sich für den Kunstpreis des Bundesamts für Kultur (BAK) beworben. Wir bedauern dies, weil man sich dadurch die Chance vergibt, sich in Bereichen, die sich längst nicht mehr abgrenzen lassen, zu messen. Fotografie ist im Wettbewerb durchwegs präsent, doch nicht als Medium schubladisierbar. Die Swiss Art Awards öffnen den Weg nach oben, zum Beispiel nach Paris, oder an die Biennale in Venedig. Dass sich FotografInnen nicht auf diesen Königsweg begeben, bleibt schwer verständlich.
Noch nie war der Wettbewerb derart transparent. Die Jury unter Hans Rudolf Reust kommuniziert de facto alles, auch die Peinlichkeiten. So stellt man zur Zeit in Basel alle neunzig Arbeiten aus, die in die zweite Runde kamen. Einige BewerberInnen hätten sich besser zurückgezogen. Etwa die Hälfte sind Videos in Kabäuschen, und viele könnte man problemlos auswechseln. In der gegenüberliegenden Art 42 sind Kurzvideos Auslaufmodelle, doch die Art ist eine internationale Messe und keine Provinzschau.
Gemäss Reust zeigt sich „eine Tendenz zur künstlerischen Selbstreflexion“. Das macht unsere Pipilotti seit Jahren, mit Erfolg. Wenn man die Art besucht, lohnt sich der Seitensprung auf die andere Strassenseite. Höhepunkt für uns war die Performance von Franziska Bieri. Solche Beiträge wünscht man sich, nur dauert der Clip 180 Minuten. Und Seline Baumgartner mit ihren Kurzporträts sollte FotografInnen zu denken geben. Liegt die Zukunft der Fotografie (auch) in Videoclips, – die technischen Möglichkeiten sind verfügbar.
Swiss Art Awards 2011
Messezentrum Basel, Halle 3
Bis 19. Juni 2011