Urs Tillmanns, 8. Juli 2011, 15:00 Uhr

Fujifilm stellt keine APS-Filme mehr her

Das einst zukunftsweisende neue Filmkassettensystem APS scheint nach 15 Jahren endgültig am Ende zu sein. So verlautet aus Japan, dass Fujifilm die Produktion von APS-Filmen eingestellt hat und zur Zeit nur noch das Lager ausverkaufe. Damit gibt es nur noch den Kodak Advantix 200 APS-Film – doch auch dessen Tage dürften gezählt sein.

APS, das «Advanced Photo System», wurde am 1. Februar 1996 vorgestellt und galt damals mit den drei wählbaren Bildformaten als ein fortschrittlicheres Kassettensystem als die Kleinbildfilme. Das neue System war auf eine vollautomatische Verarbeitung ausgelegt, und der Film war in der Kassette eine verschlossene Einheit. Dieser konnte nur bei der Verarbeitung herausgenommen und nicht vom Konsumenten verschmutzt oder beschädigt werden. Ferner zeichnete sich die neue Kassette durch ein etwa 40% geringeres Volumen aus, was die Konstruktion kleinerer Kameras und Objektive ermöglichte.

Das neue System wurde gemenschaftlich von Canon, Fujifilm, Kodak, Minolta und Nikon – Agfa hatte man «vergessen» – entwickelt. Die Einführung im Februar 1996 hatte seitens der Verarbeitungslabor enorme Investitionen zur Folge, doch zeigte sich schon bald, dass die Vorteile von APS (einfachere Handhabung, vollautomatische Verarbeitung, besserer Negativschutz in der Kassette) bei den Benutzern nicht wirklich ankamen. Einerseits hatte sich der Kleinbildfilm seit Jahrzehnten bewährt, andererseits machten praktisch gleichzeitig mit der Markteinführung von APS die ersten Digitalkameras von sich reden, so dass viele dem neuen Filmsystem kaum längerfristige Chancen gaben.

Jetzt scheint das Sytem nach 15 Jahren endgültig am Ende zu sein. Kameras gibt es seit Jahren keine neuen mehr, und sie hätten auch in keinem Markt neben den heute üblichen Digitalkameras noch irgendwelche Chancen. So erstaunt es nicht, dass Fujifilm die APS-Produktion einstellt und es wahrscheinlich bald gar keine APS-Filme mehr geben wird. Und doch werden uns die drei Buchstaben noch eine Weile lang begleiten, weil die Kamerahersteller immer noch von Sensoren in «APS (-C oder -H) Grösse» sprechen. Wahrscheinlich wird man in ein paar Jahren wieder einmal erklären müssen, woher diese Bezeichnung wirklich kam …

Urs Tillmanns

Weitere Informationen über das APS Filmsystem finden sie hier.

 

 

2 Kommentare zu “Fujifilm stellt keine APS-Filme mehr her”

  1. Vor 7 Jahren kaufte ich mir eine Kodak Advantix – als Kamera „für alle Fälle“. Und nun bekomme ich nach Rückfragen bei Fujifim, in einschlägigen Fotogeschäften und zuletzt sogar von Kodak selbst die Mitteilung, dass keine Filme mehr hergestellt würden.
    Super – ich muss demnach die Kamera entsorgen! Es lebe die Wegwerfgesellschaft!-

  2. Das hat nicht viel mit der Wegwerfgesellschaft zu tun, sondern mit der technischen Entwicklung. APS wurde kurz vor dem Siegeszug der Digitalkameras entwickelt und wurde von denen gleich wieder aus dem Markt gedrängt. Vor sieben Jahren wurden schon lang keine APS-Kameras mehr hergestellt, es war schon vor mehr als zehn Jahren klar, dass das APS-System klinisch tot ist. Vorbildlicherweise wurden die Kunden noch 10 Jahre lang mit Filmen bedient, aber irgendwann ist natürlich Schluss.

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