Urs Tillmanns, 10. Juli 2011, 12:02 Uhr

Diplomfeier VFS Zürich: Glanzvoller Abend im Spirgarten

Der gestrige Samstagabend, 9. Juli 2011 krönte für 37 Fotofachleute aus Zürich und Basel ihre Lehrzeit mit der ebenso spannenden wie wohlverdienten Diplomfeier. Diese fand mit gegen 200 Angehörigen und Gästen wiederum im Restaurant Spirgarten in Zürich-Altstätten statt.

37 strahlende AbsolventInnen: Sie haben in den Fotoberufen der VFS-Sektion Zürich erfolgreich die Lehrabschlussprüfung bestanden

Die Diplomfeier der VFS-Sektion Zürich, zu der auch vier Absolventen aus Basel eingeladen waren, ist einer der wichtigsten Verbandsanlässe der Schweizer Fotobranche. Es ist die Feier für den Branchennachwuchs, jener 37 Fotofachleuten, die dieses Jahr ihre Abschlussprüfung bestanden haben und jetzt in den zweiten Abschnitt ihrer Berufslaufbahn starten.

Die Arbeitsbücher der KandidatInnen, welche zur Begutachtung für die Besucher ausgestellt waren, vermitteln einen ersten Eindruck und widerspiegeln einen sehr guten Durchschnitt, ein sauberes Arbeiten mit viele kreativen Ideen. Gute Voraussetzungen also für unseren Beruf. Noch lässt jedoch die Stimme der Wahrheit auf sich warten, denn nach dem fürstlichen Dinner wird sich dann zeigen, wer wie und mit welchen Noten die schwierige Prüfung bestanden hat.

Beat Stapfer, Präsident der VFS-Sektion Zürich, eröffnet den Abend mit einer witzigen Begrüssungsansprache, in der er als Präsident zunächst drohte, in anderthalb Stunden die Verbandsstrukturen zu erklären. Er liess dann jedoch davon ab und wandte sich dem Qualifikationsverfahren zu: Der Verband sei bemüht, für gleiche Prüfungsbedingungen in der gesamten Schweiz zu sorgen und diese in allen Regionen der Schweiz gleichwertig durchzuführen und zu beurteilen. «Das ist in unserem Beruf gar nicht so einfach» sagte Stapfer, «denn eine Matheaufgabe ist entweder falsch oder richtig. Hingegen eine Fotoreportage, ein Porträt oder ein Verkaufsgespräch zu benoten, ist immer auch etwas Ansichtssache.» Doch der Verband arbeite laufend daran, das Verfahren zu optimieren. Es werden nicht nur die Kandidaten durch Kurse und spezielle Events auf ihre Prüfung vorbereitet, es werden auch alle Experten jährlich geschult und auf die verschiedensten Situationen sensibilisiert sowie neue Richtlinien und Vorgaben erarbeitet. Mit gemeinsamen Übungen werde zudem versucht, jede erdenkliche Situation schon im Voraus zu lösen. Beat Stapfer begrüsste die Gäste des Abends bedanke sich auch speziell bei den Branchensponsoren Canon, Engelberger, Fujifim, Light+Byte, Leica, Nikon, Olympus und Sony, welche die Lehrlingsausbildung sowie diesen Anlass grosszügig unterstützt hatten.

 

Marianne Glutz, Rektorin der Berufsschule für Gestaltung Zürich, beglückwünschte danach die AbsolventInnnen zu ihrem Erfolg. Mit der bestandenen Prüfung würden sie nun über grosse Kompetenzen in ihrem Spezialgebiet verfügen und damit über eine gute Grundlage für den von ihnen gewählten Beruf. «Die Einsicht in ihre Prüfungsarbeiten ist sehr spannend und die Vielfalt der Umsetzung faszinierend,» sagte Marianne Glutz. «Man sieht, dass die Aufgabestellung zum Thema ‘Garage‘ hohe Anforderungen an Sie stellte, so wie sich das gehört zum Abschluss. Dass es da Gewinner und Verlierer gibt, ist Realität. Man spürt in jedem Fall, dass Sie sich mit dem Bild und mit der Bildqualität befassen. Haben Sie den Mut, sich neuen Herausforderungen zu stellen und ruhen Sie sich nicht zu lange aus. Die Welt bietet Ihnen gerade heute wieder ganz neue Möglichkeiten.»

Dann wandte man sich der Kulinarik zu. Das reichhaltige Vorspeisenbuffet und der vorzügliche Hauptgang des Spirgarten liess kaum Wünsche offen, und daneben blieb auch noch Zeit, um Erlebnisse und Witziges aus der dreijährigen emeinsamen Lehrzeit auszutauschen.

 

Alex Mächler, Zentralpräsident des VFS, erinnerte daran, dass die Lehre vor gut 1000 Tagen mit vielen guten Ratschlägen und Unterstützung von Lehrmeistern und auch vom Elternhaus begonnen habe. Es hätte da und dort einige Hürden zu meistern gegeben, von wenig Lohn über wenig Schlaf bis zu wenig Anerkennung. Aber dies sei jetzt Vergangenheit! «Ihr habt es nun geschafft, ein wichtiges Etappenziel liegt hinter Euch und ich bin stolz auf Euch – Bravo!»

 

Chefexperte Hanspeter Dubler hat in seiner Begrüssungsansprache einige aufschlussreiche «technischen Daten» zum diesjährigen Qualifikationsverfahren (früher durfte man noch «Lehrabschlussprüfung» schreiben) vorgetragen. So waren es dieses Jahr 43 Kandidaten, davon 15 in der Fachrichtung Beratung/Verkauf (bestanden haben diese Prüfung 11 von diesen 15), 19 Kandidaten in der Fachrichtung Finishing (davon haben ebenfalls 4 nicht bestanden) sowie 9 Kandidaten in der Fachrichtung Fotografie, bestanden haben 7. «Mit diesen zehn Kandidaten, welche die Prüfung nicht bestanden haben (was also knapp 25 % aller Kandidaten entspricht) liegen wir über dem Schnitt der letzten Jahre» kommentierte Dubler. «Gleich bleibt die Gesamtzahl aller Kandidaten – diese bewegt sich für das Einzugsgebiet Zürich konstant bei 40 bis 50 Absolventen pro Jahr.»

Auch der Gesamtnoten-Durchschnitt aller drei Fachrichtungen ist interessant. Er liegt dieses Jahr bei 4,28 und eine Viertelnote tiefer als im Vorjahr, was jedoch mit der hohen Durchfallquote erklärt werden könne. Dabei sei der Schwierigkeitsgrad mit der Reportage zum Thema «Auto», dem Porträt und der Fachaufnahme identisch gewesen. Bereits das zweite Mal sei dieses Jahr die Aufgabenstellung schon vor der Prüfung auf dem Internet zu finden gewesen «und da haben sich ein paar ganz schön vorbereitet! … was natürlich der Sinn der Sache war.»

«Bei der Theorieprüfung – ich sage es mal vorsichtig – ist das Fachrechnen nicht wirklich die Stärke der Kandidaten» fuhr Dubler weiter. «und wiederum gab es beim Theorieblock die tiefsten Noten – wobei zusagen ist, dass die Aufgaben diese Jahr sehr lösbar waren und den zuvor gemachten Übungen entsprachen – es waren jedoch mehr Aufgaben, sodass man dieses Jahr noch schneller denken musste.»

Im Fragebogen, der jeweils nach dem Examen von den Qualifikanten auszufüllen ist, wurde zu 95% attestiert, dass die Prüfung korrekt ablief und sich die Experten fair verhalten hätten. Das stellt den Fachexperten, die dies ja immer im Nebenamt betreiben, ein sehr gutes Zeugnis aus.

Zum Schluss bemerkte Hanspeter Dubler, dass es in der Fotobranche sehr hart geworden sei, mit einem Preiskampf an allen Fronten. Die diesjährige höhere Durchfallquote habe auch damit zu tun. Die Aufgaben seien anspruchsvoller, die Termine knapper geworden und die Aufgaben müssen sehr exakt gemacht werden. Ein «ich mach’s denn einfach es Bitzeli» genüge heute nicht mehr.

Dann kam die Stunde des Lampenfiebers, wo jede und jeder ins Rampenlicht musste, die Diplomurkunde und den Fähigkeitsausweis übernehmen durfte und mit Applaus gefeiert wurde. Alex Mächler hat es auch dieses Jahr wieder verstanden, aus diesem nüchternen administrativen Teil mit viel Witz und Humor nicht nur die Absolventen sondern auch die vielen Gäste im Saal glänzend zu unterhalten. Untermalt wurde das Ganze von einer hervorragenden Power Point Präsentation, welche die Highlights aus den Prüfungsarbeiten projizierte.

 

Aber nicht nur Zürcher mussten auf die Bühne, es waren auch vier Basler eingeladen. Chefexpertin Monika Müller überbrachte ein Grusswort vom Rheinknie und bedauerte, dass der Basler Schulkreis so kleingeworden sei, und dass es leider seit Jahren nicht mehr möglich sei, eine eigene Fotoklasse zu füllen. Deshalb wären die Basler dem Schulkreis Zürich zugewiesen worden. Aussicht, die Schule in Basel wieder aufleben zu lassen, würde nur bestehen, wenn die Kantone Aargau und Solothurn wieder mehr Kandidaten für die Fotoberufe stellen würden. Monika Müller beglückwünschte die vier Basler Absolventen – die ja als einzige Sektion zu 100% bestanden hatten – und bedankte sich bei den Zürchern mit einem Chratte voll Baslerläckerli.

Das sind die Besten (v.l.n.r.):  Hanspeter Dubler, Annika Bütschi, Stefanie Ziegler, Desirée Andina, Vanessa Vivarelli, Anita Märki, Samantha Sbocchi, Joy Oelen und Beat Stapfer

Mit einer köstlichen Nachspeise endete der Abend mit unterhaltenden aber auch nachdenklichen Gesprächen. Vor allem die relativ hohe Durchschnittquote gab an den Tischen viel zu reden. Viele unterschätzen möglicherweise den Anspruch der Fotoberufe, die aufgrund der rasanten technischen Entwicklung, dem hohen Durchschnittswissen der Konsumenten und Kunden und nicht zuletzt durch die immer härter werdende Konkurrenzlage des Fotofachhandels die ein immer fundierteres und komplexeres Berufswissen verlangt.

Wir von Fotointern möchten uns den vielen Glückwünschen anschliessen und ihnen für den zweiten Schritt in der Berufskarriere alles Gute und viel Erfolg wünschen.

Urs Tillmanns


 

Diplomfeier Zürich: AbsolventInnen (in alphabetischer Reihenfolge)
Désirée Andina (BV) Carola Lindauer (Fi)
Annika Bütschi (FO) Michael Mächler (Fi)
Rilind Dauti (BV) Anita Märki (FO)
Gülcan Dereli (Fi) Biljana Mitrovic (Fi)
Felicia Eisenhut (FO) Manuela Moser (Fi)
Adrian Fankhauser Joy Oelen (FO)
Fitim Fetahi (BV) Jennifer Reschke (BV)
Samaia Gorza (Fi) Samantha Sbocchi (BV)
Fabio Greguol (Fi) Irina Stebler (BV)
Stefanie Gut (Fi) Vanessa Vivarelli (BV)
Simone Imhof (BV) Dave Walker (Fi)
Fabian Kälin (Fi) Sandra Wegelin (Fi)
Linda Kastrati (Fi) Sabrina Wetli (BV)
Janine Krebs (FO) Natascha Wettstein (BV)
Michèle Kronberger (FO) Stefanie Ziegler (Fi)
Eveline Kühne (FO) Yasmina Zuberbühler (Fi)
Livia Künzle (BV)
Diplomfeier Zürich: AbsolventInnen aus Basel und Baselland
Dominik Auderset (BV) Claudia Schindelholz (Fi)
Samuel Pfleumer (Fi) Melanie Stadelmann (Fi)

Abkürzungen (Fachrichtungen):
(BV) Beratung und Verkauf
(Fi) Fotofinisher
(FO) Fotografie

 

Ein Kommentar zu “Diplomfeier VFS Zürich: Glanzvoller Abend im Spirgarten”

  1. Lieber Urs, besten Dank für Deine Ausführliche und informative Berichterstattung.
    Zum Verlust Deines Freundes und Mitarbeiters David Meili, spreche ich Dir und den Hinterbliebenen im Namen des vfs Zürich und Ostschweiz unser aufrichtiges Beileid aus.

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