Kürzlich hat Canon mit dem Pixma MG8250 ein Tinten-strahlendes Multifunktionsgerät für Fotofans vorgestellt. Das netzwerktaugliche Gerät verfügt neben der üblichen Ausstattung über eine Durchlichteinheit zum Scannen von 35mm-Filmstreifen und gerahmten Dias. Wir haben das vielseitige Gerät in der Praxis erprobt.
Der Canon Pixma MG250 wurde zusammen mit weiteren Multifunktionsgeräten und Druckern der Pixma-Serie Ende August im Rahmen der jährlichen Herbstkollektion vorgestellt. Er ist der Nachfolger des MG8150 von 2010 und dem MG990 von 2009.
Der MG8250 ist das Topmodell in der Pixma-Reihe und wurde zu einem UVP von 399 Franken eingeführt. Er hebt sich von allen anderen AiO-Geräten und auch gegenüber dem nahezu identischen, aber 100 Franken günstigeren MG6250, durch eine integrierte Durchlichteinheit ab. Damit ist das Digitalisieren von 35mm-Filmen (Negative und Diapositive) sowie der sofortige Druck möglich.
Wie für ein Multifunktions- (MFG) bzw. ein All-in-One-Gerät üblich stecken ein (Foto-)Drucker und ein Flachbettscanner in einem Gehäuse und können so direkt (ohne PC) als Fotokopierer zusammen arbeiten. Der MG8250 ist netzwerktauglich (WLAN IEE 802.11b/g/n und LAN 10/100 Mps) und verfügt über eine USB-Schnittstelle zum PC sowie für USB-Speicher und Kameras (PictBridge-Direktdruck). Darüber hinaus sind die üblichen Speicherkartenslots (SD/SDHC, MMC, CF, MS Duo) an Bord.
Das Drucken von Fotos ist ab PC, ab Kamera (PictBridge) sowie ab Speicherkarten und USB-Sticks möglich. Für den kabellosen Druck von Inhalten ab Mobilgeräten mit Apple iOS oder Android werden die entsprechenden Technologien unterstützt.
Komponenten
Der Drucker ist ein thermischer Tintenstrahler, der mit sechs einzeln auswechselbaren Patronen arbeitet und eine Auflösung bis 9600 x 2400 dpi bietet. Für den Fotodruck werden die vier CMYK-Druckfarben sowie eine graue Tinte auf Farbstoffbasis genutzt (Canon Chromalife100+). Für den Textdruck steht eine zweite schwarze Tinte auf Basis von Farbpigmenten zur Verfügung.
Als Medien können Papierblätter in den Formaten 10 x 15 cm bis DIN A4 und Kuverts sowie mit speziellem Halter auch geeignete 12 und 8 cm grosse Discs (CDs, DVDs, BDs) bedruckt werden. Papier für den Dokumentendruck lässt sich doppelseitig bedrucken. Bis zu 150 Blätter werden in einem vorne ausziehbaren Schubladenfach (für A4, B5, A5, Letter) gelagert. Zusätzlich kann ein zweites Fach hinten ausgeklappt werden (siehe folgendes Bild links), wo Papier hinein gestellt und ohne starkes Verbiegen durchgezogen wird, was für dickeres Papier (Fotopapier) nötig und für Etikettenblätter vorteilhaft ist. Fotopapier muss über dieses hintere Fach zugeführt werden. Das Fach fasst ebenfalls bis zu 150 Blätter. Das Ausklappen des hinteren Fachs geht mühelos mit einem Griff und das Einklappen noch einfacher, denn mit einem leichten Druck fällt der ausgezogene Papierhalter in sich zusammen und verschliesst das Gerät.
Der Canon Pixma MG8250 druckt, scannt und kopiert Fotos und andere Dokumente. Als Druckmedien dienen verschiedene Papiere in zwei Papierzufuhren oder auch bedruckbare CD/DVDs. Als Besonderheit kann das Gerät auch Filmstreifen und Dias digitalisieren oder gleich zu Papier bringen.
Beim Scannerteil handelt es sich um einen CCD-Flachbettscanner für Aufsichtvorlagen bis DIN A4. Dieser bietet eine optische Auflösung von 4800 x 4800 ppi. (Hinweis: Die Scannerauflösung wird in „Pixel per Inch“ – kurz ppi angegeben. Fälschlicherweise wird diese mit der Druckerauflösung „Dots per Inch“ – kurz dpi – gleichgesetzt und inzwischen sogar von Scannerherstellern so kommuniziert.) Für Filmscans kann durch Mikroschritte beim zeilenweisen Abtasten die Auflösung in Abtastrichtung verdoppelt werden, so dass Dias und Negative mit einer optischen Auflösung 4800 x 9600 ppi digitalisiert werden können. Der Scanner erfasst die Vorlagen mit einer Farbtiefe von 48 Bit, wobei Scans mit 24 oder 48 Bit an die Bildbearbeitungssoftware weitergereicht werden können.
Scannen von Dias und Negativfilmen
Für das Scannen von Papierfotos taugt jeder bessere Flachbettscanner. Eine durchschnittliche Auflösung reicht um die Vorlagen auf ein gängiges Format vergrössert auszugeben. Für das Scannen von Dias und Negativfilmen werden jedoch andere undhöhere Ansprüche gefordert. Bei Flachbettscannern, die mit der Bezeichnung «Foto» beworben werden, ist eine Durchlichteinheit oftmals integriert, zu einigen gibt es diese optional. Diese Durchlichteinheit muss in der Lage sein, das stellenweise dunkle – sprich dichte – Filmmaterial durchleuchten zu können und so auch in dichten Bereichen Details differenziert zu «sehen». Hier ist ein möglichst hoher Dichtwert gefragt. Ebensowichtig ist eine hohe Auflösung, denn die Vorlagen messen oft nur wenige Zentimeter. Sollen Kleinbildaufnahmen mit ihren 3,6 x 2,4 Zentrimeter erfasst werden, müssen diese stets stark vergrössert werden.
Der MG8250 verfügt über eine Durchlichteinheit, um einen Filmstreifen mit bis 6-KB-Aufnahmen oder vier gerahmte KB-Dias zu digitalisieren. Schade ist, dass keine grössere Fläche zum Scannen von Rollfilm oder gleich zwei 35mm-Filmstreifen vorhanden ist.
Zum Scannen muss erst die weisse Andruckplatte im Deckel entfernt werden, um einerseits die mittig platzierte Durchlichteinheit frei zu legen und zu den Vorlagenhaltern auf der Rückseite der Platte zu gelangen. Hört sich etwas umständlich an, geht jedoch unkompliziert und schnell. Vor allem hat man so ein sicheres Plätzchen zum Verstauen des Filmhalters und ihn so stets griffbereit.
Der Scanner geht bei Filmen mit dem Streifenhalter von Kleinbild-Aufnahmen aus und platziert dementsprechend die Scan-Rahmen. Für andere Aufnahmeformate, wie hier Panoramaformat, müssen die Rahmen manuell angepasst werden. Es ist möglich über die gesamte Länge und Breite einen Film zu scannen.
Sind die Scan-Rahmen angepasst, lassen sich die einzelnen Bilder im Batch-Betrieb digitalisieren.
Fotos drucken
Mit dem MG8250 lassen sich Fotos und Dokumente über viele Wege und von vielen Geräten (PC, Mobilgeräte, Speicherkarten, USB-Sticks) ausdrucken. Problematisch erwies sich allerdings der Druck von PDFs ab Speicherkarte und USB-Stick. Meist war dies doch nicht möglich, mit dem Hinweis, das Format des PDF-Dokuments sei falsch oder das PDF zu gross.
Für den Fotodruck aus Photoshop kann eine zusätzliche Software namens Easy-PhotoPrint Pro installiert werden. Statt über den herkömmlichen Druckdialog wird dann über das Photoshop-Menü Automatisieren gedruckt. Dabei werden alle geöffneten Bilddateien in einem Dialogfenster angezeigt und es können praktischerweise gleich alle Einstellungen wie Papierart, Qualität etc. vorgenommen werden. Dabei ist es auch möglich, mehrere Fotos zusammen auf einem Blatt (z.B. als Indexprint) auszudrucken. Nachteilig daran ist, dass es einige Sekunden gehen kann, bis das Dialogfenster erscheint. Auch werden die Bilder automatisch an das Papierformat oder den zur Verfügung stehende Fläche angepasst und dabei u.U. stärker beschnitten.
Mit Canon Easy-PhotoPrint Pro können alle in Photoshop geöffneten Bilder gemeinsam entweder in einem Rutsch nacheinander oder auch mehrere zusammen auf einem Blatt ausgedruckt werden.
Äusseres und Handhabung
Der MG8250 kommt als schlichte „Kiste“ mit mattschwarzer Oberfläch daher, statt – wie in den letzten Jahren bei Canon üblich – in glänzender Klavierlackoptik. Vorbei sind damit die Zeiten störender Fingerabdrücke auf einer glänzenden Oberfläche und der häufige Griff nach einem Putzlappen. Allerdings ist auch die matte Oberfläche – insbeondere der Deckel – nicht komplett resistent gegen Fingabdrücke.
Das Gerät misst rund 47 x 40 x 20 Zentimeter und hat abgeschrägte Kanten. Bei Nichtgebrauch ragt kaum etwas beim Gerät hervor, allenfalls die hintere Papierzuführung und das Ausgabefach. Letzteres kann man geschlossen halten, denn es wird beim Druckstart automatisch geöffnet, so dass es nicht zu Papierstaus kommt.
Bedienung
Für die PC-lose Bedienung besitzt das Gerät einen Farb-LCD mit einer Diagonalen von 3.5 Zoll bzw. 8.8 Zentimentern. Der LCD liegt in der Mitte des Deckels, kann aber aufgestellt werden. Zwischen LCD und Frontkante befindet sich der Bedienungsbereich, an deren Rand die Ein-Aus-Taste sowie ein Kreis zur Navigation und Funktionsauswahl sichtbar sind. Je nach Funktion werden in diesem Bereich leuchtende Tastflächen sichtbar, um Einstellungen vor zu nehmen oder z.B. den Druck zu starten.
Das sieht sehr schön aus und funktioniert auch gut. Allerdings ist man – herkömmliches Tastenfeld und im Zeitalter von Touchscreens – immer wieder versucht, mit dem Finger erfolglos auf den LCD zu tippen. Irgendwie irritiert diese dislozierte Bedienfläche.
Das Hauptmenü verteilt sich auf vier Bildschirmseiten mit jeweils drei Einträgen. Die ist hübsch, sehr farbig gestaltet. Auch die weitergehenden Bildschirme mit Einstellungen sind übersichtlich und verständlich gestaltet. Die Bedienung ist also relativ einfach, wenn auch durch die Touch-Oberfläche anstelle herkömmlicher Tasten oder eines TouchScreens etwas gewöhnungsbedürftig.