Urs Tillmanns, 9. Februar 2012, 07:00 Uhr

Noch heute: Preview Day des Swiss Photo Award 2012

Der Startschuss für die ewz-selection – Swiss Photo Award 2012 ist gefallen. Noch bis heute Abend können am Preview Day sämtliche 4‘800 eingereichten Arbeiten im ewz-Unterwerk Selnau besichtigt werden. Meike Hanne Seele hat gestern den Preview Day für Fotointern.ch besucht. Hier ihr Stimmungsbericht.

 

Ewz-Unterwerk Selnau: am Mittwoch startete mit den Preview Days die Auswahlrunde für den Swiss Photo Award 2012. In der gut besuchten Halle in Selnau trafen Fachpublikum und Foto-Begeisterte auf der Suche nach Inspiration, aussergewöhnlichen Werken, solider Fotografie oder verwertbarer Kunst aufeinander.

Gestern, am Mittwoch, den 8. Februar, öffneten sich die Tore des ewz-Unterwerks Selnau für alle Interessierten und das Fachpublikum, die sich anhand der ausgestellten Fotografien zum 14ten Mal in Folge ein detailliertes Bild über das fotografische Schaffen in der Schweiz machen konnten.

Einschliesslich heute, Donnerstag, 9. Februar 2012, bis um 21 Uhr liegen rund 4800 Fotografien auf gut 500 Laufmetern aus und sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Das erste Mal wurde der Wettbewerb für den Swiss Photo Award übrigens im Jahr 1999 ausgetragen. Er ist mit insgesamt 45’000 CHF der am höchsten dotierte Schweizer Fotopreis.

Auch dieses Jahr bietet der Preview Day wieder einen breiten Überblick über die Fotografie der Schweiz. Die Teilnahmebedingungen erlauben ausschliesslich Arbeiten, die im Jahr 2011 veröffentlicht wurden und die von Fotografierenden mit Schweizer Wohnsitz oder Staatsbürgerrecht stammen sowie Arbeiten, die in einem Schweizer Medium veröffentlicht wurden.

Was fiel dieses Jahr besonders auf?

In den sechs Kategorien Architektur, Editorial, Fine Art, Free, Werbung und Mode sei das Grundrauschen dieses Jahr deutlich höher, so Romano Zerbini, Gründer der ewz.selection.

Auch anderen Besuchern fällt auf, dass in allen Kategorien das Niveau im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Marina Roth, Bildredakteurin beim Beobachter, hatte sichtlich Freude, dieses Jahr unter den Eingaben der Kategorie Free mehrere ansprechende Arbeiten für sich zu entdecken.

Positiv fielen einige kreative Arbeiten in den Bereichen Mode, Werbung und Editorial auf, deren Umsetzung nicht dem bekannten, zum Teil ästhetisierendem Stil der gängigen Medien folgte, sondern die einen eigenen Ausdruck wagten.

Die Eingaben im Bereich Architektur überzeugten durch technische Präzision, nur eine Arbeit wich hier deutlich vom gewohnten professionellen Arbeitsstil ab und zeigte Architektur im städtischen bzw. ländlichen Kontext in einer authentischen, mit einer Kleinbildkamera aufgenommenen Sichtweise.

Bei den Arbeiten in der Kategorie Editorial fiel auf, dass diese Kategorie immer stärker von der Porträtfotografie dominiert wird und grössere sowie geschlossene Geschichten zunehmend fehlen. Auch ein Hang hin zur Inszenierung ist in vielen Arbeiten der Kategorie Editorial zu beobachten.

Die Veranstaltung war gut besucht. Nach 18 Uhr füllte sich die Ausstellungshalle deutlich. Vor allem an der kleinen Bar bildeten sich immer wieder Grüppchen, in denen angeregt diskutiert und gefachsimpelt wurde. Wiederholt wurde der Vergleich zur photo 12 gezogen, die im Januar ebenfalls in Zürich stattfand und die dieses Jahr einen Besucherrekord verzeichnen konnte. Die Qualität der gedruckten Bilder wurde auf der photo 12 als deutlich höher wahrgenommen. Für Besucher, die professionell mit Bildern arbeiten, so wurde mehrfach betont, habe die Printqualität einen erheblichen Einfluss auf den Genuss einer Ausstellung.

Für die Jury, die am Freitag mit der Auswahl beginnt, wird es eine Herausforderung sein, die Arbeiten zu prämieren. Romano Zerbini hofft, dass nicht der Mainstream und das Hyperästhetische prämiert werden. Für ihn sind die Arbeiten hervorhebenswert, deren Aussagen kreativer und weit reichender sind als es der mediale Durchschnitt erwartet. Eben Beiträge, die eine eigene Überschrift zulassen würden.

Die Preise für die besten Arbeiten werden an der Opening & Award Night am 16. Mai 2012 in Zürich verliehen. Am Anschluss daran werden die prämierten Arbeiten vom 17. bis 28. Mai 2012 in Zürich in der Ausstellung Swiss Photo Award – ewz.selection zu sehen sein.

Die ausgewählten Arbeiten werden zudem in einem Katalog publiziert und können ab dem 13. Februar 2012 auf der Homepage der ewz.selection eingesehen werden. Ein Muss für alle Einkäufer und Agenten, die sich an den Preview Days noch mit den anonymisierten Arbeiten begnügen müssen.

Meike Hanne Seele (Text und Bilder)

 Weitere Informationen finden Sie hier.

 

 

2 Kommentare zu “Noch heute: Preview Day des Swiss Photo Award 2012”

  1. Mit allem Verständnis für Kulturelles: aber ewz sollte seine Aktivitäten darauf konzentrieren, sein Netz zeitgemäss und zeitnah zu pflegen, statt Ressourcen und zeit für solche Dinge einzusetzen. Auch die hier verwendeten Gelder gehören den Stromkunden!!!
    Freundliche Grüsse
    (ehemaliges GL Mitglied bei ewz)

  2. Sehr geehrter Herr Selk

    Es ist richtig und wichtig, dass sich die EWZ um ihr Kerngeschäft kümmert. Auch stimmt es sicherlich, dass das für die Kultur aufgewendete Geld letztlich das Geld der Stromkunden ist. Ich möchte Ihrer Argumentationskette aber entgegnen, dass es auch eine weiterrechende Verantwortung als das kundenorientierte Kerngeschäft gibt. Es ist die Mitverantwortung für die Gesamtgesellschaft. Dass ein Unternehmen, welches in einer Basisindustrie beheimatet ist, einen Teil seines operativen Gewinnes der Gesellschaft zurückzugeben hat. Dies in Form einer Beteiligungs- oder Vollfinanzierung von „Freier Gesellschaftsaktivität“ wie Sport, Kultur oder Ähnlich (oder der non-profit orientierten Anpassung des Produktpreises). Eines der grössten immateriellen Güter die wir in der Schweiz besitzen ist die Freiheit des Einzelnen. Wenn nun aber innerhalb dieser Freiheit sich herausstellt, dass es Interessensgruppen gibt, dann sind diese Gruppen vom Staat zu finanzieren. Nun wissen wir aber, dass der Staat nicht immer und überall einspringen kann. Ergo; Es müssen andere Finanzierungsformen gefunden werden. Eine davon ist das Sponsoring. Und da ist es meiner Ansicht nach auch ganz okay wenn sich eine EWZ hervortut und als Sponsor auftritt. Zumal es über eine mittelfristige Umwegerentabilität mutmasslicher weise sowieso lohnt. Der Kundenkreis kann sich so innerhalb eines liberalisierten Energiemarktes erhöhen. Der Marktwert der EWZ steigt also indem sie als Sponsor auftritt. Daraus lässt sich auch eine höhere Kapitalgewinnspanne ableiten. Unter dem Strich wird es so sein, dass grosse Unternehmen die als Sponsor, Mäzen, Geldgeber in „Non-Profit“ Bereichen Auftreten, eine wesentlich höhere gesellschaftliche Reputation haben werden, der sich auszahlt.
    Die notwendigen Infrastrukturverbesserungen die Sie ansprechen, werden sich eher durchführen lassen, wenn die EWZ besser kapitalisiert ist. Die Beteiligung an Kultur ist ein Weg in die Richtung dass man mehrere gesellschaftliche Ansprüche finanzieren kann. A: eine bessere Energieinfrastruktur. B: die Entlastung der Steuerzahler die weniger Kultur und Sportsachen zu finanzieren haben und C: letztlich wird der Produktpreis sinken.

    Mit freundlichen Grüßen, Caspar Weber (Kunde bei EWZ)

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