Gestern, Mittwoch 14. März 2012, fand im Spirgarten in Zürich-Altstetten das Open House von Noritsu statt. Kurt Freund der Imaging Power GmbH und Thomas Mümken der dimts, Willich, luden bestehende und potentielle Kunden zu einem Informationstag ein, der interessante Trends und technische Lösungen im Bildergeschäft aufzeigte.
Kurt Freund, Leiter und Inhaber der Imaging Power GmbH, war sichtlich überrascht: «Ich habe mit einem knappen Dutzend Interessenten für diesen Infotag gerechnet, und jetzt haben sich 41 angemeldet. Das zeigt, wie gross in der Schweiz die Nachfrage nach solchen Veranstaltungen ist.» Das Thema des Open House lautete etwas provokativ: «Hat der Fotohandel Chancen wie noch nie?»
Thomas Münken, der Noritsu in den DACH- und Benelux-Länder sowie in Ungarn vertritt, informierte eingangs über die Entwicklung der Dry Labs in Europa, der Geräte also, die nicht mehr fotochemisch funktionieren, sondern auf Inkjet-Basis. Zurzeit seien in seinem Vertriebsgebiet 125 Drylabs installiert, 11 davon in der Schweiz – Tendenz steigend, weil die neueste Dry Lab-Generation von Noritsu mit dem doppelseitigen Bedrucken des Druckmediums für eine breitere Produktepalette geeignet sei.
Der Wunsch des Kunden ist entscheidend, nicht das Produkt
Kurt Freund hat in seinem Referat auf die grossen technologischen Fortschritte der Bildherstellung in den letzten Jahre hingewiesen, der Wunsch des Kunden sei jedoch immer der Gleiche geblieben: Der Kunde wolle keine Pixel kaufen, sondern Bilder, die Emotionen transportieren würden.
Internationale Studienhätten gezeigt, dass die Nachfrage nach 10x15cm-Prints zwar rückläufig sei, dass jedoch so viel fotografiert würde, wie nie zuvor. Was heute trendmässig verlangt werde, so Kurt Freund, seien Fotobücher und ähnliche Produkte, die ein doppelseitiges Drucken bedingen, was genau die Stärke des aktuellen Dry Lab von Noritsu sei. Obwohl das Bildergeschäft zurück ginge und die Bilder im Internet, bei Grossverteilern und durch Home-Printing mit einem enormen Preisdruck angeboten würden, hätte der Fotohandel noch immer grosse Chancen. Tiefe Bilderpreise würden nämlich keine höhere Kundenfrequenz bewirken, sondern lediglich den Deckungsbeitrag schmälern.
Auch in diesem Jahr wird nach Voraussagen von Photo-News nochmals deutlich mehr fotografiert
Der Fotofachhandel habe mehr Chancen denn je, führte Kurt Freund weiter aus, weil heute mehr fotografiert würde als je zuvor, und weil der Fachhandel über die Bildkompetenz verfüge und mit der entsprechenden Infrastruktur eine breitere und individuellere Produktpalette anbieten könne als der Gross- oder Versandhandel. Im Vordergrund stehen hier Spezialitäten, wie Gruss- und Dankkartenkarten, Kalender sowie andere individuelle Bildprodukte, welche der Bildspezialist massgeschneidert den Kundenwünschen anpassen könne.
Die modernen Drylabs, wie beispielsweise das auf der letzten photokina vorgestellte D1005 HR, würden dazu den entscheidenden Vorteil bieten, dass keine Chemie mehr erforderlich sei, sondern dass mit dem CMYK-Tintensystem die Wartung und der Unterhalt deutlich minimiert wurde. Das ist besonders auch an Standorten wichtig, wo ein stark schwankendes Bildervolumen anfällt. Qualitativ hätte die Inkjet-Technologie in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht, und mit der maximalen Auflösung von 1440 dpi, der grosse Produktionsvielfalt mit Bildern bis zum Format 305 x 914 mm und Duplexdruck könne der Fachhändler damit ein unvergleichlich breites und qualitativ hoch stehendes Produktesortiment anbieten. Weitere Vorteile wären die deutlich niedrigen Betriebs- und Energiekosten als bei einem Nasslabor, sowie die einfachere und wartungsfreie Bedienung.
Zu der erforderlichen Infrastruktur des Fachgeschäftes gehören auch Fotokioske, denn es gäbe Kunden, die ihre Bilder gerne selbst bestellen möchten, nicht nur aus Diskretionsgründen, sondern weil sie die Produkteauswahl und den Bestellvorgang am Verkaufspunkt gerne selbst vornehmen würden, verbunden mit dem Vorteil, dass sie die Bilder gleich mitnehmen können.
Ende der Fotochemie also? «In unseren Breitengraden hat das Drylab zweifellos überzeugende Vorteile» sagt Thomas Mümken. «Dennoch bietet Noritsu immer noch Nasslabors an, die bei Verkaufspunkten mit einem sehr hohen Bildervolumen die richtige Entscheidung sind. Zudem gibt es gewisse Märkte, wie beispielsweise Afrika oder asiatische Länder, wo aus klimatischen Gründen die Fotochemie gegenüber der Tintensysteme noch überlegen ist.»
Wartung und Effizienz
Als nächster Referent war Ronny Krämer angesagt, der als Service- und Logistikpartner eng mit Imaging Power zusammenarbeitet. Die Firma Digital Color besteht weitgehend aus früheren Gretag-Mitarbeitern und bietet darum ein breites Spektrum an Serviceleistung für alle Arten von Bildproduktionsgeräten an. Dazu gehören alle Reparatur- und Wartungsarbeiten, aber auch Installationen in Netzwerken, Kalibrierungen, Produktionsoptimierungen, sowie die Revision und Lagerung von Geräten.
Sehr aufschlussreich war der nachfolgende Vortrag von Dieter Neuss über die High Photo Transfer (HPT) Software, welche nicht nur beispielsweise auf den Noritsu Bildeingabestationen vorteilhaft eingesetzt wird, sondern auch für die Online-Bestellung beim Endkunden bestimmt ist. Sie lässt alle für die verschiedenen Bilderprodukte erforderlichen Eingaben, sowie gewisse einfache Korrekturen zu. Weiter hat Dieter Neuss die Vorteile von RAW-Bilddaten gegenüber JPEG-Dateien an sehr eindrücklichen Vergleichsbeispielen vorgezeigt, die sich problemlos und in höchster Qualität mit der auf Noritsu üblichen Software auf einem Drylab ausdrucken lassen.
Mit dem Aufkommen und der zunehmenden Beliebtheit von Fotobüchern, muss sich der Fotofachhändler mit einem völlig neuen Gebiet auseinandersetzen, nämlich mit Buchbinde-Techniken. Markus Fuchs, Verkaufsleiter der Schneider & Co in Muri, hat in seinem Referat in diesen Arbeitsbereich eingeführt und dabei zusammen mit der Kundenberaterin Karin Jost auf die Einfachheit des Fastbind-Systems hingewiesen. Dieses wird ab sofort neben der Firma Schneider auch von Imaging Power für den Fotofachhandel angeboten.
Samuel Fankhauser von Foto Welti präsentierte das Noritsu D1005HR im praktischen Einsatz
Zum Abschluss der Veranstaltung hatten die interessierten Anwesenden Gelegenheit, das neue Noritsu D1005HR bei Foto Welti in Altstetten im praktischen Einsatz zu sehen. Sie konnten sich überzeugen, dass die Drylab-Technologie speziell für einen Verkaufspunkt mit stark schwankendem Bildvolumen grosse Vorteile bringt, und dass die Qualität auch im direkten Vergleich mit dem fotochemischen Prozess ebenbürdig sei. Der Fotofachhandel hat damit «Chancen, wie noch nie».
Urs Tillmanns
Imaging Power GmbH
CH-8820 Wädenswil
Tel. 044 780 15 63