Markus Zitt, 29. März 2012, 16:00 Uhr

XQD – Eine Speicherkarte «exklusiv» für die Nikon D4?

(Updatet) Ende 2011 hat die CompactFlash Association mit der XQD eine neue, zukunftsorientiert schnelle Speicherkarte vorgestellt. Doch ausser Sony scheint kein Hersteller an der Produktion interessiert zu sein und nur die Nikon D4 nutzt die Karte, die es bislang hierzulande auch (noch) nicht wirklich zu kaufen gibt.

Seit einiger Zeit werden die ersten „Nikon D4“-Kameras ausgeliefert. Die Packung enthält neben der Kamera samt üblichem Zubehör zusätzlich eine Sony XQD-Speicherkarte mit 16 GB sowie ein passendes USB-Kartenlesegerät. Laut Nikon werden vorderhand alle D4-Packungen damit ergänzt. Geplant ist dies aber nur für eine Einführungsphase, d.h. wahrscheinlich bis die XQD-Karte wirklich im Markt erhältlich ist, was vielleicht noch einige Zeit dauern könnte.

Die Nikon D4 ist derzeit die einzige Kamera, die XQD-Karten verwendet. Dank einer Geschwindigkeit von bis zu 1 Gbps bzw  125 Megabyte pro Sekunde (schreiben und lesen) ermöglicht die XQD-Karte der Nikon D4 bis zu 100 Fotos im Serienbildmodus zu schiessen und wegzuschreiben.

Die D4 verfügt zudem über einen zweiten Speicherkarten-Slot für CompactFlash-Karten des Typs I. (Typ I = normale, 3.3 mm dicke CF-Karten, Slot ist nicht kompatibel zum seltenen Typ II der 5 mm dicken CF-Karten und Microdrive-Festplatten.)
Wie bei den anderen DSLR-Kameras von Nikon mit DualSlot – z.B. den Modellen der D3-Serie mit CF+CF-Slot oder der D800/D800E mit CF+SD-Slot – kann simultan auf beide Karten (z.B. RAW und JPEG getrennt) aufgezeichnet werden oder auch nacheinander.

(Nicht-)Verfügbarkeit von XQD-Karten

Vorgestellt wurde die neue Speicherkarte durch die CompactFlash Association (CFA) am 7. Dezember 2011 und bereits am 6. Januar 2012, am Tag der Ankündigung der Nikon D4, kündigte Sony ihre ersten XQD-Produkte an. Dabei handelt es sich um XQD-Karten mit 16 und 32 GB, die ab Ende Januar erhältlich sein sollten. XQD-Karten gibt es derzeit nur von Sony.

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Zu den Speicherkarten gibt es von Sony auch einen externen Kartenleser mit USB-3.0-Schnittstelle (Sony MRW-E80) sowie einen für den 34er-ExpressCard-Slot von Notebooks (Sony QDA-EX1).

Die XQD-Kartenleser von Sony (hier das externe USB-Modell) sind derzeit – neben dem Verbinden der D4 mit einem Computer – die einzige Möglichkeit, um Daten von XQD-Karten in den Computer zu übertragen.

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Auf unsere Anfrage bei Sony, ab wann und zu welchem Preis die XQD-Karten in der Schweiz erhältlich sind, und ob Sony demnächst Foto- und/oder Videokameras mit XQD-Slot bringen wird, hat uns die Sony-Pressestelle Folgendes mitgeteilt:

1. Zu Sony-Kameras mit XQD-Slot: «Im Moment ist es so, dass einzig das Modell von Nikon mit den XQD-Speicherkarten kompatibel ist. Ob und welche Sony-Modelle künftig mit diesen Karten genutzt werden können, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht festgelegt.»

2. Zur Verfügbarkeit von XQD-Produkten: «Die XQD-Karten werden in der Schweiz vorerst noch nicht eingeführt. Über den Einführungstermin liegen zurzeit noch keine konkreten Informationen vor.»

Nachtrag vom 30.03.2012, 09:50: Die Aussage der Pressestelle von Sony ist bereits überholt, denn die XQD-Speicherkarten sind inzwischen zumindest online im Schweiz-Bereich des Sony-Shop erhältlichNachtrag vom 31.03.2012: Inzwischen sind die XQD-Produkte wieder aus dem Schweiz-Bereich des Sony-Shop verschwunden, aber z.B. im Deutschland-Bereich noch online.

Verpackung der XQD-Karten von Sony.

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Andere bekannte Hersteller von Speicherkarten wie SanDisk, Lexar, Kingston haben derzeit keine XQDs in Aussicht gestellt. Kingston hat uns diesbezüglich mitgeteilt: «Derzeit bietet Kingston keine XQD-Karten an. Wir beobachten die aktuellen Entwicklung im Flash-Markt jedoch sehr genau. Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch keine finale Entscheidung getroffen, ob Kingston künftig XQD Produkte in sein Portfolio aufnehmen wird.»

 

Technische Details zur XQD-Karte

Die XQD-Spezifikation basiert auf jener von PCI-Express, was eine solide Basis für zukünftige Performancesteigerungen darstellen sollte.

Schnelle Speicherkarten im Grössenvergleich (von links nach rechts): SD, XQD und CF. Die nominelle Geschwindigkeit dieser abgebildeten Speicherkarten liegt bei 45 MB/s (SD), 125 MB/s (XQD) und 60 MB/s (CF). Von letzterer gibt es aktuell auch noch etwas schnellere Modelle).

 

Merkmale der XQD sind:

  • Skalierbare High Performance-Schnittstelle auf der Basis von PCI Express mit aktuell 2.5 Gbps und künftig sogar 5 Gbps
  • Aktuelle Schreibgeschwindigkeit von 1 Gbps bzw. 125 MB/s und schneller
  • Optimierter Formfaktor
  • Abmessungen 38.5 x 29.8 x 3.8mm
  • Lange haltbar und robust

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Weitere Infos

CompactFlash Association: XQD-Ankündigung

Sony XQD: Speichermedien Produktseite

Nikon D4: Vorstellung auf Fotointern und Produktseite bei Nikon Schweiz

 

 

4 Kommentare zu “XQD – Eine Speicherkarte «exklusiv» für die Nikon D4?”

  1. Und auch 4 jahre danach ist die XQD Karte ein Exot. Danke Nikon, dass du uns so einen Scheiss beschert hast. Ich hab eine Lawine für die Karte bezahlt, jetzt ist mein Kartenleser defekt und es dauert eine Woche, bis ich einen neuen bekomm. Egal wio du hingehts: „kennen wir nicht“ – „ham wir nicht“ – „müss ma bestellen“. Eine profesionelle Kamera mit sowas auszustatten ist ein Witz. Ich brauch Kompatibilität und keinen weissen Elefanten!

    1. @ Simi
      XQD-Lesergeräte und -Karten sollten bei guten Nikon-Profistützpunkten vorrätig sein. (Besonders jetzt bei der Auslieferung der D5 und der baldigen der D500). In Zürich muss man z.B. nicht lange suchen.

      Man kommt auch ohne Lesegerät aus. Einfach die Kamera per USB mit dem Computer verbinden und mit Nikon-Transfer übertragen. (Software ist auf der mitgelieferten Nikon View CD oder online verfügbar.)

    2. Nebenbei: Ich bevorzuge der Kompatibilität wegen die SD-Karte oder mit der D4 die CF und finde die Einführung des XQD-Standards unglücklich. (Selbst Sony nutzt XQD nicht konsequent.)
      Mit CFast existierte zudem bereits eine Alternative für hohen Datendurchsatz, die ebenfalls von der CF Association stammt. (CFast ist zwar auch teuer, aber im Videobereich verbreiteter. Finde es gut, dass sich Canon bei ihrer neusten Profi-Fotokamera für CFast entschieden hat.)

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