Carl Zeiss präsentiert auf der heute eröffnenden NAB Trade Show in Las Vegas die drei weiteren CP.2-Super-Speed-Objektive T1.5/35 mm, T1.5/50 mm und T1.5/85 mm sowie das Compact Zoom CZ.2 T2.9/70-200mm. Auf der NAB will Carl Zeiss mit den hochlichtstarken Ciné-Objektiven vor allem die amerikanische Filmindustrie ansprechen.
Nachdem vor wenigen Tagen die beiden lichtstarken Ciné-Objektive Compact Prime T2.9/15 mm und Compact Prime T2.1/135 mm (Fotointern.ch berichtete) folgen nun in der CP.2-Serie die drei weiteren hochlichtstarken Festbrennweiten CP.2-Super-Speed T1,5/35 mm, T1,5/50 mm und T1,5/85 mm sowie das Compact Zoom-Objektiv CZ.2 T2.9/70-200.
Die Objektive sind mit Wechselanschlüssen für PL-, Canon-EF-, Nikon-F-, MFT- und Sony-E-Bajonett voraussichtlich ab August 2012 erhältlich. Die Objektive werden in Oberkochen gefertigt und jedes Cine-Objektiv wird einzeln vermessen und die Schärfentiefenskala dann individuell lasergraviert. Dieser Aufwand schlägt sich auch im Preis nieder, denn die Festbrennweiten sollen gegen 4‘000 Euro und das Zoom um die 18‘000 Euro kosten.
Das neue Zoom-Objektiv CZ.2 T2.9/70-200 mm hat eine konstante Lichtstärke T/2,9, ist mit 18 Blendenlamellen ausgestattet und wiegt 2,8 kg. Es dürfte das erste Ciné-Zoom mit wechselbarem PL-, Canon-EF-, Nikon-F-, MFT- und Sony-E-Anschluss sein, welches das volle Kleinbildformat auszeichnet.
Die Anamorphoten kommen wieder
Die anarmophotischen Systeme hatten ihre Hochkonjunktur, als die ersten Breitleinwandfilme im CinemaScope-Verfahren in den 1950er-Jahren in die Kinos kamen. Das Prinzip: Das Bild stark in der Höhe verzeichnet aufgenommen und bei der Projektion mit einem weiteren entgegengesetzt wirkenden optischen System wieder entzerrt. So entstand damals auf normalem 35mm-Kinofilm ein neues Breitbildformat von 2,2:1.
Prototyp eines anarmophotischen Objektivs von Carl Zeiss
Mit den heutigen Sensoren ist der mit anamorphotischen Systemen mögliche Formatgewinn wieder ein Thema. So erstaunt es nicht, dass Carl Zeiss auf der NAB mit grösster Wahrscheinlichkeit den Prototyp eines anamorphotischen Systems zeigen wird. Abesehen davon arbeitet auch ARRI mit der «Alexa Studio» und ihrem 4:3-Vollformatsensor an einem entsprechenden Verfahren.
F-stop oder T-stop?
Während bei den Carl Zeiss-Fotoobjektiven die Lichtstärke in 1:[Brennweite] angegeben wird, was in der amerikanischen Schreibweise den F-Stops (Focal Lengh Stop) entspricht, geht Carl Zeiss bei den Ciné-Objektiven dazu über, die Lichtstärke in T/[Brennweite] anzugeben und diese nach der amerikanischen Schreibweise [Brennweite]/T zu gravieren. Die Bezeichnung T-Stops steht für «Transmission Stops» und findet seine Begründung darin, dass keine theoretische Verhältniszahl mehr genannt wird, sondern dass beim Transmissions-Wert die Lichtverluste durch Absorptionen im Glas und durch Reflexion an den Linsenoberflächen in den Angaben mit berücksichtigt werden. Damit erklärt es sich auch, weshalb eine Anfangsöffnung von beispielsweise T/2,9 möglich ist, die von der internationalen Blendenreihe abweicht.
In Fotokameras mit der Belichtungsmessung durch das Objektiv sind die Abweichungen zwischen dem F- und dem T-Wert unerheblich. Im Ciné-Bereich hingegen, wo häufig mit externen Belichtungsmessern gearbeitet wird, kann die Abweichung zwischen den beiden Blendenwert-Systemen durchaus von Bedeutung sein.
Richard Schleuning von Carl Zeiss erklärt den Unterschied zwischen den beiden Blendenwertsystemen in diesem englischen Video auf Youtube:
Weitere Informationen zu den Ciné-Objektiven von Carl Zeiss finden sich hier.
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