Manuel Fischer vom Freshpixel Fotostudio hat uns auf das Hilfsprojekt «Peace Builder Photo-Camp» von World Vision Schweiz aufmerksam gemacht, mit welchem Jugendlichen in Bosnien Herzegowina geholfen wird, ihre traumatischen Eindrücke des Krieges visualisieren und zu verarbeiten. Fotointern.ch wollte von Manuel Fischer mehr zu diesem Hilfsprojekt wissen.
Fotointern.ch: Was ist das «Peace Builder Photo-Camp», und wie sind Sie darauf gekommen?
Manuel Fischer: Ich bin auf das Peace Builder Projekt von World Vision gestossen und bin davon total begeistert! Es geht darum: Die ethnischen Konflikte in Bosnien sitzen immer noch tief in den Knochen der Menschen, vor allem aber Leiden die Kinder daran. World Vision hat ein Projekt ins Leben gerufen, im dem 50 Kinder und Jugendliche in Bosnien u.a. mit Fotoworkshops lernen mit den Problemen des Alltags konstruktiv umzugehen. Im Peace Builder Camp werden die Kinder fototechnisch ausgebildet und psychologisch betreut. Die Kinder lernen mit der Kamera die Konflikte und ihren Hass zu thematisieren und so eine Brücke zu ihren Feinden zu schlagen. Mit Hilfe von Fotografie bekommen Kinder wieder eine neue Vision für Ihr Leben und werden so zu wichtigen Botschaftern des Friedens. Ich bin überzeugt von diesem Projekt. Es ist eine grossartige Sache diesen Kindern helfen zu können!
An wen richtet sich dieser Aufruf?
Fotografen und Fotofirmen sind herzlichen eingeladen das Projekt zu unterstützen. Ein solches Projekt kann nur dank der Hilfe von Supportern durchgeführt werden. Als Fotografen und Fotointeressierte können wir mit der Unterstützung des Foto-Camps in Bosnien ein Zeichen setzen und den Kindern ein Fotoerlebnis ermöglichen, das sie sicherlich nie mehr vergessen werden. Nachhaltiger kann Fotografieren fast nicht mehr sein. Wenn Kinder mittels Fotografie ihre Ängste und Blockaden abbauen lernen, ist dies einfach grossartig. Von nichts kommt aber nichts. Betroffenheit oder der gute Wille alleine reichen leider nicht. Das Projekt ist auf Spenden angewiesen damit es dieses Jahr und auch das nächste Jahr wieder durchgeführt werden kann. Eine einfache Art zu spenden ohne Transaktionskosten bietet das Portal Betterplace. Über diesen Link kann man das Projekt finanziell unterstützen.
Junge mit Kamera: ©2011 David Munoz/World Vision
Wer koordiniert diese Hilfe organisatorisch und fachlich? Werden Sie persönlich das Projekt in Bosnien betreuen?
World Vision hat Spezialisten vor Ort in Bosnien Herzegowina, die das Projekt fachlich und psychologisch bestens betreuen. Die Ansprechperson und Osteuropaexpertin Stefanie Jud von World Vision Schweiz hat den Überblick der Aktivitäten von der Schweiz aus. Voraussichtlich werde ich das Projekt dieses Jahr in Bosnien Herzegowina nicht besuchen können. Ich habe jedoch vollstes Vertrauen in die World Vision und bin davon überzeugt, dass sie eine super Arbeit vor Ort leisten.
Wie haben die Spender Gewähr, dass die Hilfsmittel wirklich effizient eingesetzt und nicht für andere Zwecke verwendet werden?
Mädchen mit Kamera: ©2011 Jon Warren/World Vision
Das Peace Builder Foto-Camp wird auf sehr hohem Nivau durchgeführt und wird stetig von World Vision in Bosnien Herzegowina überprüft. Die Mitarbeiter vor Ort stellen sicher, dass die Mittel richtig eingesetzt werden. Zudem wird das Projekt auch von der Osteuropaexpertin Stefanie Jud verfolgt. Ich denke, dass dieses Projekt sehr professionell durchgeführt wird. Wäre das nicht schon in den vergangenen Jahren der Fall gewesen, hätten die Foto-Camps wohl kaum erfolgreich durchgeführt werden können. Die Methode der Foto-Camps ist international anerkannt und hat sich sehr bewährt. Einen Überblick der Foto-Camps gibt es hier.
Was geschieht mit dem Bildmaterial, welches die Kinder produzieren? Ist es beispielsweise angedacht, dass dieses in der Schweiz präsentiert wird, damit das Projekt für eine zweite Phase hier bekannt wird und die Spender die Ergebnisse sehen?
Peace Kinder: ©2009 Armin Alijagic/World Vision
Ende Juli wird es eine Vernissage der von Kindern gemachten Fotos in Bosnien Herzegowina geben. Es ist noch offen, ob World Vision einen Teil der Vernissage im Internet verfügbar machen wird. Einige der Bilder werden wahrscheinlich sehr persönlich sein. World Vision wird sicher darauf achten, dass die Würde der Kinder gewahrt wird.
Was möchten Sie Ihren Fotografenkollegen noch sagen?
Ich denke, wir Fotografen haben unser Geld schon dümmer ausgebeben, als für ein solches Projekt, bei dem es auch darum geht die Fotografen bei jungen Leuten zu fördern, die unsere Hilfe brauchen. World Vision und die Kinder sind für jeden Franken dankbar!
Das Interview führte Urs Tillmanns
Hier geht es zum Spendenkonto, und hier gibt es weitere Informationen um Hilfsprojekt.
Informationen über World Vision finden Sie hier.