Urs Tillmanns, 22. Juli 2012, 07:00 Uhr

Fotos archivieren – wie und wo?

Fotos sind ein unwiederbringliches und wertvolles Gut, das es an verschiedenen Orten zu sichern gilt. Welche Möglichkeiten der Archivierung es gibt, wird hier beschrieben. Allerdings sind alle Methoden auch mit einem gewissen Restrisiko behaftet.

Mit der Digitalisierung der Fotografie und der wachsenden Zahl an Aufnahmegeräten von Smartphones, Kamerahandys, Kompaktkameras bis hin zu kompakten Systemkameras und den digitalen Spiegelreflexkameras wächst die Anzahl an Aufnahmen eines jeden Einzelnen ins Unermessliche. Analysten gehen davon aus, dass mit der Digitalisierung der Fotografie durchschnittlich 500’000 Bilder pro Generation entstehen – zu analogen Zeiten waren es rund 9’000. Wie der Photoindustrie-Verband e.V. berichtet, heisst es da, Ordnung zu behalten und Bilder auf unterschiedlichen Medien zu sichern. Über welchen Schatz jeder Einzelne verfügt, offenbart sich erst bei Verlust, so der Vorsitzende des Photoindustrie-Verbandes, Christoph Thomas.

Sicherungskopien an unterschiedlichen Orten aufbewahren

Die Optionen der Bildspeicherung, sind, laut Christoph Thomas, so mannigfaltig wie die Fotografie. Wichtig ist es, sie zu nutzen und auf unterschiedlichen Medien Sicherungskopien anzulegen und diese auch an unterschiedlichen Orten aufzubewahren. Was nützen die besten Sicherungskopien, wenn sich beispielsweise alle am gleichen Ort der Wohnung befinden und dieser beispielsweise von einem Brand heimgesucht wird.

CDs und DVDs bestehen aus Kunststoff und haben eine ungewisse Langzeithaltbarkeit

Naheliegend ist die Sicherung der Bilddaten auf der Festplatte eines PCs. Doch auf die Festplatte sollte man sich allein nicht verlassen und die Bilddaten zusätzlich auf CDs, DVDs, BluRay-Disks, Glasdisks, USB-Sticks oder externen Festplatten sichern. Letztere bieten den grossen Vorteil, dass sie über ein grosses Speichervolumen verfügen und die Ordnerstruktur von der PC-Festplatte übernommen werden kann.

Festplatten: Ihre Schmiermittel können eintrocknen oder die Daten können durch Magnetfelder unlesbar werden

Der Nachteil von externen Festplatten ist ihre begrenzte Lebensdauer von durchschnittlich fünf Jahren; die Schmiermittel trocknen ein, oder die Aufzeichnungen werden durch Magnetfelder beschädigt. DVDs wird beispielsweise eine höhere Lebensdauer zugeschrieben. Entscheidend für diese ist die Aufbewahrung in Schutzhüllen und im Dunkeln, denn sie sind gegenüber mechanischer Beschädigung und Licht sehr anfällig. Zudem sind sie aus Kunststoff, dessen Weichmacher sich allmählich verflüchtigt und die sich zersetzen können. Zu beachten ist, dass Datenträger wie DVDs langfristig keine Garantie für eine Zugriffsmöglichkeit liefern. Immer weniger aktuelle Rechner verfügen über Diskettenlaufwerke und SCSI-Anschlüsse für Festplatten sind immer seltener anzutreffen. Unabhängig davon, welches Speichermedium zum Einsatz kommt, so Christoph Thomas, die Daten müssen alle fünf Jahre auf moderne Datenträger umkopiert werden. Wichtig ist es, auf den Datenträgern festzuhalten, wann sie angelegt wurden.

Speichermedien mit Flash-Technologie (USB-Sticks und SSD-Speicher) scheinen zur Zeit die sichersten zu sein

Cloud-Computing eine weitere Option

Cloud-Computing bietet Online-Speicher für alle. Es ist daher nicht verwunderlich, so Christoph Thomas, dass die Tendenz der Bilddatensicherung klar in diese Richtung geht. Voraussetzung ist jedoch ein schneller Internetzugang mit einer Datenflatrate. Die Bilddaten werden via Internet sozusagen in die Wolke auf einen Server ausgelagert.

Cloud-Lösungen werden immer poulärer. Allerdings muss man bedenken, dass man die Daten in fremde Hände gibt

Wichtig zu wissen ist, dass man seine Daten – wenn auch passwortgeschützt – einer Drittperson anvertraut. Immer mehr Anbieter stellen kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr Speicherplatz zur Verfügung, der von Profifotografen schon intensiv genutzt wird.Man erhält einen passwortgeschützten Bereich und kann von überall auf der Welt, wo Internet verfügbar ist, auf seine Bilddaten zugreifen. Wichtig ist es, im Vorfeld die Nutzungsbedingungen zu studieren und regelmässig zu prüfen, wie der Anbieter sein Angebot pflegt. Auf Cloud-Computing allein sollte man jedoch nicht setzen, denn, wenn der Anbieter von heute auf morgen vom Markt verschwindet, hat man keinen Zugriff mehr auf seine Bilddaten, was gerade kürzlich bei vermeintlich sicheren Anbietern wie Kodak (Easyshare Gallery) und Apple (Mobile me) geschehen ist.

Ausdrucke – Langlebigkeit garantiert

Die elektronische Datensicherung verlangt nach regelmässiger Prüfung und dem gegebenenfalls Umkopieren auf aktuelle Speichermedien. Hinzu kommt die Notwendigkeit einer funktionierenden Computerstruktur. Ausdrucke, zum Beispiel in Form von Fotobüchern oder Einzelbildern auf Fotopapier, sind, laut Christoph Thomas, nicht nur ein visuelles Erlebnis, sondern sie sind für die Bildsicherung prädestiniert. Werden die Bilddaten formatfüllend zu Papier gebracht, so ist es bei Verlust des digitalen Bilddatensatzes sogar möglich, diese wieder zu digitalisieren.

Welche Medien zur Bildsicherung man auch wählt, es besteht immer ein gewisses Restrisiko, die Datensätze zu verlieren. Deshalb empfiehlt es sich, auf verschiedene Methoden zu setzen und die Daten an verschiedenen Orten zu pflegen.

Zahlreiche der 1‘200 erwarteten Aussteller der photokina, die vom 18. bis 23. September 2012 in Köln ihre Tore öffnet, werden Lösungen der Bildsicherung den rund 180‘000 erwarteten internationalen Messebesuchern präsentieren.

Prophoto/pv Urs Tillmanns

 

 

Ein Kommentar zu “Fotos archivieren – wie und wo?”

  1. Ich bin gespannt auf die Lösungen, welche Anbieter in Köln bieten. Doch ich glaube das allerwichtigste ist stets die aktive Bewirtschaftung eines Bildarchives. Dazu gehört auch die regelmässige Überprüfung und damit Abstimmung des Off-Site Archives. So könne Defekte der dort verwendeten Datenträger auch eher rechtzeitig festgestellt werden.

    Hat man grössere Datenmenden, sind Festplatten stets die beste Lösung, auch für die off-Site Kopien. Obwohl hier die Cloud-Lösungen bequemer wären (mit den im Artikel erwähnten Fragezeichen). Memory-Sticks sind zwar überzeugend, doch produziert man pro Jahr 2-3 Terrabyte an Daten, ist das auch nix;-)

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