Urs Tillmanns, 25. November 2012, 07:00 Uhr

Buchtipp: Robert Bösch «Moments»

Robert Bösch ist als Bergsteiger und Landschaftsfotograf bekannt – und nicht zuletzt auch als Nikon Ambassador, der gerade jüngst mit dem Ago del Torrone Projekt in die Presse kam. Sein neuer Bildband «Moments» zeigt uns einen spannenden Querschnitt von Robert Böschs Schaffen im Bereich der Landschaftsfotografie auf fünf Kontinenten.

Weshalb Robert Bösch sein Landschafsbuch «Moments» nennt, erklärt er gleich zu Beginn seines Vorwortes: «Momente sind der Stoff, aus dem die Bilder sind. Momente, die scheinbar ewig dauern, die schneller verschwinden als sie gekommen sind und solche, die nur Sekundenbruchteile andauern. Helle Momente und dunkle, langweilige und spannende, offensichtlich spektakuläre und scheinbar banale. Kein Moment ist gleich wie der andere – und doch haben all diese Momente eines gemeinsam: Keiner kommt wieder. Nichts ist jemals wieder so, wie es war. Nicht nur im Leben, auch in der Fotografie.»

Auch in der anscheinend statischen Landschaftsfotografie ist kein Moment wie der andere. Das beweisen die stimmungsbetonten Bilder von Robert Bösch. Momente, die sich nicht nur in das Gedächtnis des Fotografen eingeprägt haben, sondern Augenblicke, an denen uns Robert Bösch teilhaben lässt, mit einer unmissverständlichen und beeindruckenden Bildersprache.

Es sind vorwiegend Schwarzweissbilder, die uns Robert Bösch präsentiert. Schwarzweiss, in welchem der Fotograf mit Kontrasten, feinen Tonwerten und einer eindrucksvollen Dynamik spielt und uns die ganze Kraft der Natur vor Augen führt. Schwarzweiss fasziniert Robert Bösch und er zeigt uns sein Schaffen in einem völlig neuen, eigentlich von ihm wenig bekannten Stil. Er führt uns zurück in die Ursprache der Fotografie und spielt virtuos mit Lichtern, Schatten und Grauwerten.

Aber nicht nur. Da und dort im Buch durchbricht Robert Bösch seine Stilepisode mit kurzen Farbstrecken, sei es mit einem dezenten Blauschimmer, der das Eis des Morteratschgletschers durchbricht, sei es mit heftigen Farbstrukturen des Glaciar Perito Moreno in Patagonien oder des Shisha Pangma im tibetanischen China. Kontroverse Farbstrecken des Buches, welches die Schwarzweissfotografie realistisch durchbrechen und die Vielfalt der Landschaft und des Ausdrucksmittels des Fotografen betonen. Schwer zu sagen, was einem besser gefällt, die verzauberten Schwarzweissinterpretationen oder die naturgetreuen Farbwiedergaben. Schlussendlich entscheidet der Leser, von welcher Art der Landschaftsfotografie er sich eher angesprochen fühlt.

Eigentlich ist diese Frage auch nebensächlich. Im Vordergrund steht die Motivwahl des Fotografen und seine Art der Bildgestaltung. «Bilder entstehen erst mit dem Weglassen» schreibt Robert Bösch in seiner Einleitung. «Ich bestimme als Fotograf das entscheidende Rechteck –ich lasse weg, was drum herum auch noch ist, und ich lasse weg, was vorher war und was nachher sein wird. Mit jedem Foto bestimme ich genau jenen Schnittpunkt aus Zeit und Raum.»

Der Bildband von Robert Bösch ist ein ganz besonderes Buch, das eine Hymne an die Landschaft ist – nicht nur an das Hochgebirge, obwohl dies bekannterweise die angestammte und bevorzugte Welt von Robert Bösch ist. «Es geht mir um Bilder. Bilder, die mich interessiert haben, die mir ins Auge gesprungen sind oder um die ich mich angestrengt bemüht habe.»

«Moments» – ein Buch, mit dem wir lernen, die Landschaft mit den Augen und Empfindungen eines Robert Bösch zu sehen und zu erleben. Das ist der Kerngehalt dieses aussergewöhnlichen Bildbandes.

Urs Tillmanns

Die Buchbeschreibung des Verlages

Eine Hommage an die Natur

Der Schweizer Robert Bösch zählt zu den renommiertesten Landschaftsfotografen der Welt. Schon immer übte die Natur, vor allem die Bergwelt, eine magische Anziehungskraft auf ihn aus; 2001 bestieg er sogar den Mount Everest. Das Buch präsentiert eine Auswahl seiner spannungsvollsten Fotografien, die er auf zahlreichen Reisen auf allen sieben Kontinenten aufgenommen hat. Dabei zeigen die Bilder, dass nicht nur der Himalaja oder Patagonien mit ihren extremen Bedingungen imposante Landschaftseindrücke zu bieten haben, sondern durchaus auch vor der Haustür einzigartige Stimmungen entdeckt werden können. Landschaftsbilder tauchen oft nur für Sekunden auf, bevor sie wieder vergehen – diese Momente im richtigen Augenblick zu erfühlen und mit der Kamera festzuhalten, bevor sie unwiederbringlich verloren sind, darauf versteht sich Robert Bösch meisterhaft.

Als Bergfotograf ist er berühmt geworden, aber er ist weit mehr als das. Robert Bösch ist zuerst ein Liebhaber der Natur, ein Erdwanderer, der die Kontinente mit offenem Blick bereist und unermüdlich nach Bildern sucht. Hinter einigen der Fotografien in diesem Buch steckt ein wochenlanger Fussmarsch durch den Himalaja, andere wiederum entstanden spontan bei einer Autofahrt am Wegesrand– mit einem sicheren Gespür für den vollkommenen Moment hält er das magische Schauspiel der Landschaftsstimmungen fest, bei Sonnenaufgang oder Wolkenbruch, in Dunst oder Nebel, Gestöber oder Windrauschen, das er ebenso fotografieren kann wie die ewige Stille. Dem unerschöpflichen Kosmos der Erscheinungen steht einer gegenüber, der die Momente im richtigen Augenblick zu erfühlen und mit der Kamera festzuhalten weiss, bevor sie unwiederbringlich vergehen.

Der Inhalt

Robert Bösch – Fotograf von Naturschauspielen Guido Magnaguagno

Moments Robert Bösch

Bildteil Robert Bösch

Anhang

Biografien

Bildlegenden

Der Fotograf

Robert Bösch, (geb. 1955) Fotograf, Geograf, Bergführer, ist seit 30 Jahren als freischaffender Berufsfotograf tätig. Neben Aufträgen aus Industrie, Werbung und Tourismus arbeitet er für Zeitschriften wie Stern, Geo, Spiegel und National Geographit. Er veröffentlichte ausserdem zahlreiche Bildbände. Seine Bilder wurden im In- und Ausland in verschiedenen Galerien und Museen gezeigt. Robert Bösch ist Ambassador der Firma Nikon. 2009 erhält er den Eiger Special Award für sein langjähriges Schaffen im Bereich der Alpinfotografie. Seine Reisen und Expeditionen führen ihn auf alle sieben Kontinente, wo ervor allem im Gebirge unterwegs ist. 2001 bestieg er für einen Auftrag als Fotograf und Kameramann den Mount Everest. In den letzten Jahren beschäftigte er sich intensiv mit der Landschaftsfotografie.

Der Autor

Guido Magnaguagno war von 1980 bis 2001 Konservator und Vizedirektor am Kunsthaus Zürich und von 2001 bis 2009 Direktor Museum Tinguely, Basel. Konservator der Ausstellung «Robert Bösch – SegantiniLand» im Atelier Segantini Maloja im Jahr 2011.

 

Robert Bösch
«Moments»
Mit einem Essay von Guido Magnaguagno Deutsch / Englisch
184 Seiten 95 Abbildungen in Farbe und Duotone
24 x 32 cm, Hardcover mit Schutzumschlag, gebunden
Benteli Verlag AG
Preis: CHF 78.–

Das Buch kann hier online bestellt werden.

 

 

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