Gastautor/-in, 17. März 2013, 07:00 Uhr

Sternenbahnen fotografieren – aber wie?

Sie sind beeindruckend, die Sternenbahnen, die sich um den Polarstern drehen! Wer es schon einmal probiert hat, erkennt schnell die Tücken, denn Dunstglocken über den Städten, zuviel Nebenlicht und Überstrahlungen machen die meisten Bilder unbrauchbar. Wie man es richtig macht, lesen Sie hier. 

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Foto: Jonas Piontek «Sternenwirbel» / Blende

 

Sterne üben eine grosse Faszination auf uns Menschen aus. Astronomisch gesehen ist ein Stern eine massereiche, selbstleuchtende Glaskugel, die durch ihre eigene Schwerkraft zusammengehalten wird und die an der Oberfläche 3‘000 bis 20‘000 Grad heiss ist. Die Leuchtkräfte, die ebenso variieren wie das Gewicht und die Farben, sind es, die Sterne fotografisch so interessant machen. Die Leuchtkräfte von Sternen sind umso imposanter, je dunkler die Umgebung ist, was bei Halbmond gewährleistet ist. Fotografen sollten aber nicht nur den Vollmond meiden, sondern sozusagen auch das Weite suchen und Städte – auch wegen ihrer Dunstglocken – sowie andere beleuchtete Orte wie Flughäfen meiden, wenn sie Sterne überzeugend ablichten wollen. Einen wahrer Trend ist es, Sternenbahnen zu fotografieren – mit blossem Auge sind diese nicht sichtbar. Die Fotografie kann hier aufdecken, was dem Auge sonst verborgen bleibt und zwar die Erdrotation, durch die Sterne quasi an Fahrt aufnehmen. Je nach Positionierung der Kamera können die Sternenbahnen gerade oder gekrümmt sein. Letzteres nimmt umso mehr zu, je mehr man seine Kamera auf den Himmelspol ausrichtet – dieser ist ungefähr markiert durch den Polarstern.

Voraussetzung für überzeugende Sternaufnahmen ist eine Spiegelreflex- beziehungsweise kompakte Systemkamera sowie ein stabiles Stativ und ein Fernauslöser – schon kleinste Wackler führen zu unbrauchbaren Aufnahmen. Ist es das Fotografenanliegen, Sternenbahnen imposant abzulichten, so empfiehlt sich einWeitwinkelobjektiv, denn mit diesem lässt sich ein breiter Horizont ablichten. Auch hinsichtlich der Schärfentiefe ist die Weitwinkeloptik die erste Wahl, um auch den Vordergrund scharf eingefangen zu bekommen, was die Aufnahme deutlich interessanter macht.

Foto: Andreas Winkler «Startrail» / Photoglobus

 

Analogfotografen, die jetzt mit digitalen Aufnahmesystemen fotografieren, müssen beim Fotografieren von Sternenbahnen umdenken. Aber der Reihe nach. Wird analog fotografiert, so wird die Sternenbahn in einer Aufnahme verankert, indem eine extrem lange Belichtungszeit von einer halben Stunde und mehr bei kleiner Blende gewählt wird. Diese Vorgehensweise ist für digitale Aufnahmesysteme nicht empfehlenswert, denn die meisten Aufnahmen sind oftmals nicht zu gebrauchen. Für Digitalfotografen empfiehlt sich eine Aufnahmenserie von hundert und mehr Aufnahmen mit kürzester Belichtungszeit die dann mithilfe von Software zu einem Bild vereint werden.

Auf die Speicherkarte sollten also wenigstens 100 Aufnahmen passen. Auch, wenn RAW-Aufnahmen deutlich mehr Speicherplatz benötigen, so sollte in diesem Format fotografiert werden, da es die bestmöglichste Qualität und das geringste Bildrauschen garantiert. Entscheidet man sich für das JPEG-Format, so ist die bestmöglichste Qualität zu wählen. Der Weissabgleich sollte auf Tageslicht eingestellt sein. Empfehlenswert ist, bei ISO 800 und einer Blende von 5,6, eine Belichtungszeit von 30 Sekunden zu wählen.

Die Nacht muss der Fotograf nicht unbedingt zum Tage machen. Zirka eine Stunde liefert schon genügend brauchbare Aufnahmen, die anschliessend am PC zu einer Sternenbahnaufnahme zusammengefügt werden können. Soll der Teppich von Sternspuren dichter ausfallen, so muss die Aufnahmezeit entsprechend verlängert werden. Als Aufnahmeart empfehlen sich die Kameraeinstellung «Kontinuierlich» und «Lock on» beim Fernauslöser. Die Belichtungszeit der Einzelaufnahmen sollte bei 30 Sekunden liegen.

Der Fotograf hat zwei Optionen des Bildaufbaus. So können Sternenbahnen für sich isoliert stehen oder aber in Kombination mit einem Vordergrundmotiv, wodurch dieses sehr mystisch erscheinen kann. Damit der Autofokus nicht immer nach seinem Schärfenpunkt sucht, sollte die Einstellung «MF» gewählt werden. Der LiveView-Modus unterstützt den Fotografen bei der richtigen Fokussierung. Empfehlenswert sind zwei, drei optimal ausgeleuchtete Aufnahmen vom Vordergrund, die dann mittels Software mit den Einzelaufnahmen der Sterne kombiniert ein tolles Gesamtkunstwerk ergeben.

Quelle: Prophoto

 

 

4 Kommentare zu “Sternenbahnen fotografieren – aber wie?”

  1. Hey WAV, wir haben uns ebenfalls mit dem Thema beschäftigt Es gibt zum einen diverse Photoshop Plugins und zum anderen Software wie Giotto oder FixFoto. Ich hoffe das hilft dir etwas weiter 🙂

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