(Update) Die Lage der Ilford Imaging Switzerland GmbH und des Werks in Marly spitzt sich dramatisch zu: Zu Beginn der Woche wurden die 220 Angestellten und das Zivilgericht des Kantons Freiburg darüber informiert worden, dass das Unternehmen vor dem Konkurs stehe.
Nachdem die Ilford Imaging Switzerland GmbH die Juni-Löhne ihrer 220 Mitarbeitenden nur mit Unterstützung der Arbeitslosenversicherung des Kantons Freiburg bezahlen konnte und weiter nach einer Beteiligung suchte (Fotointern.ch berichtete) steht das Freiburger Unternehmen jetzt offensichtlich vor dem Konkurs. Die Belegschaft von Ilford und das Zivilgericht sei informiert worden, und dieses werde nun in den nächsten Tagen entscheiden, ob offiziell der Konkurs über das Unternehmen verhängt wird. Auch die kantonalen Behörden, insbesondere das Arbeitsamt, seien auf dem Laufenden, und es müsse nun eine Lösung gefunden werden, damit die Mitarbeiter zumindest noch einen Teil ihres Juli-Lohnes erhalten.
Das Ilford-Werk in Marly (Foto: Ilford)
Der Arbeitnehmerverband Angestellte Schweiz forderte die Unternehmensleitung von Ilford auf ihre Verantwortung bis zuletzt wahrnehmen. So müssten alle Beträge, die nicht von der Insolvenzabfindung durch die Arbeitslosenversicherung gedeckt würden, von Ilford übernommen werden. Weiter sollten die Mitarbeiter so schnell wie möglich mit Arbeitszeugnissen ausgestattet und bei der Jobsuche bestmöglich unterstützt werden. Zudem bedauert der Angestellten-Verband, dass Ilford keinen Sozialplan ausgearbeitet hat – die Unternehmensleitung habe den Dialog mit den Sozialpartnern verweigert.
Nachdem sich Ilford vor drei Jahren vom japanischen Papierkonzern Oji Paper loskaufte, stieg der englische Investor Paradigm Global Partners LLP bei Ilford ein und gab sein finanzielles Engagement bei Ilford kürzlich wieder auf. Seit dem Wegfall der analogen Fotoprodukte und der Konzentration auf die Herstellung von Inkjetpapier in einem schwierigen Konkurrenzumfeld, entwickelte sich die Situation von Ilford zusehends problematischer. Zudem litt Ilford unter der ungünstigen Währungssituation, da das Unternehmen fast den gesamten Umsatz im Ausland erwirtschaftet.
Update 31.07.2013, 17:45 Uhr:
Das Zivilgericht hat der Unternehmensleitung von Ilford eine letzte Frist bis Mitte August 2013 gegeben, um einen Investor zu finden.
Paul Willems, CEO der Ilford Imaging Switzerland GmbH, ist unverändert optimistisch, wie er in einem Gespräch mit Fotointern.ch erklärte: «Wir sind weiterhin mit verschiedenen Investoren im Gespräch, und wir glauben fest daran, dass es noch eine Lösung in Form einer Beteiligung gibt, denn das Interesse an unseren Produkten und an deren Qualität ist unverändert gross … Was mir persönlich auch Mut macht, ist die Einstellung unserer Mitarbeiter, die in dieser schwierigen Zeit voll und ganz hinter den Entscheidungen des Managements stehen. Das ist ein Wert, den Sie mit nichts bezahlen können.»
Von der Insolvenz bedroht scheint derzeit nur die Ilford Imaging Switzerland GmbH. Die ILFORD Group AG, die Muttergesellschaft von ILFORD Imaging Switzerland GmbH, die kürzlich die TECCO GmbH und die CMA-Gruppe erworben hatte, scheint ebensowenig betroffen zu sein wie die Tochter ILFORD Property Switzerland GmbH.
Was haben denn 220 Mitarbeiter bei Ilford den ganzen Tag so gemacht?
Eigentlich hatten die ja ein gutes Produktsortiment, aber offensichtlich kein gutes Marketing.
Hier in der Schweiz waren die Ilford-Inkjet-Papiere nur an sehr wenigen Orten erhältlich und oft irgendwo versteckt. Dabei hätten sie hier mit richtigem Marketing und dem Hinweiss auf ihre „Schweizer Qualität“ vermutlich ordentliche Umsätze machen können.
Peinlich, peinlich…
das in ihrem Artikel abgebildete Werksgelände ist nicht die Ilfrod in Marly…., sondern Harman technology Limited, Ilford Way, Mobberley
Danke für den Hinweis. Wir haben das Bild ausgetauscht. Tm