Ab heute und die ganze nächste Woche findet im Engadin die «St. Moritz Art Masters» statt. Bis nächsten Sonntag, 1. September 2013, werden in St. Moritz und Umgebung insgesamt 36 Schwerpunkten der verschiedensten Kreativrichtungen gezeigt. Hier eine Übersicht der wichtigsten Fotoausstellungen der St.Moritz Art Masters 2013.
Auch dieses Jahr bietet «St. Moritz Art Masters» erneut ein umfassendes Kunst-Programm, das schwerpunktmässig den Blick nach China richtet. Insgesamt 36 Ausstellungen und Installationen aus den verschiedensten Kreativbereichen werden in der kommenden Woche in St.Moritz und umliegenden Orten gezeigt, und auch dieses Jahr ist die Fotografie einer der grossen Schwerpunkte. Aus dem Gastland China sind die drei Fotografen Chen Fuli, Liu Heung Shing und Jungjin Lee mit repräsentativen Werken vertreten.
Die fotografischen Schwerpunkte der «St. Moritz Art Masters»
Evgenia Arbugaeva wurde 1985 in Tiksi, einer kleinen Stadt auf dem Arktischen Ozean, geboren. In ihrem Portfolio «Tiksi», nimmt Evgenia Arbugaeva einen genaueren Blick auf ihren Geburtsort und Alltag in der Arktis. Früher ein wichtiger militärischer und wissenschaftlicher Basis im Herzen der sibirischen Tundra, sank mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der globalen Krise die Einwohnerzahl der Stadt dramatisch. Heute sind die in der Stadt verbliebenen Bewohner mit Arbeitslosigkeit und düsteren Perspektiven konfrontiert. Sie stellt die Szenen des täglichen Lebens in schlichten und einfachen Bildern ohne störende Details dar. Ihre Fotografien zeigen den Kampf der Menschen gegen die unendliche Kälte, Entbehrung und Einsamkeit. Zur gleichen Zeit, fängt die Fotografin ihre Heimatstadt mit einem warmen und liebenden Auge ein. Ihre Fotos strahlen eine fast märchenhafte Magie aus.
Evgenia Arbugaeva arbeitet als freie Fotografin in Russland und New York. Ihre Arbeiten wurden in Magazinen wie National Geographic, Le Monde Magazin, Marie Claire, Io Donna, Elite Traveller und Zoom u.a. veröffentlicht.
Kempinski Grand Hotel des Bains, 7500 St. Moritz
Patrick Demarchelier ist einer der weltweit führenden Modefotografen. Er hat ikonische Porträts und Cover und Kampagnen für viele einflussreiche Publikationen und Modehäuser fotografiert. Demarchelier hat den Pirelli Kalender 2008 vollständig in Shanghai fotografiert. In den malerischen Gassen der alten Französischen Concession. Die prächtigen Gärten der ehemaligen britischen Gesandtschaft, die geheimnisvolle und sinnliche Atmosphäre des verbotenen Chinas, die pulsierende Nanjing Road und die typischen Teehäuser bilden den Hintergrund für die Kameraaufnahmen. Der Kalender bietet auch chinesische Schönheiten wie Mo Wan Dan und Du Juan und Maggie Cheung, die gefeierte Schauspielerin und asiatische Schönheit. Patrick Demarchelier lebt in New York mit seiner Frau Mia, ein ehemaliges Model, mit der er drei Kinder hat. In 2005 und 2008 fotografierte er den Pirelli-Kalender.
Kempinski Grand Hotel des Bains, 7500 St. Moritz
Bruno Ehrs lebt in Stockholm, Schweden. Ehrs ist einer der wahren Meister der klassischen schwedischen Fotografie, da er über ein einzigartiges breitgefächertes Talent besitzt. Seine Portraits von Menschen, Objekten, der Umwelt und Landschaften sich gleichwertig stark und erscheinen als ganzheitliche Elemente seiner eigenen, meist persönlichen «Brunoesquen» Welt. Sein profundes Wissen über die technischen Aspekte der Fotografie und der fotografischen Geschichte, sein raffiniertes ästhetisches Auge und sein einzigartiger Sinn für Humor machen die Qualität seiner Bildsprache aus. Ehrs ist auch ein Weltklasse-Architektur Fotograf. Er fügt immer sein eigenes unverwechselbares Temperament und verbessert die Perspektive, um die Formen der Formen zu «vergeistigen». Ehrs arbeitet als Fotograf für Werbeagenturen, Verlage, Zeitungen und macht seine eigenen Kunstprojekte. Er hatte über 20 Einzelausstellungen und war im Museum of Modern Art und dem Nationalmuseum in Stockholm vertreten. Ehrs arbeitet seit mehreren Jahren an einer Fotoserie, die sich mit den Erinnerungen an seine Jugend auseinandersetzt.
Kempinski Grand Hotel des Bains, 7500 St. Moritz
Der 1964 geborene Architekturfotograf Hans-Georg Esch gibt den im Westen nahezu unbekannten Millionenstädten Chinas ein Gesicht: Während seiner mehrmonatigen Reise durch China fotografierte er mit der Leica S2 Kamera ganz unterschiedliche Metropolen. Als Städtefotograf ist Esch Chronist. Doch reine Abbilder der Metropolen zeigt er nicht. Die Kunst des Fotografen macht die Faszination Megacity nahezu physisch erlebbar: Der Sog seiner Bilder zieht den Betrachter in das Geschehen. Der Blick verliert sich in den Häuserschluchten oder gleitet an den massiven Bauten ab. Jegliche Orientierung wird unmöglich. Abseits der wirtschaftlichen und kulturellen Metropolen wie Hong Kong und Shanghai führt uns Esch mit «Cities Unknown» das dynamische Wachstum der chinesischen Millionenstädte vor Augen: Guangzhou, Tianjin, Harbin, Xi’an, Shenyang und andere stehen beispielhaft für ein Land, dass rund 160 Städte mit mehr als einer Million Einwohnern zählt.
Kempinski Grand Hotel des Bains, 7500 St. Moritz
Tchan Fau-li (Chen Fuli), born 1916, is a photographer who has created many ethnically rich photos. To detach Hong Kong photography from the context of western pictorialism, he posted that «landscape photography should honour the tradition established by Chinese painting» and promote a «composite-style of photography and painting». He has worked his entire life to apply the aesthetics of Chinese painting to photography with a vision of eventually creating Hong Kong photos imbued with those same aesthetics. Tchan Fou-li founded the Chinese Photographic Association of Hong Kong, an association comprised mostly of Chinese photographers. His work is mainly characterized by a strong sense of Chinese heritage and poetics in black and white as well as in color prints. Fuli has established the unique «Tchan Style».
Hotel Suvretta House, 7500 St. Moritz
Mimmo Jodice, 1934 in Neapel geboren, nimmt uns mit auf eine Reise zu den Wurzeln unserer alten Zivilisation, zu den Ursprüngen des Mythos. Die Werke von Mimmo Jodice sind in Italien, Frankreich, Spanien und Griechenland aufgenommen und zeigen eine intime und bewegende Interpretation, die das Auge in eine ferne Vergangenheit führt. Jodice erweckt archäologische Fragmente, antike Himmel, Gesichter und Körper, die in der Realität von Marmor und Mosaik zu Leben und lässt sie vibrieren. Zur gleichen Zeit erscheinen Landschaften voller geheimnisvoller Lichter des Mittelmeeres. Heute ist das Mittelmeer die primitive Gebärmutter, die Wiege der Kultur, ein abwechslungsreiches, widersprüchliche Einheit, die beladen mit Symbolen, die schwer zu entziffern und verstehen, aber Jodice profunde Forschung bildet auch eine zarte, leise und poetische Warnung und spiegelt die Gegenwart, sowie die Suche nach Identität und die Komplexität.
Kempinski Grand Hotel des Bains, 7500 St. Moritz
Steve McCurry ist eine der wichtigsten Stimmen zeitgenössischer Fotografie. Seit über 30 Jahren ist er in Magazinen, Buchcovern, zahlreichen Büchern und in unzähligen Ausstellungen weltweit mit seinem Namen vertreten. Er stammt aus einem Vorort von Philadelphia, Pennsylvania und studierte Film an der Pennsylvania State University bevor er für eine lokale Zeitung arbeite. Nach einigen Jahren der Selbständigkeit reiste McCurry zum ersten Mal nach Indien. Zahlreiche Reisen u.a. nach Pakistan, Afghanistan, China und Russland sollten noch folgen. Er reist mit wenig Gepäck und entdeckt die Welt mit seiner Kamera. Er hat zahlreiche Preise gewonnen darunter die Robert Capa Gold Medal und den National Press Photographers Award. China ist seit langem ein wichtiger Bestandteil der anhaltenden Faszination McCurrys mit dem Buddhismus, einschließlich seiner Arbeit im legendären Shaolin Kloster in der Provinz Hunan.
Hotel Nira Alpina, 7513 Silvaplana
Joel Meyerowitz wurde 1938 in New York geboren und begann 1962 mit dem Fotografieren. Er wurde ein «Strassenfotograf» im Stile Henri Cartier-Bresson und Robert Frank. Als einer der grossen Verfechter der Farbfotografie (Mitte der 60er) hat Meyerowitz den instrumentalen allgemeinen Widerstand Farbe zu benutzen in eine universelle Akzeptanz verwandelt. Sein erstes Buch «Cape Light» gilt als Klassiker der Farbfotografie und hat in über 25 Jahren mehr als 100’000 Exemplare verkauft. Wenige Tage nach dem Angriff auf New York im September 2011 begann Meyerowitz ein Archiv der Zerstörung und Erholung in und um Ground Zero zu erstellen. Das World Trade Center Archive umfasst nun mehr als 8’000 Bilder. Sie werden für Forschung, Ausstellungen und Publikationen in Museen in New York und Washington, DC. Verwendet.
Kempinski Grand Hotel des Bains, 7500 St. Moritz
Gregor Schlierenzauer ist nicht nur einer der erfolgreichsten Skispringer, sondern er repräsentiert mit seiner Leica M9 und eine junge Generation, die ohne Mobiltelefone leidenschaftlich fotografiert. Vor allem auf Reisen findet er seine Motive. Leichtigkeit und Spontanität, aber auch Ernsthaftigkeit und Sensibilität kennzeichnen seine Arbeiten. «In meinen jungen Jahren habe ich bereits viel von der Welt sehen dürfen. Deshalb sehe ich auch viele Dinge anders. Seit ich fotografiere, gehe ich offener durchs Leben und schaue bewusster hin. Ich suche die stillen Momente in meinem Leben, genieße sie und nehme sie mit», sagt Gregor Schlierenzauer.
Kempinski Grand Hotel des Bains, 7500 St. Moritz
Liu Heung Shing präsentiert mit seinen eindrucksvollen Bildern, wie sich China in den letzten dreissig Jahren verändert hat. Vor dreissig Jahren waren alle Menschen gleich arm, heute hat China mehr als eine Million Millionäre und die Kluft zwischen arm und reich ist so gross wie in den USA. Der Anbruch der Wirtschaftsreformen im Jahr 1978 hat nur langsam Einzug in die 80er gehalten. Als Liu seine ersten Bilder im Jahr 1983 unter dem Titel «China nach Mao» veröffentlichte, fing er das alltägliche Leben der Volksrepublik China ein. Heute stehen wir einem ganz anderen China gegenüber. Lius Fotografien verfolgen die aussergewöhnliche Reise, die China von Mao bis heute zurückgelegt hat. Öffnung und Reformen bewegen die Gesellschaft vom Kollektivismus zu Individualismus und erzeugen neue Talente, die nun die soziale und kulturelle Vielfalt Chinas sind. Lius Fotografien zeigen die Eckpfeiler der Welt, auf denen die vorliegenden gelegt wurden; auf denen Chinas Traum jetzt gebaut wird.
Kempinski Grand Hotel des Bains, 7500 St. Moritz
Paolo Solari Bozzi, 1957 in Rom geboren, lebt in Celerina und wurde im Alter von 15 von einem Mitschüler im Morosini Internat in Venedig in die Welt der Schwarzweissfotografie eingeführt. Im Jahr 1982 erhielt er seinen Abschluss in Jura von der Università Statale in Mailand und arbeitete acht Jahre lang als Anwalt und dann 20 Jahre lang für eine Investmentbank. Ab 2003 widmete er sich in seiner freien Zeit der Druckerei und wechselte dann zu Leica bis zum mittleren Format. Im Jahr 2012 reiste er durch das südliche Afrika mit seiner Frau Antonella für 5 Monate. Seine Fotografien aus Namibia von 2010 und seine Aufnahmen 2012 bilden bilden das Rohmaterial für sein erstes Buch «Namibia Sun Pictures». Mit mechanischen Mittelformat-Kameras und Weitwinkel-objektiven stellt Paolo in 100 Schwarz-Weiß-Bilder einige Aspekte des Lebens der namibischen Völker (Damara, Himba, Buschmänner) dar. Sie schwelgen in ihrer «ruhige Eleganz» (wie Cara Weston, die Enkelin von Edward Weston, in ihrer klaren und poetischen Einleitung schrieb).
Kempinski Grand Hotel des Bains, 7500 St. Moritz
«Some of Lee’s photographs are about … nothing, or nothing much, or nothing worth stopping for, and yet they beat like a heart» schreibt die Fotografiekritikerin Vicky über Jungjin Lee. Zentral ist, was sie in dem Moment «sah», als das Motiv entstand. Die Idee der Landschaft als Spiegel des inneren Selbst hat ihren Ursprung in China und geht zurück auf die Yuan Dynastie. Auf dieser Grundlage basiert auch die Serie WIND. Jungjin Lee’s ausgefeilte Technik trägt wesentlich zur magischen Wirkung ihrer Bilder bei. Sie trägt eine flüssige, lichtempfindliche Emulsion, sogenanntes «Liquid Light», auf handgeschöpftes Reispapier auf. So entsteht eine Oberflächenbeschaffenheit, die den Motiven eine einzigartige Tiefe und Textur verleiht.
Andrea Robbi Museum, 7514 Sils
«Camera in Motion» ist ein von Rolf Sachs gemeinsam mit seiner Frau Maryam konzipiertes fotografisches Projekt, das die Grenzen zwischen abstrakter Kunst und Landschaftsfotografie in atemberaubender Weise verwischt. Die Bilder fangen flüchtige Momente der spektakulären Landschaft entlang der zum Weltkulturerbe gehörenden Rhätischen Bahnlinie Albula-Bernina zwischen Thusis in der Schweiz und dem italienischen Tirano ein. Die aussergewöhnlichen Aufnahmen, die über ein gesamtes Jahr aus dem fahrenden Zug heraus gemacht wurden, zeichnen den Wandel in den Jahreszeiten und Lichtverhältnissen in einer distinktiven Kombination von Abstraktion und Realismus auf. Die resultierenden Bilder sind ebenso unerwartet wie divers und unterscheiden sich in überraschender Weise von den visuellen Eindrücken, die das menschliche Auge in der Bewegung wahrnehmen würde.
Schlossereiwerkstatt, 7500 St. Moritz
Peter Vann führt das, was man ein Vollzeitleben nennen könnte. Leben und arbeiten sind bei ihm eins und das auch im räumlichen Sinne: Seine Galerie in S-chanf dient gleichzeitig als sein Wohnhaus. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und seine ältesten Teile stammen aus dem 14 Jahrhundert. Bevor Vann die Restaurierung des Kleinods in die Hand nahm, diente ein Teil der Räume als Stall für die Nutztiere der Bewohner. Jetzt hat Peter Vann diese Tiere wieder zum Leben erweckt, hat Bauern und Tierhalter in der Umgebung besucht, seine Leinwand aufgestellt und die oft uralten Rassen portraitiert. Die Bilder von Schaf und Schwein, Gockel und Rind stehen sichtbar in der Tradition der mittelalterlichen Bestiarien, die sich dichterisch oder illustrativ mit der Tierwelt auseinandersetzten. Vanns Bestiarium lässt das Bäuerliche und Archaische seiner Heimat aufleben und rührt uns an, weil die jahrtausende alte Symbiose von Mensch und Nutztier weiterhin tief in unserer Seele schlummert. Die Serie wurde für die Leica-Galerie in Salzburg angefertigt und ist jetzt dahin zurückgekehrt, wo alles anfing.
Galerie Peter Vann, 7525 S-chanf
Weiter sind täglich verschiedene Artists Talks und geführte Rundgänge durch die Ausstellungen vorgesehen. Beachten Sie hierzu auch die einzelnen Tagesprogramme.
Das Gesamtprogramm der «St. Moritz Art Masters» finden Sie auf der Webseite www.stmoritzartmasters.com
Fotoausstellungen der «St. Moritz Art Masters» 2013 | |
Fotograf | Ausstellungsort |
Hauptausstellung: «Emotional Stories» mit • Evgenia Arbugaeva, • Patrick Demarchelier, • Bruno Ehrs, • Hans-Georg Esch, • Chen Fuli, • Mimmo Jodice, • Steve McCurry, • Joel Meyerowitz, • Gregor Schlierenzauer, • Liu Heung Shing und , • Paolo Solari Bozzi. |
Kempinski Grand Hotel des Bains, 7500 St.Moritz |
Jungjin Lee | Andrea Robbi Museum, 7514 Sils |
Rolf Sachs | Schlossereiwerkstatt, 7500 St. Moritz |
Robert Wilson | French Church, 7500 St. Moritz |
Peter Vann | Galerie Peter Vann, 7525 S-chanf |
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