In diesem Monat kommt die Pentax Q7 auf den Markt, welche sich gegenüber der bisherigen Q-Modellen vor allem durch einen deutlich grösseren Sensor auszeichnet. Wir haben die Q7 schon vorab in der Praxis erproben können. Hier unsere Erfahrungen.
Dies schon mal vorab: Gelb müsste sie nicht unbedingt sein. Aber unser Textmuster kam nun mal mit diesem auffälligen Äusseren daher, als eine von insgesamt 120 selbst konfigurierbaren Farbvarianten.
Eine knallgelbe oder andersbunte Kamera fällt auf – ob man das beim Fotografieren unbedingt will, sei dahingestellt. Doch gab uns die auffällige Knallgelbe gleich Gelegenheit zu einer kleinen, natürlich völlig unrepräsentativen Meinungsumfrage: Etwa ein Viertel der Befragten würden sich eine solch bunte Kamera kaufen, wobei dies vor allem jüngere Leute antworteten. Sie fanden auch die Möglichkeit der Selbstkonfiguration cool. Zwei Drittel würden die Kamera allerdings in klassischem Schwarz (mehr als die Hälfte), Silber oder Weiss (unter zehn Prozent) bevorzugen. Bunte Farbvarianten gibt es mittlerweile bei Pentax von fast allen Modellen, was in anderen Ländern, insbesondere im Heimmarkt Japan, sicher besser ankommt als bei den eher konservativen europäischen Käufern.
Eine Kompaktkamera mit Wechselobjektiv
Pentax verspricht mit der Q7 die derzeit kleinste und leichteste Systemkamera des Marktes. Sie ist nochmals 20 Gramm leichter als die Q10 und ist mit dem Standardzoom 5 bis 15 mm knapp so leicht wie drei Tafeln Schokolade.
In den Abmessungen entspricht das Gehäuse einer Kompaktkamera, mit dem Vorteil, dass sie mit insgesamt sechs Wechselobjektiven des Pentax Q-Systems und 48 K-Objektive über den Objektivadapter versehen werden kann.
Die Q7 präsentiert sich sehr handlich, wobei der Griffwulst auf der Vorderseite viel zur besseren Ergonomie beiträgt. Die Q7 ist mit einem Zubehörsschuh versehen und ermöglicht damit den Einsatz von zwei externen Systemblitzgeräten oder anderen Zubehörteilen.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist das Standardzoom 5 bis 15 mm, das auf Kleinbild umgerechnet 23 bis 70 mm Brennweite entspricht. Es verharrt eingefahren in der 15mm-Teleposition und wird mit Linksdrehung in Richtung 5mm-Weitwinkel gefahren. Das ist umgekehrt als bei den meisten Objektiven.
Insgesamt macht das Dreifachzoom einen sehr guten Eindruck. Es ist mit seinen Öffnungsdaten 1:2,8-4,5 ziemlich lichtstark und wirkt dennoch so kompakt, dass die Kamera mit angesetztem Objektiv leicht in einer Tasche Platz findet. Der Brennweitenbereich ist sehr günstig gewählt und lässt sich von übersichtlichen Landschaftsbildern bis zu anspruchsvollen Porträts universell nutzen. Zudem lässt sich das Objektiv im Nahbereich sowohl im Tele- als auch im Weitwinkelbereich bis ca 9 cm Motiventfernung einsetzen.
Der flächenmässig um rund 48 Prozent grössere Sensor wirkt sich mit dem Cropfaktor 4,6 (statt 5,5x bei der Q/Q10) auch im Weitwinkelbereich positiv auf, indem das Standardzoom mit einem auf Kleinbild umgerechneten 23mm Weitwinkel auftrumpfen kann, während dieses bei der Q10 nur 28 mm ergibt.
Die Bedienelemente sind sehr logisch und gut bedienbar angeordnet, wobei das Funktionsrad auf der linken Vorderseite eine Besonderheit des Q-Systems ist. Es erlaubt die schnelle Anwahl von verschiedensten Funktionen oder Bildeffekten und ist beliebig programmierbar.
Bildeffekte sind übrigens eine Spezialität der Q7: Es gibt elf verschiedene Custom Image Voreinstellungen, neun Smart Effekte zur Bildverfremdung oder 19 kombinierbare digitale Filter, um die Fotos nach Belieben zu betonen oder zu verändern.
Zu den Bildeffekten gehört auch der Unschärfekotrollmodus BC ( = Blur Control), mit dem der Hinter- oder Vordergrund unscharf eingestellt werden kann. Dadurch gewinnt das Bild mit Konzentration auf das Hauptmotiv mehr Raumtiefe.
Hauptmerkmal: Grösserer Sensor
Der Hauptunterschied zu den Vorgängermodellen Q und Q10 ist der um rund 48 Prozent grössere Backlit CMOS-Bildsensor im Format 1/1,7 Zoll mit 12 Megapixel Auflösung. Er weist gegenüber dem früheren Sensor bei gleicher Auflösung grössere Pixel auf, was sich positiv auf die Lichtempfindlichkeit und den Dynamikumfang für Foto- und HD-Videoaufnahmen auswirkt.
Die Pentax Q7 bietet eine maximale Empfindlichkeit von ISO 12’800, wobei laut Pentax das Bildrauschen um 60% reduziert werden konnte. Unser Test hat gezeigt, dass bei bei ISO 6400 und 12800 die Auflösung massiv gestört wird und farblich in gelber Richtung kippt.
Der optomechanische Bildstabilisator in der Q7 soll laut Pentax verbessert worden sein und eine Verwacklungsreduzierung von etwa drei Belichtungsstufen ergeben. Tatsächlich hat die Q7 auch in kritischen Situationen Verwacklungen in der Praxis sehr gut kompensiert. Der Autofokus arbeitet gefühlsmässig schneller und präziser als bei der Q10.
Die Full-HD-Video-Funktion mit 1’920 x 1‘080 Bildpunkte (h.264 Format) / 30 Bilder pro Sekunde haben wir nicht fundiert getestet.
Ausklappblitz gegen rote Augen
Eine weitere Besonderheit der Q-Kameras von Pentax ist der ausklappbare Blitz, der bei Bedarf über einen Schieber entriegelt werden kann. Die Kamera blitzt auch mit eingefahrenem Blitz, doch verringert sich die Gefahr der Roten Augen bei ausgefahrenem Blitz deutlich. Um die Effizienz zu steigern und ausreichend Distanz zur optischen Achse zu gewinnen, fährt der Blitz sowohl seitlich als auch nach oben aus.
Heller Monitor
Der 3“-Monitor (Bilddiagonale 7,6 cm) ist sehr hell und auch aus extremen Winkeln so gut einsehbar, so dass sich eine Kipp-/Schwenk-Konstruktion, die mit gut 5 mm zusätzlicher Kameratiefe zu Buche schlagen würde, in den meisten Praxisfällen erübrigt. Über die Info-Taste können bei der Bildwiedergabe die Bilddaten und die Farbhistogramme eingesehen werden. Der Suchermonitor zeigt zwei Wasserwaagen in horizontaler und vertikaler Richtung an,, was insbesondere bei Landschafts- undGebäudeaufnahmen ein Vorteil ist. Für letztere lässt sich noch eine Gitterstruktur einblenden. Bei manuellem Fokussieren schaltet sich im Zentrum des Monitors eine Einstelllupe zu.
Motivprogramme
Es lässt sich eine breite Auswahl an Motivprogrammen auswählen, 21 an der Zahl, von denen natürlich nicht alle gleich sinn- und wirkungsvoll sind. Ursprünglich für Anfänger gedacht, sollte man jedoch die Effizienz einiger Motivprogramme nicht unterschätzen, da viele davon in Kamerafunktionen eingreifen, die manuell nicht einstellbar sind.
Fazit
Die Q7 ist eine interessante Weiterentwicklung der Q-Reihe von Pentax. Es ist eine kompakte und vielseitig einsetzbare Systemkamera, die sich bei sehr taschenkonformem Volumen mit weiteren Objektiven und Zubehörteilen ausbauen lässt. Beachtlich sind die vielen Funktionen und Effekteinstellmöglichkeiten, die zum Experimentieren während der Aufnahme reizen und keine nachträgliche Bildberarbeitung erfordern.
Die Pentax Q7 wird noch diesen Monat zur Auslieferung kommen. Dann wird auch ihr Preis kommuniziert.
Urs Tillmanns
Weitere Informationen finden Sie unter www.pentax.ch, das Datenblatt gibt es hier und die Erstbeschreibung lesen Sie unter Fotointern.ch .
Alleine diese knallgelbe Farbe gibt schon Augenkrebs!
Keine Chance gegen die Nikon 1 AW