Pro Sekunde sollen in Deutschland mehr als 2‘000 Fotos entstehen – mit Kameras, Smartphones und Tablets. Eignet man sich nicht ein bestimmtes Prinzip an, um diese Fotos ordentlich abzulegen, resultiert ein Chaos, das ohne Hilfsmittel nicht zu bewältigen ist. Die Hilfsmittel heissen «Bildverwaltung-Software». Hier ein paar Tipps dazu.
In der Sekunde macht es allein in Deutschland über 2‘000 Mal «Klick». Wer einmal hinterfragt, wie viele «Klicks» davon ihm zugewiesen werden können, der wird feststellen, dass man innerhalb eines Jahres schnell auf über 500 Bilder kommt. Rechnet man dies auf zehn Jahre hoch, so kommen mindestens 5‘000 Aufnahmen zusammen – eine atemberaubende Anzahl, mit der jedoch Chaos verbunden ist, thematisiert man die Bildarchivierung nicht für sich.
Viele Wege stehen einem offen und so manch einer endet in der Sackgasse, weil man der Bildarchivierung nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt hat. Spätestens dann, wenn man jedoch Aufnahmen für beispielsweise eine Hochzeitszeitung oder einen runden Geburtstag sucht, ist man schnell dem Wahnsinn nahe und verflucht seine eigene Nachlässigkeit. Wir geben zu, die Bildarchivierung verschlingt Zeit, die man lieber zum Fotografieren nutzen würde. Über kurz oder lang wird man jedoch schnell feststellen, dass sich diese Investition gelohnt hat, weil man letztendlich Zeit spart.
Wie die Prophoto-Verbraucherumfrage 2012 ergeben hat, sind Festplatten von PCs/Notebooks sowie externe Festplatten für über 80 Prozent der über 4‘000 Befragten in Deutschland lebenden das bevorzugte Speichermedium. Greift man nicht auf spezielle Bildarchivierungssoftware zurück, so erfolgt die Verwaltung über das Betriebssystem mit der allseits bekannten Ordner-/Verzeichnisstruktur, die wie folgt aussehen könnte: Bilder/Jahr 2013 und dann weitere diverse Unterordner mit Urlaub Frühjahr, Urlaub Sommer, Urlaub Herbst, Geburtstag, Grillfest und so weiter. Von diesen Ordnern mit diversen Unterordnen hat man nach einigen Jahren unzählige und wird schnell feststellen, dass die Optionen, die die Betriebssysteme bieten, nicht ausreichend sind, um seine Fotos zu verwalten und dementsprechend auch wiederzufinden. Die einzige Lösung, um Licht ins Chaos zu bringen, sind Bildarchivierungsprogramme. Diese kann man wie Adobe Lightroom, Apples Aperture oder ADCSee Pro käuflich erwerben, es gibt jedoch auch sehr günstige Programme wie beispielsweise iPhoto oder kostenfreie wie Picasa.
Der grosse Vorteil der speziellen Bildarchivierungsprogramme ist, dass sie mehrdeutige Beschreibungen zulassen, was natürlich das Auffinden der Aufnahmen enorm erleichtert. Ohne jetzt näher auf die Vorteile der einzelnen Bildarchivierungsprogramme einzugehen, empfiehlt sich natürlich die Ordnerstruktur, die wohlüberlegt sein sollte und die sicherlich mit fortschreitender Zeit auch einer Überarbeitung bedarf. Wir raten davon ab, alle Aufnahmen in einem Ordner zu speichern – auch, wenn dies beispielsweise die beiden Apple-Programme favorisieren. Dies kann man aber umgehen, indem man in den Einstellungen festlegt, dass eine eigene Ordnerstruktur verwendet werden soll. Der grosse Vorteil liegt hier zum Beispiel im Backup. Man muss nicht einen einzelnen großen Ordner sichern, sondern nur den Ordner, in den neue Bilder hinzugekommen sind. Weitere Vorteile sind, dass man auch ohne Verwaltungsprogramm Zugriff auf seine Aufnahmen hat und man bei der Migration zu anderen Programmen eine Grundlage für eine neue Sortierung hat.
Alben – auch als Sammlungen, Projekte, Ereignisse bezeichnet – und Schlagwörter sind die wichtigsten Ordnungskriterien, die nach unserem Kenntnisstand alle Bildarchivierungsprogramme anbieten. Die Alben, die sich wie Ordner stapeln lassen, beschreiben die Zugehörigkeit eines Fotos zu einer Gruppe. Wichtig ist, zu wissen, dass Alben nur Verknüpfungen im Bildverwaltungsprogramm darstellen und die Aufnahmen in ihren ursprünglichen Ordner liegen.
Kommen wir zu den Schlagwörtern, die den Inhalt der Fotos beschreiben. Zu beachten ist, und das wissen möglicherweise nicht alle, dass die Verschlagwortung beim Export der Aufnahmen mit übertragen wird, sofern man dies nicht unterbindet. Dies ist unproblematisch, wenn es sich bei der Aufnahme um eine von einem Baum handelt und man beispielsweise die Schlagworte Baum, Rotbuche, Herbst vergibt. Handelt es sich jedoch um Personenaufnahmen und man hinterlegt bei der Verschlagwortung persönliche Daten, so kann das zu Datenschutzproblemen führen. Die Verschlagwortung sollte also immer so erfolgen, dass sie mit dem Datenschutz konform geht.
Von grossem Vorteil, denn man muss sich nur ein einziges Mal die Arbeit machen, ist, dass die Kategorisierung von Schlagwörtern im Programm und nicht in der Bilddatei vorgenommen wird. Hat man also eine hierarchisierte Schlagwortliste, so ist es ein Kinderspiel und ohne viel Aufwand möglich, diese um weitere Schlagworte zu ergänzen, die dann automatisch hinzugefügt werden. Auch, wenn es etwas Arbeit bedeutet, so empfehlen wir jedem die Kategorisierung und nicht aus Bequemlichkeit die Schlagwörter wild, nach dem Zufallsprinzip, zu verteilen – dies bedeutet nämlich einen grösseren Zeitaufwand bei der Bildsuche.
Nützlich bei der Verschlagwortung sind Automatiken, wie Geotagging oder die Gesichtserkennung, denn damit braucht man keine Schlagworte mehr zu hinterlegen. Wichtig ist jedoch, zu prüfen, wie verlässlich die Automatiken greifen – hier kann es immer mal zu Fehlern kommen, das Chaos ist dann vorprogrammiert.
Nahezu alle Programme unterstützen die Wertungsfunktion, also die Vergabe von Sternen. Dieses Bildverwaltungskriterium ist zum Beispiel dann von Interesse, wenn man bei Fotowettbewerben den Wettstreit und die Herausforderung sucht oder man ein individuell erstelltes Fotobuch mit seinen besten Landschaftsaufnahmen plant.
Quelle: prophoto-online.de
die Begriffe „Kategorisierung von Schlagwörtern“ und „hierarchisierte Schlagwortliste“ kann ich als Lightroom-Nutzer grade nicht einordnen. Können Sie das näher erläutern? bzw den dazu gehörenden Workflow..
vielen Dank
Ein sehr gutes mächtiges Programm habt ihr vergessen.
digiKam.org
Es ist kostenlose open source software und ist für verschiedene Betriebssysteme verfügbar. Neben den laden der Bilder von Fotoapparat über Tagging, Bearbeitung auch einiges an such und sortier Optionen bis hin zum Export auf verschiedene Medien und Dienste.
Das Programm kommt aus den Linux mit KDE Desktop Umfeld und wird sogar von einigen Profi Fotografen verendet was man an dem Diskussionen auf der Mailingliste gut erkennen kann.