Seit einigen Jahren werden Fotoapparate vermehrt für professionelle Filmaufnahmen eingesetzt. Ein aktuelles Beispiel ist die deutsche Komödie «Frauen», die 2014 in die Kinos kommt und die ausschlieslich mit der Fotokamera Lumix GH3 von Panasonic gefilmt wurde. Insgesamt wurden zehn Kameras eingesetzt, um parallel aus mehreren Perspektiven zu filmen.
Seit DSLRs auch filmen können, werden sie und auch die spiegellosen Fotokameras für profesionelle Film- und Videproduktionen eingesetzt (siehe Topstory von 2010). Waren es anfänglich vor allem Werbefilme und Musikvideos, die das kreative Potential der kleinen Kameras mit grossem Sensor und riesige Objektivepalette nutzten, so wurden Fotoapparate auch bald bei TV- und Kinoproduktionen eingesetzt.
Erster Kinofilm mit der GH3
Erstmalig wird ein Kinofilm komplett mit der Panasonic Lumix GH3 gedreht. Bei dem Spielfilm «Frauen» von Regisseur Nikolai Müllerschön handelt es sich um eine Komödie mit Heiner Lauterbach als Hauptdarsteller.
Klaus Merkel als leitender Kameramann beim Dreh einer Szene für «Frauen». Aufgrund seiner dabei gemachten Erfahrungen hat er die GH3 inzwischen auch als Second Unit Kamera für eine Krimiserie der ARD eingesetzt.
In dem Projekt von Regisseur Nikolai Müllerschön und Kameramann Klaus Merkel, die auch schon beim Film «Der rote Baron» (siehe IMDb) zusammenarbeitet hatten, kam ausschliesslich die GH3 zum Einsatz. Merkel hatte schon vor diesem Projekt erste Erfahrung mit der GH3 bei Kamerafahrten gemacht und war von dem Ergebnis so überzeugt, dass er einen ganzen Kinofilm ausschliesslich mit der CSC-Kamera umsetzten wollte. Panasonic stellte Merkel zehn Exemplare der Kamera und weiteree Panasonic Produkte für den Dreh zur Verfügung. So sorgten fünf Smart Viera TVs für realistische Landschaftshintergründe bei Fahrszenen während Panasonic Projektoren Schattenspiele erzeugten.
«Beeindruckt hat mich vor allem die Qualität der Filmaufnahmen und die Kompaktheit des Geräts», berichtet Merkel von seinen Erfahrungen mit der GH3.«Durch die Vielzahl an Kameras haben wir enorm Zeit gespart, die Schauspieler konnten sich auf das Wesentliche konzentrieren und wir konnten gleichzeitig auch noch das Budget klein halten.»
Klaus Merkel (links) und Regisseur Nikolai Müllerschön (mit Hut) beim Sichten einer Aufnahme.
Erstmals arbeitete der Kameramann während dieser Kooperation mit Panasonic mit bis zu zehn Kameras parallel und kann so jede Szene gleichzeitig aus einer Vielzahl unterschiedlicher Einstellungen filmen. Dabei überzeugte den Kameramann die Kompaktheit der GH3 gegenüber klassischen Cinema-Kameras: «Mit ihr waren Einstellungen realisierbar, die sich mit klassischen Filmkameras nur schwer umsetzen lassen. Szenen innerhalb eines Autos oder ausgefallene Winkel lassen sich beim Dreh mit der der GH3 so ganz einfach realisieren.» Merkel schätzte die Bearbeitungsreserven, die das Filmmaterial (All-Intra 72 Mbps, im mov-Format) auch in der Postproduktion bot.
Für Regisseur und für Kameramann steht fest: Das war nicht der letzte Projekt, das beide mit der GH3 umgesetzt haben. Und das nicht nur, weil sich der Dreh mit der Systemkamera besonders für knappe Budgets eignet, sondern weil die Kamera völlig neue Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks schafft.
Wie der Kameramann so ziehen auch Regisseur und der Schauspieler Heiner Lauterbach eine positive Bilanz. Für den Schauspieler hat sich durch die Arbeit mit mehreren simultan eingesetzten Kameras die Arbeit angenehm vereinfacht. Bei einer Gesprächszene liessen sich Schuss und Gegenschuss gleichzeitig realisieren, was Zeit spart und das Risiko von Kontinuitätsfehlern verringert.
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