Neue Fotozeitschriften gibt es im Digitalzeitalter kaum noch. Oder doch? Fuji.ch schwimmt gegen den Volldigital-Trend und bringt zweimal jährlich das Magazin «Create.» heraus – ein gelungener Mix von Fotomagazin und Produktekatalog. Darin kommen bekannte Fotografen zu Wort und die aktuellen Produkte von Fuji.ch werden attraktiv präsentiert.
Ob im Internetzeitalter Printmedien noch eine Zukunft haben – oder vielleicht wieder? – wird kaum allgemeingültig zu beantworten sein. Walter Weber, Leiter des Digital Imaging Bereiches bei Fuji.ch, ist überzeugt davon, dass «gerade in der digitalen Informationsflut Printmedien wieder stärker beachtet werden». Deshalb hat sich Fuji.ch entschieden, zweimal jährlich ein 72 Seiten starkes Magazin herauszubringen, welches mehr als nur Produktekatalog ist, sondern ein interessantes Druckwerk, das mit lesenswerten Artikeln und vielen Praxistipps sowie aussergewöhnlichen Ideen für moderne Bildrealisationen daher kommt.
Der Zeitpunkt anfangs Dezember2013 war (und ist) auch günstig, denn Fujifilm hat sich in der Schweiz mit der neuen Webseite und dem überarbeiteten Erscheinungsbild als Fuji.ch neu etabliert und pflegt mit dem mittlerweile breiten Angebot an X-Digitalkameras im Topsegment einen neuen und erfolgreichen Produktebereich.
Titelstory ist ein grosses Interview mit Shooting-Star Thomas Buchwalder, der im Studiogespräch erzählt, wie man einer der begehrtesten Celebrity-Fotografen der Schweiz wird, wie sich die Stars vor der Kamera benehmen und welche Rolle die Technik beim Fotografieren spielt. Der Beitrag ist gerade für jüngere Fotografen, die sich für den Karriereweg eines Topfotografen interessieren, sehr lesenswert, zumal dieser auch mit interessanten und aussagestarken Bildern illustriert ist.
Vorbildlich im wahrsten Sinne ist auch die Reportage von Philipp Dubs in der «Glasi» Hergiswil. Diese zeigt eindrucksvoll, wie ein rotglühender Stoff mit Luft beliebig geformt werden kann und danach zu zarten und zerbrechlichen Strukturen und Formen erstarrt. Die Bilder erzählen eine spannende Geschichte und zeigen, dass man mit nur fünf Impressionen ein Thema auf den Punkt bringen kann.
Kein Zweifel, die beiden Bildstrecken motivieren zum Selbermachen, und dazu liefert «Create.» auch gleich über mehrere Doppelseiten wertvolle Tipps für noch gelungenere Bilder, noch bessere Fotobücher oder die fantasievolle Präsentation von Fotos. Das Thema Fotobücher, wie man sie noch schöner und spannender gestaltet und welche Formate und Grössen man nutzen kann, zieht sich über verschiedene Artikel hin und wird damit eines der Hauptthemen des Heftes. Verständlich, denn schliesslich sind Fotobücher denn auch die beliebteste und populärste Art der Bildpräsentation geworden.
Ein weiteres wichtiges Thema sind die Grossformatdrucke. Die heutigen Digitalkameras und die Interpolationstechnologien haben längst Grenzen gesprengt und lassen Bildformate zu, die noch vor wenigen Jahren mit digitalen Methoden undenkbar gewesen wären. Selbst Dateien guter Kompaktkameras sind durchaus geeignet, um davon Poster oder sogar grossformatige Wanddekorationen anzufertigen. Welche Möglichkeiten Fuji.ch dazu bietet, steht ebenfalls in der aktuellen Ausgabe von «Create.»
Warum immer nur Fotobücher oder Poster drucken lassen? «Create.» zeigt viele andere Möglichkeiten auf, um Bilder in origineller Weise zu präsentieren – auf Teetassen, T-Shirts, Küchenschürzen, Baseball Caps, Kinderlätzchen, Kissenbezügen, ja selbst auf Teddybären, als Puzzle oder vielen anderen Spielsachen, auf Grusskarten oder in Kalendern kommen Bilder wirkungsvoll zur Geltung.
Ein weiterer lesenswerter Artikel befasst sich mit einem wichtigen und oft vernachlässigten Thema: der Digitalisierung analoger Dokumente. Farben verblassen, Papier zersetzt sich – die Digitalisierung wichtiger Bilddokumente und Erinnerungen drängt sich auf, wenn man diese Unikate der Nachwelt erhalten will. «Create.» zeigt, dass die professionelle Digitalisierung von Filmen, Videos, Dias, Negativen und Papierbildern wesentlich günstiger ist als gemeinhin angenommen. Vor allem kann man sich damit einer alten Sorge entledigen, da man selbst ja eh nie dazu kommt …
Der Schlusspunkt des Heftes ist nochmals dem Fotografieren gewidmet und dem breiten Angebot an Kameras, welche Fuji.ch für die verschiedensten Ansprüchen bereithält. Das Sortiment reicht von den Instax-Sofortbildkameras – die übrigens im Weihnachtsgeschäft ein Renner waren – über die Kompaktmodelle bis hin zu den Kameras der X-Serie. Diese setzen einen klaren Trend und haben sich mit dem inzwischen breiten Angebot an Wechselobjektiven und Zubehörteilen auch im Profisegment etabliert.
Alles in allem ist die erste Ausgabe von «Create.» ein gelungener Mix von Fotomagazin und Produktekatalog. Neben den vielen praktischen Informationen stört es auch nicht, dass die Texte einen werblichen Unterton haben, denn schliesslich hat dieses Medium vordergründig die Aufgabe, dem Leser die Produkte von Fuji.ch näher zu bringen. Lesens- und blätternswert ist das neue Schweizer Fotomagazin allemal, und man kann jetzt schon auf die nächste Ausgabe im Sommer dieses Jahres gespannt sein.
Urs Tillmanns
«Create.» kann kostenlos auf www.fuji.ch in Papierform bestellt, online durchgeblättert oder als pdf heruntergeladen werden.