Die PMA@CES gehört zu den weltweit wichtigsten Neuheiten- und Technologiemessen. Sie ist anfangs Januar immer ein fulminanter Auftakt ins Fotojahr, an welchem die meisten Kamera- und Zubehörhersteller ihre Neuheiten präsentieren. Jetzt ging der zweite Messetag zu Ende – Zeit für einen kurzen Stimmungsbericht.
Das Kürzel «PMA@CES» mag für viele Leser sonderbar daherkommen. Der Hintergrund ist folgender: Die PMA war bis 2010 eine eigenständige Messe der «Photo Marketing Association», der grössten Interessenvereinigung der Fotobranche weltweit. Leider war die Beteiligung an dieser Messe, sowohl von Aussteller- als auch von Besucherseite über die Jahre ständig rückläufig, verbunden mit Problemen, diese an attraktiven Standorten durchführen zu können. Ausweg aus diesem Dilemma war letztlich der Zusammenschluss mit der International CES, der gigantischen «Consumer Electronic Show» mit über 3200 Ausstellern aus allen Bereichen der Unterhaltungselektronik und gegen 150‘000 Besuchern.
Grundgedanke dabei war, wohl die Infrastruktur der «International CES» mitnutzen zu können, doch blieb für die PMA, als eigentlich Show der Fotoindustrie, im riesigen «Las Vegas Convention Center» kaum mehr Platz. Also entschied man sich die PMA in nahegelegenen Hotels unterzubringen und die Verbindungen zum Messezentrum mit Shuttle-Bussen aufrecht zu erhalten. Da sich jedoch die bedeutendsten Marken wie Canon, Nikon, Samsung, Sony und ähnliche ohnehin örtlich von der PMA trennten und die grosse CES mit dem enormen Besucherpotential der Unterhaltungselektronik bevorzugten, schrumpfte die PMA auf die kleineren und rein fotospezifischen Aussteller zusammen. Auch dieses Jahr fand die PMA im Hotel LVH (das frühere Las Vegas Hilton) statt, das allerdings in unmittelbarer Nähe des Convention Centers bedeutend besser gelegen ist als früher das Hotel Venetian. Für 2015 ist Besserung angesagt, denn für die PMA soll im Südflügel des Convention Centers Platz freigeschaufelt werden. Sie findet übrigens nächstes Jahr vom 6. bis 9. Januar statt.
Kaum ist die CES eröffnet strömen auch schon Massen von Besuchern unter dem grossen Welcome-Bogen hindurch …
Was unverändert ein gut besuchter (und auch lukrativer) Bereich der PMA ist, sind die verschiedenen Vortrags- und Workshop-Sessions (DIMA, AIE Future Imaging Summit, PSPA, SPAA sowie IS&T), welche jeweils drei Tage vorgängig zur PMA@CES stattfinden. Sie präsentierten sich auch dieses Jahr mit überaus interessanten Themen und lockten eine grosse Schar von Experten und Fachbesuchern an. Viele von ihnen reisen ausschliesslich dafür in die Wüstenstadt und schenken sich den ganzen Publikumsrummel im gigantischen Convention Center.
Das Convention Center in Las Vegas – unvorstellbare Dimensionen
Fotofirmen – wo sind sie?
Die CES ist gigantisch! Und die wahrscheinlich über 150‘000 Besucher – von denen übrigens jeder 100 bis 200 Dollar Eintritt für die ganze Show bezahlt – auf den über 180‘000 Quadratmetern Netto-Ausstellungsfläche verunmöglichen schier ein Durchkommen. Da sind in diesen Riesenhallen alle die UE- und Computer-Giganten, vor deren Ständen sich Trauben von Leuten ansammeln, um den Produktevorführungen beizuwohnen und vielleicht irgendwo ein Giveaway zu ergattern. Da sind die Fotofirmen – es sollen insgesamt 322 sein – mit ihren vergleichsweise bescheidenen Ständen schon schwierig ausfindig zu machen. Und wenn man sie findet, entdeckt man heute kaum mehr Neuheiten, die man nicht bereits vor der Messe im Internet hätte lesen können.
Das trifft auch für die diesjährigen Fotoneuheiten zu, die wir in den letzten Tagen ausführlich auf www.fotointern.ch vorgestellt hatten. Allzu viele waren es nicht, und Konsumenten sowie der Fotohandel wartet auf echte Innovationen, welche den Markt neu beleben und den wegbrechenden Bereich der digitalen Kompaktkameras mit frischem Wind wettmachen. Dennoch: Hier ein kleiner Streifzug durch die CES mit Impressionen, welche uns unser Norweger Kollege Tor Weatherstone zusandte:
Am Nikon-Stand ist die wohl interessanteste Neuheit zu finden, über die es allerdings noch keine Infos gibt: Die Profikamera D4s. Sie befindet sich zur Zeit noch im Teststadium und wird wahrscheinlich in Sotschi erstmals scharf eingesetzt. Ebenfalls gezeigt: die D3300 zwei neue Objektive 1,8/35mm und 3,5-5,6/18-55mm, sowie sieben Kompakt- und Bridgemodelle.
Fujifilm setzt voll auf die X-Reihe und auf die Instax-Modelle. Sofortbildchen scheinen nicht nur in Amerika wieder «in» zu sein, besonders bei jungen Konsument-innen.
Ricoh-Pentax pflegt einen grossen Auftritt an der CES. Hier steht der Namensteil «Ricoh» im Vordergrund – allerdings ohne wesentliche Neuheiten.
Auf der CES gibt – wie auf jeder grossen Fotomesse – Gelegenheit selbst zu fotografieren oder an Kurzworkshops teilzunehmen, hier am Stand von Canon. Sonst gab es leider auch hier keine Überraschung …
Fotohelikopter sind auch in Amerika gross in Mode und befriedigen den Spieltrieb in grossem Massstab. Die Frage ist – wie lange …
Fotos: Tor Weatherstone
Alles in allem hat die PMA@CES nicht viel Neues gebracht. Das Warten auf grosse Würfe geht also weiter. Nächste Messegelegenheit ist wohl die CP+ in Japan, die vom 13, bis 16. Februar 2014 in Yokohama stattfindet. Von dort gibt es dann wieder einen Livebericht …
Eine Übersicht über alle wichtigen Messen und Events aus dem In- und Ausland finden Sie unter www.fotoagenda.ch