Speicherkarten gibt es in den verschiedensten Ausführungen. Was bedeuten die Zahlen und Zeichen eigentlich, und worauf muss man beim Kauf achten? Gerade bei schnellen Bildfolgen und Videoaufnahmen kommt es auf eine hohe Übertragungsrate an. Wenn Sie die vollen Eigenschaften Ihrer Kamera nutzen wollen, kann eine falsche Speicherkarte zum Datenengpass werden.
Etwa alle drei bis vier Jahre ergänzen viele Freizeit- und Hobbyfotografen ihre Kameraausrüstung um ein moderneres, leistungsstärkeres Modell. Bessere Bildqualität, schnellere Bildfolgen und/oder kürzere Reaktionszeiten und Verarbeitungsprozesse, aber auch neue zusätzliche Funktionen sind die häufigsten Gründe für eine weitere Investition in die Fotografie. Möchte man dann aber die Verbesserungen seiner Neuerwerbung auch voll für seine Bilder ausschöpfen, werden häufig weitere Investitionen, wie massgeschneidertes Zubehör und vor allem Speicherkarten, nötig, mit denen sich der Geschwindigkeitsvorteil moderner Kameras auch nutzen lässt.
Die drei gängigsten Arten von Speicherkarten für Digitalkameras: Compactflash, SD-Karte und Mico-SD-Karte
Was nützt die schönste Full-HD- und zunehmend auch 4K-Videofunktion der Kamera, wenn Schreib- und Lesezeiten der Speicherkarten für eine ruckfreie Aufnahme und Wiedergabe zu langsam sind, so dass sogenannte Drop-Outs – kleine weisse Pünktchen im Bild – befürchtet werden müssen? Ende letzten Jahres hat nun die SD-Association, die Vereinigung der Hersteller von SD-Karten und kompatibler Geräte, eine neue UHS-Spezifikation für die Speed-Klasse 3 (U3) herausgegeben, die sicherstellt, dass Speicherkarten mit dieser Klassifizierung sich für hochwertige Video-Aufzeichnung mit 4K-Auflösung eignen. Voraussetzung dafür ist allerdings auch, dass die Geräte und ihre Laufwerke zur neuen Spezifikation kompatibel sind. Das sind allerdings zur Zeit nur sehr wenige.
Infografik von www.sonntagmorgen.com
Trotzdem empfiehlt es sich, bei Kauf einer neuen Speicherkarte zu überlegen, ob sich nicht die Anschaffung des schnelleren Modells lohnt. Die extrem schnellen Schreib- und Lesezeiten von SDXC und SDHC Speicherkarten mit der Klassifizierung UHS-I Und UHS-II garantieren nicht nur ausreichend schnelle Schreib- und Lesezeiten für die Aufnahme und Wiedergabe hochwertiger 4K-Videos, sie gewährleisten auch die Nutzung der schnellsten Serienbildfrequenzen kompatibler Kameras und beschleunigen den Bildtransfer von den Karten zum PC und umgekehrt. Mit nur einer Speicherkarte können Verbraucher allen Anforderungen zur Aufnahme und Wiedergabe unterschiedlichster Inhalte wie Fotos, Videos, Musik, Dokumenten und anderer Daten optimal gerecht werden.
Die Geschwindigkeitsklasse einer Speicherkarte erkennt man an den entsprechenden Symbolen
Für viele Verbraucher wird sich aber auch die Frage stellen, für welche Anwendungen die Vorzüge von Speicherkarten mit derartig rasanten Transferraten überhaupt zum Tragen kommen, damit sich der deutlich höhere Anschaffungspreis auch lohnt. Wer ältere Kameras, PCs und Kartenlaufwerke verwendet, die noch nicht kompatibel zu den neuen Spezifikationen sind, wird keine Vorteile erzielen, ausser, dass er die Speicherkarte beim Kauf eines moderneren Gerätes ohne Zugeständnisse an die Übertragungsgeschwindigkeit weiterverwenden kann. Auch, wenn jemand mehrere Geräte mit unterschiedlich schnellen Transferraten besitzt, lohnt es sich, mit den für das schnellste Laufwerk kompatiblen Speicherkarten zu arbeiten, da sich diese in allen Laufwerken verwenden lassen. Allerdings müssen dabei Zugeständnisse beim Datentransfer in den langsameren Geräten gemacht werden.
Die besonders schnellen SDXC- und SDHC-Speicherkarten mit UHS-II Bus erkennt man leicht an den doppelten Kontaktreihen
Die neuen Geräte mit UHS Speed Class 3 SDXC und SDHC Laufwerken sind abwärtskompatibel und können auch langsamere, ältere Speicherkarten beschreiben und lesen. Die Unterscheidung der SDXC und SDHC Speicherkarten erfolgt über die UHS-I bzw. UHS-II Bus Angabe und den Aufdruck der Speed-Klassifizierung, wie beispielsweise U1 beziehungsweise U3.
Wichtig: SDXC Speicherkarten dürfen nur in SDXC-kompatiblen Geräten (Kameras, Computer etc) formatiert werden, sonst sind sie danach nicht mehr mit SDXC-Geräten kompatibel.
Speicherkarten mit UHS-I BUS werden durch eine römische I gekennzeichnet. Diese Schnittstelle verwaltet und managt grosse Datenmengen. Sie gibt es auf SDXC und SDHC Speicherkarten, die in der Lage sind, Transferraten zwischen Karte und Gerät von bis zu 105 Megabyte pro Sekunde zu erzielen. Für eine optimale Nutzung der Geschwindigkeit müssen Karten und Laufwerke die gleichen Standards besitzen. Speicherkarten mit UHS-II BUS erlauben Transferraten bis zu 312 Megabytes pro Sekunde. Auch hier kann die Leistung nur genutzt werden, wenn Laufwerk und Karte die gleichen Standards erfüllen.
Die Abkürzungen und ihre Bedeutungen | |
SD | Speicherkapzität bis 2 GB |
SDHC | Speicherkapzität 4 bis32 GB |
SDXC | Speicherkapzität 32 GB bis 2 TB |
Class 2 | Schreibgeschwindigkeit 2 MByte/s |
Class 4 | Schreibgeschwindigkeit 4 MByte/s |
Class 6 | Schreibgeschwindigkeit 6 MByte/s |
Class10 | Schreibgeschwindigkeit 10 MByte/s |
UHS Class 1 | Schreibgeschwindigkeit 10 MByte/s |
UHS Class 3 | Schreibgeschwindigkeit 30 MByte/s |
UHS-I Bus | Busspeed 50 – 104 MByte/s |
UHS-II Bus | Busspeed bis 312MByte/s |
Die Symbole U1 und U3 auf SDXC und SDHC Speicherkarten kennzeichnen ihre Geschwindigkeitsklasse. U1 bedeutet, dass die Minimum-Schreibgeschwindigkeit der Speicherkarte 10 Megabytes pro Sekunde entspricht und U3 zeigt an, dass diese Karte mindestens 30 Megabytes pro Sekunde schreiben kann. Auch hier ist es für eine optimale Leistungsausbeute wichtig, dass Karte und Laufwerke die gleiche Klassifizierung unterstützen.
Quelle: SD-Association
Zudem gibt es die bereits existierenden Symbole der Klassen 2, 4, 6, und 10 für SD, SDHC oder SDXC Karten beziehungsweise Laufwerke ohne UHS-SD Bus Unterstützung. Sie sind auch auf den Speicherkarten mit UHS-SD BUS aufgedruckt und kennzeichnen deren Performance im Kompatibilitätsmodus mit nicht UHS-BUS kompatiblen Geräten.
Kartengrössen und Speicherkapazitäten
In der SD Speicherkartenfamilie gibt es Speicherkarten mit unterschiedlichen Kapazitäten, die an der Bezeichnung SD, SDHC und SDHX (Grösse 24 × 32 × 2,1 mm) zu erkennen sind. SD-Speicherkarten besitzen eine maximale Kapazität von 2 GB. SDHC-Speicherkarten unterstützen Kapazitäten zwischen 4 und 32 GB, während SDXC Karten für 32 GB bis zu 2 TB (Terabytes) ausgelegt sind. Die SD und SDHC-Varianten gibt in Versionen als kleinere miniSD (20 × 21,5 × 1,4 mm) und microSD (11.0 × 15.0 × 0,7 mm). Die SDXC gibt es auch in der microSD Version.
Vorsicht bei Noname-Produkten
Speicherkarten sind populär – der Markt boomt. Neben den Produkten der Markenanbieter, die Mitglieder der SD-Association sind, gibt es unzählige markenlose Produkte, die meistens deutlich günstiger sind und mit gleich hohen Speicherkapazitäten auftreten. Ob sie auch bezüglich der Transferraten mithalten können, ist fraglich, denn es treten auch immer wieder Produkte mit falschen Angaben auf.
Quelle: www.prophoto-online.de
Weitere Informationen:
• SD-Speicherkarten auf Wikipedia
• SD-Association
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Lese- und Schreibgeschwindigkeit im rote Text in die zweite Grafik oben soll umgekehrt. Schreiben ist Write Speed. Lesen ist Read Speed.
Sonst, gute Info.
Ja, klar! Danke für den Hinweis. Wir haben den Fehler korrigiert.
Nicht jeder Hersteller von SD-Karten produziert diese auch selbst, sondern lässt sie produzieren oder kauft chargenweise Karten ein, die entsprechend gelabelt wurde/werden. Leider sind die neuen leistungsfähigeren Karten meist nur eingeschränkt abwärtskompatibel und damit in älteren Kameras nicht nutzbar.