Gastautor/-in, 18. Mai 2014, 12:46 Uhr

Cloud-Speicher im Vergleich

Will man die Daten auf dem eigenen Rechner behalten, oder diese einer Cloud in Obhut geben und von überall her darauf zugreifen können? Beides ist mit gewissen Restrisiken verbunden. Welche Cloud-Anbieter es gibt und wie sich deren Dienstleistungen unterscheiden, lesen Sie in dieser Übersicht.
Die einen können nicht mehr ohne, manche nutzen es nur selten, anderen ist sie zu unsicher: die Cloud. Nachdem einzelne Anbieter bei der Software-Distribution bereits auf die Cloud setzen und Internetanschlüsse auch in Zukunft schneller werden dürften, wird sich die Datenspeicherung in Zukunft ziemlich sicher von der heimischen Festplatte in Richtung Cloud verschieben. Bereits jetzt gibt es viele Anbieter für verschiedene Bedürfnisse. Prophoto-online hat die wichtigsten mit ihren Vor- und Nachteilen einmal angesehen und ausprobiert.
Da sich die Angebote ständig ändern und es sehr viele Anbieter auf dem Markt gibt, ist diese Liste weder vollständig noch kann sie den Anspruch auf fortwährende Richtigkeit erheben. Prüfen Sie deshalb genau die aktuellen Konditionen, bevor Sie sich für ein Angebot entscheiden.

 

Dropbox

Dropbox ist zunächst einmal kostenlos. Jeder User erhält zwei Gigabyte Online-Speicherplatz. Wer Dropbox weiter empfiehlt, erhält für jede Empfehlung weitere 500 MB Speicherplatz kostenlos dazu (bis 16 GB). Dropbox funktioniert plattformübergreifend auch auf Mobilgeräten mit eigener Software, ebenso wie mit einem Web-Interface. Dropbox gibt keine Auskunft darüber, wo die Daten gespeichert werden. Die Übertragung erfolgt verschlüsselt, ein eigener Schlüssel ist aber nicht vorgesehen. Ziemlich komfortabel und problemlos ist es, Daten für andere freizugeben. 100 GB Speicherplatz gibt es für 99 US-Dollar im Jahr, 1’000 GB für 795 US-Dollar im Jahr. Die Performance ist bei einem Test zufriedenstellend ausgefallen.

 

Wuala

Zunächst einmal gibt es bei Wuala fünf Gigabyte kostenlosen Speicherplatz. Wuala bietet einen Client, der auf verschiedenen Betriebssystemen läuft. Die Daten werden laut Anbieter in der Schweiz, Deutschland und Frankreich gespeichert. Vor der Übertragung werden die Daten auf dem Computer des Nutzers vor dem Verschicken verschlüsselt, was eine hohe Sicherheit verspricht. 100 GB kosten 119,88 Euro im Jahr, 1’000 GB 999 Euro und 2’000 GB 1’799 Euro pro Jahr. Die Datenübertragungsrate war bei einem Test gut.

 

Amazon Cloud Drive

Der Online-Händler Amazon bietet fünf Gigabyte kostenlosen Speicherplatz. Ein Zugriff ist über Web-Interface oder mit Software möglich. Zu Sicherheit und Speicherort macht Amazon keine Angaben, die Nutzungsbedingungen und rechtlichen Hinweise sind nur auf Englisch nachzulesen. Es gibt verschieden grossen Speicherplatz zu kaufen, 50 GB kosten 20 Euro/Jahr, 500 GB 200 Euro und 1’000 GB 400 Euro im Jahr. Die Performance war gut.

 

Microsoft OneDrive

Microsoft bietet sieben Gigabyte Speicherplatz kostenlos. Dazu gibt es eine Software, die plattformübergreifend läuft, auch auf Mobilgeräten. Es gibt keine Möglichkeit, erweiterten Speicher zu kaufen, zur Sicherheit macht Microsoft keine Angaben, auch nicht zum Speicherort der Dateien. Dafür gibt es einen «Verhaltenskodex», der das Speichern von Nacktaufnahmen (auch teilweise), Anstössigkeiten und Obszönitäten explizit verbietet. Da fast alles darunter fallen kann, ist von der Nutzung dringend abzuraten. Ansonsten bietet OneDrive die Möglichkeit, Office-Dokumente direkt im Browser zu bearbeiten. Die Performance war bei einem Test gut.

 

Deutsche Telekom-Cloud

Die Deutsche Telekom bietet ihren Kunden (Internet und Mobilfunk) 25 Gigabyte Speicherplatz in der Cloud kostenlos an. Nichtkunden können die Cloud ebenfalls kostenlos nutzen, müssen sich dafür aber eine T-Online-Internetadresse anlegen. Es gibt eine Software für Mobilgeräte und Windows, jedoch nicht für Mac. Am Mac ist deshalb ein etwas umständlicher Workaround notwendig. Die Daten werden laut Telekom ausschliesslich auf deutschen Servern gespeichert. Die Datenübertragung erfolgt mit einer 128-Bit-SSL-Verschlüsselung, ein eigener Schlüssel für Kunden ist nicht vorgesehen. 50 GB Speicherplatz kosten 59,40 Euro im Jahr, 100 GB 119,40 Euro.

 

GoogleDrive

Der Internet-Branchenprimus Google bietet satte 15 Gigabyte kostenlosen Speicher. Wie Microsoft bietet auch Google Werkzeuge für Text- und Tabellenverarbeitung sowie Präsentationen online direkt im Browser. Ausserdem gibt es ein nettes Umfrage-Werkzeug. Es gibt eine Software für Computer und Mobilgeräte, so dass auch hier der Datenabgleich automatisch funktionieren kann. Eine Verschlüsselung auf Kundenseite ist nicht vorgesehen, über den Serverstandort gibt es keine Informationen. Es ist nicht möglich, weiteren Speicherplatz zu kaufen. Die Datenübertragung war im Test meist gut.

 

Apple iCloud

Jedes Gerät von Apple kommt standardmässig mit der iCloud-Software. Darin könnten Dokumente, Kalender, Mails und Bilder automatisch gespeichert werden, es stehen 5 Gigabyte Speicher zur Verfügung. Weitere Dokumente können nicht hinzugefügt werden. Auf Windows-Rechnern muss eine zusätzliche Software installiert werden, ein Zugriff über das Web ist auch möglich. Apple bietet keine Möglichkeit, weiteren Speicherplatz zu kaufen. Über die Verschlüsselung und Speicherstandort gibt es keine Informationen. Die Performance ist sehr gut.

 

Bitcasa

Satte 20 Gigabyte kostenlosen Speicher bietet Bitcasa nach der Anmeldung. Der Dateiupload funktioniert bequem über eine Software, die im Hintergrund auch ein Backup erstellen kann. Der Upload im Test war zum Teil unter einem MBit/Sekunde, so dass damit zwar ein Backup, aber kein Arbeiten mit den Dateien möglich ist. Die Daten werden vor dem Versenden verschlüsselt. Über den Serverstandort macht Bitcasa keine Angaben. 1’000 GB kosten 96 Euro im Jahr, 5’000 GB 468 Euro im Jahr, unbeschränkter Speicherplatz ist für jährlich 948 Euro zu haben.

 

Crashplan

Kostenlosen Speicherplatz gibt es bei Crashplan nicht, die Software kann aber ein Backup auf einer externen Festplatte oder einem externen Computer erstellen. Crashplan ist ausschliesslich für Backups konzipiert. Der Dienst betreibt Server in den USA, Irland und Japan. Die Daten werden mit einem 448-Bit-Schlüssel vor Verlassen des Computers verschlüsselt. Es ist möglich, eigene Schlüssel zu verwenden. Der Preis richtet sich nach der Menge der Computer, für die ein Backup erstellt wird. Für einen Computer kostet unlimitierter Speicherplatz 60 US-Dollar im Jahr, für bis zu zehn Computer 150 US-Dollar im Jahr. Die Upload-Geschwindigkeit lag meist um 2 MBit/s.

Abgesehen von diesen «unabhängigen» Anbietern, gibt es noch Clouds von Kameramarken (wie Canon Image Gateway und Nikon Image Space) sowie solche von verschiedenen Dienstleistungsanbietern (wie ACDSee Online , Google Picasa, Snapfish von HP, Flickr, Smugmug,  Zenfolio und andere).
Sehr informativ ist auch die Webseite Cloud Finder Schweiz, auf welcher auch Links zu unabhängigen Testberichten zu finden sind.

Quelle: prophoto-online.de

 

5 Kommentare zu “Cloud-Speicher im Vergleich”

  1. das sind ja echt viele auf der Liste 🙂
    ich hätte noch goneo zu ergänzen, dort hab ich meine cloud und bin sehr zufrieden, die ist durch den vielen speicherplatz ideal, um die fotos aus den shootings mit freunden zu teilen.
    mittlerweile gibts dort sogar kostenlose apps für android und ios. 🙂

  2. Sehr guter Vergleich der Programme. Ich nutze nextfiles.de, da es einfach am günstigsten ist und ich super damit zurecht komme.

  3. Eine sehr gute Zusammenstellung!
    In der Praxis sind Clouds jedoch für Fotografen nicht nur durch die US-Gepflogenheiten problematisch, sondern auch durch langsamen Datentransfer. Wenn eine Rohdatei aus ca. 70 MB (Megabyte) besteht, sind das immerhin 560 Mb (Megabit). Bei 10 Mb/s Datentransfer benötigt dieses eine Foto zum hoch- oder runterladen schon rund 1 Minute. Bei den teilweise im Bericht beobachteten 2 Mb/s benötigt der Upload gute 4,5 Minuten.
    Für stark verkleinerte Bilder mag die Cloud eine Alternative sein. Die Originale eines Shootings jedoch rauben zu viel Zeit.

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