Markus Zitt, 1. Juli 2014, 09:00 Uhr

Aus für Apple Aperture, Adobe springt in die Bresche

Nachdem Apple angekündigt haben soll, ihre professionelle Fotosoftware für Raw-Entwicklung und Fotooptimierung nun definitiv nicht weiter zu entwickeln, reagiert Adobe in einem Blog darauf. Adobe will den Nutzern von Aperture und iPhoto den Umstieg vereinfachen.

In ihrem Blogeintrag vom 27. Juni 2014 propagiert Adobe als Reaktion auf die Einstellung von Apple Aperture erneut ihr günstiges Creative Cloud Foto Abo und will Anwendern von Aperture den Umstieg vereinfachen.
Adobe verweist im Blogeintrag auf eine Roadmap mit zahlreichen anstehenden Weiterentwicklungen für Lightroom und betont die Software weiterhin für die Mac-Plattform Mac OS X und iOS anzubieten. (In diesem Zusammenhang zu erwähnen ist, dass es Lightroom seit Frühling 2014 als mobile App-Version für iOS gibt. Nachdem erst nur eine Variante für iPad eingeführt wurde, existiert inzwischen auch ein für iPhone.)

Das CC Foto Abo kostet 14.04 Franken pro Monat und umfasst Photoshop und das Aperture-Gegenstück Photoshop Lightroom. Es steht seit Anfang Juni 2014 jederman offen. (Anfänglich war es den Besitzern einer früheren Photoshop-Version vorbehalten bzw. ein zeitlich begrnztes Einstiegsangebot.)

Apples langsame Abkehr von Profianwendern

Zu den Profiprogrammen Final Cut Pro (Videoedting) und Logic (Musikproduktion) gibt es derzeit weder vergleichbare Ankündigungen noch Gerüchte über eine Einstellung.
Allerdings hat Apple seit dem anhaltenenden Grosserfolg ihre Consumer-Produkte zusehends stärker auf Hard- und Software sowie Dienste für die Masse der Konsumenten gesetzt und gleichzeitig die professionellen Anwender vernachlässigt und damit verunsichert. Die Vernachlässigung äussert sich in der Einstellung von Pofiprodukten (z.B. Server und jetzt Aperture), in träger Weiterntwicklung (Aperture 3 von 2010  bis zu dessen Einstellung oder lange Wartezeit auf leistungsstarke Desktop-Macs bis zur Einführung der neuen «Schirmständer»-Macs) oder in radikalen Einschnitten bei Funktionsweise und -umfang (Bsp. Final Cut Pro X ohne einige Zusatzprogramme ).

Apple wird wohl weiterhin Raw-Kompatibilitätsupdates für Aperture liefern und hat ein neues Fotoprogramm in Entwicklung, das die Nachfolge von iPhoto und (wohl in eingeschränktem Masse) von Aperture antreten soll.

4 Kommentare zu “Aus für Apple Aperture, Adobe springt in die Bresche”

  1. Ich bin ziemlich genervt ob dieser Botschaft. Das Signal, das Apple damit aussendet finde ich bedenklich. Die Abkehr von den Profi-Werkzeugen zeigt
    die Ignoranz gegenüber den Nutzern. Welcher Profi-Fotograf hat das Bedürfnis
    seine tausenden Bilder, die er säuberlich archiviert, mit Schlagworten versehen, teilweise verlinkt und in intelligenten Alben abgelegt hat, mit seinem iPhone oder dem iPad zu betrachten??? Nun, es scheint als gebe es nur die Möglichkeit der Faust im Sack und dann auf Ps und Lr umzusteigen in der Hoffnung, dass Apple vielleicht das Einsehen hat und mit Adobe eine Abmachung trifft um die Aperture-Bibliothek in Lr ohne oder nur geringen Verlusten zu übernehmen.

  2. Was die RAW-Entwicklung angeht, wäre Capture One von Phase One noch eine weitere Alternative und einen Blick wert. Für die Bildverwaltung bietet Phase One zudem noch das vielseitige Media Pro. Mit zwei separaten Programmen ist der Workflow zwar anders und erfordert eine Umstellung, doch die Programme sind absolut professionell. Vielleicht reagiert Phase One auch mit einer Unterstützung für Aperture-Umsteiger.

  3. Das für iPhoto wie Aperture vorgesehene Nachfolgeprogramm „Photos“ wird der derzeitigen Heimanwenderlösung iPhoto von der Funktionalität her deutlich überlegen sein. Ob es das Niveau von Aperture erreicht, wird sich weisen.

    Jedenfalls werden sich, ganz die „Profi-App“, Plug-ins von Drittanbeitern installieren lassen, sodass sich „Photos“ letztlich gar als die bessere Lösung herausstellen wird können. Genau deshalb stimme ich auch nicht in das übliche Apple-Bashing ein.

    Mancher, der sich für einen Profi hält, wird sich in seiner Eitelkeit gekränkt fühlen, die anspruchsvolle „Profi-Arbeit“ mit einem Standardprogramm zu verrichten. Doch echte Professionelle werden unter Umständen noch grosse Freude daran haben.

    Denn die Alternativen Lightroom und CaptureOne haben quasi nicht zu stillenden Ressourcenhunger und die Bildverwaltung mit dem ganzen Library-Gedöns, welches sich gerne mal aufhängt und nur noch Neuinstallation hilft, ist zu viel des Guten.

    Und ganz allgemein sei gesagt, dass Apple in den vergangenen Jahren eine gewaltige Entwicklung hingelegt hat – der Personalbestand indes kommt selbst heute nicht mit und so verwundert es auch nicht, dass es für Dinge wie Aperture nicht mehr reicht.

  4. @Matthias : der tiefere Grund für „Photos“ dürfte in der beabsichtigten stärkeren Bindung der User an die (bzw ihre) Cloud liegen.

    Viele heutige Apple User schreien halt gerne auf, wenn ihnen etwas Gewohntes genommen wird. Daher das stetige Aufsehen, wenn die mal was ändern.
    Aperture war schliesslich auch nur ein durchschnittliches (zwar gutes) Programm.

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