Gastautor/-in, 1. August 2014, 07:00 Uhr

Pelican Imaging 3D-Viewer – Lichtfeldkamera mobil gemacht

Vor knapp zwei Jahren hat Lytro mit einer neuen Technologie für nachfokussierbare Bildern die Fotowelt überrascht. Jetzt geht die Miniaturisierung einen Schritt weiter: Ähnliche Fokussier- und 3D-Effekte wie die Lytro-Lichtfeld-Kamera will das US-Start-Up-Unternehmen Pelican Imaging mit einem Kameramodul für Smartphones erzielen.

 

Pelican Imaging hat ein nur 3 mm dünnes Matrix-Kameramodul mit 4 x 4 im Quadrat angeordneten kombinierten Optik/Sensor-Modulen entwickelt. Durch die grosse Schärfentiefe der kurzbrennweitigen Optiken sind die Aufnahmen von vorn bis hinten weitestgehend scharf.

Pelican PiCam

Das Matrix-Kameramodul von Pelican, wie es künftig in Smartphones verbaut werden könnte, ist nur 3 mm dünn

Aus den geringfügig unterschiedlichen Aufnahmewinkeln (Parallaxe) der einzelnen Elemente lässt sich eine sogenannte «Tiefenkarte» für jedes Bild erzeugen. Diese integrierte Tiefeninformation erlaubt dann die spätere synthetische Veränderung der Fokussierung samt Parallaxenkorrektur, was in diesem englischen YouTube-Video erklärt wird.

Pelican Sensorvergleich

Im Video wird der Aufbau eines konventionellen und eines Pelican Lichtfeld-Sensor erklärt.

Pelican Fokussierebenen

Durch Berühren des Touch-Screens wird die gewünschte Schärfeebene scharfgestellt

Dass Lichtfeld-Aufnahmen noch sehr viel mehr erlauben als nur nachträgliches Fokussieren und 3D-Effekte zeigt Pelican Imaging in einem Video zu den Software-Funktionen. So sollen mit der speziellen Pelican Imaging Software beim Betrachten nicht nur die gezielte Fokussierung auf ein Detail, sondern auch zwei unterschiedliche Details möglich sein und darüberhinaus die Entfernungsbestimmung, Skalierung, Segmentierung, der Austausch des Hintergrundes sowie Repositionierung und Einfügen zusätzlicher Bildelemente. Sogar Modelle als Vorlage für 3D-Drucker lassen sich dank der Tiefeninformationen errechnen.

Pelican 3D_1000

Noch Zukunftsmusik, aber Pelican meint, dass die Aufnahmen dereinst sofort im 3D-Drucker ausgedruckt werden können

Die laut Pelican Imaging erste plenoptische Kamera für Mobilgeräte macht Fotos mit etwa 8 Megapixel (2448 x 3264 Pixel) Auflösung und soll Videos mit Full-HD-Auflösung 1080p und 30 B/s aufnehmen können. Dabei kommt das Kameramodul ohne bewegliche Teile aus, was sie reaktionsschnell machen soll. Detailliertere technische Informationen liefert ein Technical Paper von Pelican.

Die Betrachtung und Refokussierung der Bilder im Pelican 3D Image Viewer kann per WebGL im Web-Browser erfolgen, wie eine Demo-Seite anhand verschiedener Beispielbildern nachvollziehbar macht.

Horst Gottfried, Fotos/Grafik: Pelican Imaging

Lesen Sie zum Thema auch unseren Erfahrungsbericht mit der Lytro-Kamera (10.08.2013)

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