Auf der «Kunst 14 Zürich» waren die Landschaftsbilder des deutschen Fotografen Hans-Christian Schink ein Stopper. Auf den ersten Blick wirken die Fotos aussergewöhnlich und interessant. Wenn auch technisch nicht ganz perfekt so fallen sie doch einen schwarzen Strich auf, der sich auf jedem Bild wiederfindet. Was ist das, und wie sind die Bilder gemacht?, mag sich der Besucher fragen.
Das Phänomen dieser schwarzen Linie findet seinen Ursprung in der analogen Fotografie und einer wahrscheinlich unendlichen Geduldsprobe des Fotografen, die dabei auftretenden technischen Probleme zu lösen. Aber lassen wir Jörk Rothamel von der gleichnamigen Galerie in Erfurt erzähklen, der die Bildserie derzeit auf der «Kunst 14 Zürich» ausstellt:
Hans-Christian Schink, 3/28/2010 6:43 am – 7:43 am S: 08°27.131′ E: 119°52.396′, 2010, Silbergelatine-Abzug, 180 x 225 und 120 x 145 und 80 x 100 cm, Auflage 5 + 3
Mit diesen aussergewöhnlichen Bildern seiner Serie «1h» widmet Schink sich in Kernfragen der Fotografie – der Abbildung von Licht und Zeit. Schink nutzte dafür den schon 1857 von William Henry Jackson beschriebenen Effekt der «echten Solarisation»: Wird die Sonne mit langer Belichtungszeit fotografiert, entsteht durch diese Überbelichtung ein Umkehreffekt im Negativ. Auf dem Abzug hinterlässt die Sonne einen schwarzen Punkt, belichtet man sie länger, eine schwarze Linie. Nachdem er zwei Jahre mit den verschiedensten Materialien und Aufnahmetechniken experimentiert hatte, gelang es Schink, diesen Effekt gemeinsam mit der als Kulisse gewählten Landschaft abzubilden. Er entschied sich für eine Belichtungszeit von einer Stunde und nannte seine Serie «1h». Ihre vierundzwanzig Motive fand er auf allen Breitengraden, von Spitzbergen im Norden über Sansibar am Äquator bis hin zu Feuerland am äussersten Ende des amerikanischen Kontinents.
Hans-Christian Schink (*1961 in Deutschland) fotografiert «besondere Landschaften, im Schnittpunkt menschlicher Bestrebungen und ihrer natürlichen Voraussetzungen. Es ist dieses menschliche Interesse, welches ‚Landschaft‘ erst konstituiert, indem es sie als Gestalt aus dem umgebenden Land heraushebt, gleichsam figürlich vom Grund abgrenzt.“ schreibt Kai Uwe Schierz, Direktor der Kunsthalle Erfurt. «Kann man weniger aussprechen und doch zugleich alles sagen?» fragt Mark Siemons in der FAZ, während Boris Hohmeyer für «Art» über eine Arbeit Schinks urteilt, sie sei «so streng und schön wie von Barnett Newman gemalt».
Bekanntheit erlangte Schink mit seiner Serie «Verkehrsprojekte Deutsche Einheit». Sie entstand zwischen 1995 und 2003. Ihre beeindruckenden Aufnahmen dokumentieren, wie neue Verkehrswege alte Kulturlandschaften durchschneiden und ein weiteres Kapitel der Überformung der Erde durch den Menschen geschrieben wird. Nach einer viel beachteten Präsentation im Martin-Gropius-Bau Berlin im Jahre 2004 wurden Arbeiten dieser Serie in Museen in Europa, den USA, Japan und Lateinamerika gezeigt.
Auf der «Kunst 14 Zürich» zeigt die Galerie Rothamel im Rahmen der Sonderausstellung «The Pacific Century» Arbeiten aus Schinks Vietnam-Serie (2005) und ein Portfolio aus seiner Serie «1h» (2006-2010).
Beachten Sie dazu auch unseren Ausstellungsbericht «Kunst 14 Zürich: Vielfältige Kunst … auch Fotografie» vom 30.10.2014
Weitere Bilder finden Sie auch auf der Webseite von Hans-Christian Schink
Ich schenke ihm eine Packung Adobe Photoshop Elements, damit kann man die hässlichen Balken problemlos entfernen 😉
eine Meisterleistung der Analog Fotografie . Hut ab .
Digital hat hier absolut nix zu suchen ….
Die 12er Serie ist überigens zum Schnäppchenpreis von Fr. 48 000.- zu haben.