Urs Tillmanns, 14. November 2014, 15:00 Uhr

Live aus Paris: Der «Salon de la Photo» zeigt Neues und bestätigt Trends

Der «Salon de la Photo» ist nicht nur die bedeutendste Fotomesse Frankreichs, sie gehört auch zu dem wichtigsten weltweit. In den vier Messetagen erfreut sich «das grösste Fotoschaufenster Frankreichs» einer hohen und zunehmenden Besucherfrequenz: es dürften dieses Jahr gegen 100’000 Fotofans werden, die sich über die Foto-Neuheiten und -Trends informieren möchten.

 

Um es vorweg zu nehmen: Neue Kameras und Sensationen gibt es am diesjährigen Salon nicht. Dafür findet der Salon auch zu knapp nach der Photokina statt. Aber vieles, was in Köln noch als Prototyp oder Produktestudie gezeigt wurde, ist jetzt als Serienmodell da oder sogar schon im Markt.

Foto: Fotointern / Urs Tillmanns
Der «Salon de la Photo» findet wie eh und je in der riesigen Halle 4 des Pariser Messezentrums an der Porte de Versailles statt. Übersichtlich, ohne Gigantismus präsentiert sich der Salon den Besuchern mit guten Verkehrsverbindungen und einen makellosen Infrastruktur – was in Frankreich nicht unbedingt selbstverständlich ist.

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Fotostände, soweit das Auge reicht. Knapp 130 Aussteller und Marken sind dieses Jahr anwesend und präsentieren ihre umfangreichen Produktesortimente. Einige sucht man dieses Jahr vergebens, dafür sind ein paar Neue hinzugekommen. Wir machen uns auf den Weg nach ein paar Höhepunkten und Neuheiten, die man in der Schweiz bisher noch nicht kennt …

Foto: Fotointern / Urs Tillmanns
Und doch gibt es eine Neuheit, die zwar auf der Photokina als Prototyp gezeigt wurde und dort sogar von der Messeleitung als eines der besten Produkte ausgezeichnet wurde: die Panasonic Lumix CM1. Flach und klein wie ein Handy leistet sie 20 Megapixel auf einen 1-Zoll-Semsor, hat eine Leica Festbrennweite 2,8/10,2 mm und filmt Videos mit 4K. Sie stösst bei den Besuchern auf grosses Interesse, zumal diese viel über die Handy-ähnliche Bedienung wissen wollen. Die Panasonic CM1 ist jetzt in den Testmärkten Frankreich und Deutschland, neben Japan natürlich, jetzt schon erhältlich und soll knapp unter 1’000 Euro kosten.

Foto: Fotointern / Urs Tillmanns
In der ersten Jahreshälfte werden dazu noch vier Vorsatzobjektive erhältlich sein, ein Fisheye, ein Weitwinkel, ein Makroobjektiv und ein zweifaches Telezoom. Ob und wann die Lumix CM1 in die Schweiz kommen wird, steht derzeit noch nicht fest.

Foto: Fotointern / Urs Tillmanns
Auch bei Olympus noch in der Vitrine gefangen: Das 1:2,8/7-14 mm und das 1:4/300 mm, welches bei MFT ein riesiges 600er ergibt, sollen schon im ersten Semester 2015 auf den Markt kommen. Dahinter ist der Schnitt des neuen 40-150 mm mit durchgehender Lichtstärke 1:2,8 zu sehen, das dieser Tage auch in der Schweiz tropfenweise verfügbar sein sollte.

Foto: Fotointern / Urs Tillmanns
Auch noch unter Verschluss sind die beiden Varianten des 5-6,3/150-600 mm Supertelezooms von Sigma. Es gibt zwei verschiedene Typen mit unerschiedlichen Korrektionszuständen für allgemeine Anwendungen in leichterer Bauweise (Contemporary) und die schwere und grössere Profi-Variante (Sport), die höher korrigiert ist.
4K ist ThemaFoto: Fotointern / Urs Tillmanns
Vor allem bei Panasonic und Sony ist das entsprechende Equipment zu finden – inklusive Bildschirme, um die neue Qualitätsstufe auch optisch und grossformatig wahrnehmen zu können. Dazu gibt es natürlich auch die 4K-fähigen Kameras, zu denen die Besucher doch noch ein paar Fragen haben, zum Beispiel, ob sich die Investition jetzt schon lohnt, oder ob es 4K nicht schon bald in einer güstigeren Preisklasse gibt.

Foto: Fotointern / Urs Tillmanns
Erstmals am Salon ist ein neuer Zubehöranbieter: Xsories aus Hongkong. Xsories bietet einerseits vom einfachen Handyetui über Kugelgelenk- und Handstative bis hin zu externen Akkus ein vielfältiges Zubehörsortiment, anderseits aber auch Stativsysteme, die für professionelle Anwendungen gedacht sind. Eines der Stative, ein Tischmodell mit Fussgewichten, kann auch als Kamerastabilisator für ruhige Videoaufnahmen benutzt werden.

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Besonders spannend ist die Xsories Fernbedienung «Weye Feye». Das kleine Gerät wird an die Kamera angeschlossen und die Kamerasteuerung mit Livebild, Moduswahl, Fokuseinstellung, Schärfentiefekontrolle und Auslösung erfolgt auf einer App des Handys.

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Im Trend und allgegenwärtig sind verschiedenste Fotokopter-Varianten, die man in Verbindung mit Abenteuer- und Outdoor-Kameras für faszinierende Flugaufnahmen einsetzen kann.In Frankreich sind die diessbezüglichen gesetzlichen Auflangen noch ziemlich uneinschränkend, doch seit einige davon über den Atomkraftwerken kreisen, nimmt man die Dinger in Paris plötzlich ernst.

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Ricoh-Imaging ist mit der Pentax 645Z, als preisgünstigste Digital-Mittelformatkamera auf Erfolgskurs. Damit können sich viele Fotografen – und auch Amateure – den Aufstieg in eine höhere Qualitätsklasse leisten. Frankreich ist ein sehr starkes Pentax-Land und hat hier eine grosse Anhänger-Gemeinde, deshalb befindet sich hier auch die Europazentrale.

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Ob sich allerdings die unzähligen vielfarbigen Varianten von Pentax-Spiegelreflexkameras so gut verkaufen, ist fraglich. Niemand will so richtig dazu stehen. Es sei halt eben schon eine japanische Idee, die vielleicht doch nicht so ganz den europäischen Geschmäckern entspräche, meint ein Promotor mit verschmitztem Lächeln. Immerhn sei Pentax der einzige Anbieter solcher Produkte und für eine Kuh sei bestimmt genug Gras da …

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Nikon pusht die Aus- und Weiterbildung mit der «Nikon School» – übrigens nicht nur in Frankreich, sondern in allen Ländern, auch in der Schweiz. Die Firma hat das Know-How und die erfahrenen Praktiker, welche Kurse und Reisen anbieten. Das Interesse der Besucher ist gross, auch wenn noch viele andere Kursanbieter und Fotoschulen am Salon vertreten sind.

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Canon zeigt neben ihrem breiten Kamera- und Zubehör-Sortiment als neue Dienstleistung Fotobücher, sogenanne «hd books», welche über den Wiederverkäufer an die Endkunden geliefert werden – nach dem ähnlichen Prinzip wie Cewe. Der Kunde lädt sich die Software herunter, gestaltet das Fotobuch, und gedruckt wird es auf einer Canon Produktionsanlage mit Inkjet-Technologie. Es gibt verschiedene Formate und Ausführungen mit zwei Papiersorten, Lustre und fingerabdruckfreiem Glanz. Ein «Hd book» A4 mit 24 Seiten kostet rund 40 Euro und liegt damit im französischen Markt auf der eher teureren Seite.

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Cewecolor, die in Frankreich mächtig zulegt, bietet dem Besuchern nicht nur kostenlose Direktprints an Fotokiosken an, sondern sie zeigt auch ein breites Sortiment an personifizierten Produkten, die jetzt auf Weihnachten sehr gefragt sind. Wie wärs mit einem Tellerset, mit eigenen Fotos drauf, für den Weihnachtsesstisch?

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Bei Eizo kann man sich von der neuesten Generation der Bildschirme für professionelle Anwender überzeugen und diese im direkten Vergleich sehen.

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Am Hasselblad-Stand stehen natürlich die nesten Profimodelle H5D und das 50C-Back im Vordergrund. Aber auch die veredelten Sony-Kameras im Hasselblad-Design werden den Käufern von Luxus-Produkten propagiert, von der HV-Spiegelreflexkamera bis hin zur kleinen und edlen Stellar. Ob diese Philosophie allerdings eine Fortsetzung findet, ist fraglich, denn kürzlich hat Hasselblad ihr Design-Zenter in Italien dichtgemacht.

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Das «Fotostudio im Koffer» gibt es in verschiedenen Grössen und Varianten bei Simp-Q zu sehen. Es besteht aus einer Tageslicht-Fluoreszenzröhre und mehreren Diffusoren, die beim Schliessen des Koffers ineinander verschachteln. Gedacht für schnelle Sachaufnahmen fürs Internet kann die notwenige Ausrüstung überall hin mitgenommen werden. Es gibt sogar eine Variante für Porträtaufnahmen – allerdings leidet dann die Handlichkeit des Koffers etwas darunter.

Foto: Fotointern / Urs Tillmanns
A propos Besonderheiten: Am Stand von Lomography fallen die Petzval-Objektive, ein Nachbau von 1842 mit heutiger Lichtstärke 1:2,2, besonders auf. Mal durchschauen, und sehen, wie sich die Steckblenden mit den unrunden Öffnungen bildmässig auswirken. Übrigens gibt jetzt neben der Messingausführung jetzt die Objektive auch Schwarz lackiert.

Foto: Fotointern / Urs Tillmanns
Sonst gibt es am Lomo-Stand viele Simpelkameras – die man allerdings nicht unterschätzen darf: Lomo ist heute wahrscheinlich der bedeutendste Anbieter analoger Produkte inklusive Verbrauchsmaterial, und eine breite Kundengruppe fühlt sich davon und dem Trend zur Trash-Fotografie abgesprochen.

Foto: Fotointern / Urs Tillmanns
Auch die Lytro Illum wird von vielen Besuchern als richtungsbestimmen angesehen. Wer sagt uns, ob nicht eines Tages alle Kameras mit der Lichtfeldtechnologie ausgestattet sein werden?

Foto: Fotointern / Urs Tillmanns
Zwischendurch ein Abstecher in die Bilderwelt: Die Schweizerin Sabine Weiss, die kürzlich 90 Jahre als wurde, ist die diesjährige Bilderschau gewidmet. Es sind fantastische klassische Werke, welche das Zeitgeschehen durch 70 Jahre beeindruckend dokumentieren.

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Wahrlich, Sabine Weiss hat diese Ausstellung mehr als verdient, die sich einem grossen Besucherstrom erfreun darf. Ebenso stösste ihr neuestes Buch «L’Oeil intime» auf grosses Interesse, das die Künstlerin gerne und freudestrahend signiert – wenn sie gerade da ist …

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Bücher sind am Salon immer noch ein Anziehungspunkt, denn kaumwo ist die Auswahl an Fotoliteratur, Knowhow-Büchern, Bildbänden und Technik-Guides so gross, wie in der «Librairie photo» des Salons. Viele Besucher kommen extra deswegen an den Salon oder verweilen sich hier während Er alles über Kameras und Objektive wissen will.

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Eine Besonderheit des Salons ist das «Village de la vente», in welchem die vier grössten Fotogrossmärkte Fnac, Camara, Circus und PhoX die Neuheiten direkt an die Endkunden verkaufen. Meist ist der Preis am Salon attraktiver als sonst, oder es wird noch ein Goody dazugegeben. Bei Camara gibt es derzeit unter gewissen Voraussetzunbgen eine Garantieverlängerung von vier Jahren – wenn der Kunde seine Kamera überhaupt solange behält …

Foto: Fotointern / Urs Tillmanns

Fujifilm zeigt einmal ihre erfolgreiche X-Kameraserie, vor der sich Trauben von Fotointeressierten bilden. Der zweite wichtige Kamerasektor von Fujifilm betrifft die Sofortbildfotografie. Fujifilm ist mit Instax weltweit extrem erfolgreich, und gerne lässt man sich am Fujifilm-Stand auf lockere Weise ablichten und darf dann ein Fun- Bild mit nach Hause nehmen. So bleibt doch der Salon in bester Erinnerung!

Der «Salon de la Photo» ist noch bis und mit Montag, 17. November 2014 in der Paris Expo zu sehen. Sollten sie gerade in Paris sein oder hier das Wochenende verbringen wollen, so lohnt sich der Besuch.

Urs Tillmanns

 

Wichtige Infos:

Öffnungszeiten :

  • Donnerstag, 13. November, 10:00 – 19:00 Uhr
  • Freitag, 14. November, 10:00 – 19:00 Uhr
  • Samstag, 15. November, 09:00 – 19:00 Uhr
  • Sonntag, 16. November, 10:00 – 19:00 Uhr
  • Montag, 17. November, 10:00 – 18:00 Uhr

Ort: Halle 4 im Ausstellungspark «Paris Expo», Porte de Versailles.

Eintrittspreise: 11 Euros, (reduziert 6 Euros für Studenten, Jugendliche bis 18 Jahre, Gruppen mit mindestens 10 Personen, gratis für unter 12-Jährige). Erwerben Sie Ihre Eintrittskarte hier im Voraus und drucken Sie diese aus.

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Verkehrsverbindungen: Der «Parc Paris Expo» ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erreichbar: Mit der
Métro Linie 12, Station «Porte de Versailles» von den Bahnhöfen Montparnasse und St Lazare, die Linie 8 Station «Balard» vom «Terminal Invalides» und dem Flughafen Orly.
Tramlinie 3 oder Linie 2: Station «Porte de Versailles».
Autobuslinien 39 und 80: Station «Porte de Versailles»

Weitere Informationen finden Sie unter www.lesalondelaphoto.com

Beachten Sie auch unseren Bericht des Salon de la Photo 2013:
«Salon de la Photo, Paris: das grösste Fotoschaufenster Frankreichs», 08.11.2013, 13:00

 

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