Am 21. und 22. November 2014 finden bei Westlicht in Wien wieder zwei bedeutende Auktionen statt: Am Freitag kommen seltene Fotografien zum Aufruf, und am Samstag werden rare Kameras versteigert. Die Objekte können online angesehen und ersteigert werden.
Die 11. Westlicht Foto-Auktion: 21. November 2014, 18 h
Preview der Foto-Auktion: bis 21. November 2014, täglich 14 bis 18 h
«Wenn ich einige Dinge nicht fotografiert hätte, niemand hätte sie gesehen», hat Diane Arbus gesagt. Tatsächlich hat die 1923 in New York geborene Fotografin vieles so gesehen, wie man es bisher nicht kannte und damit die Fotografie revolutioniert und geprägt, wie wenige andere. Unter ihren Bildern, von denen viele längst zu Ikonen des 20. Jahrhunderts zählen, sind die «Identical Twins (Cathleen and Colleen)» (Bild) von 1967 (Los 97, Schätzpreis 80’000 bis 100’000 Euro) wohl das bekannteste. Diese und drei weitere ihrer Arbeiten, etwa auch «The King and Queen of a Senior Citizens Dance», New York 1970 (Los 95, Schätzpreis 50’000 bis 70’000 Euro), sind absolute Highlights der 11. WestLicht-Fotoauktion am 21. November 2014. Die Fotografien stammen aus ihrem einzigen Portfolio «A Box of Ten Photographs», das noch kurz vor ihrem Tod 1971 konzipiert wurde.
Eine andere Ikone, aus der Frühzeit der österreichischen Fotografie, ist Rudolf Koppitz’ «Bewegungsstudie» (Bild) aus dem Jahr 1925 (Los 18, Schätzpreis 50’000 bis 60’000 Euro). Die perfekte Komposition zeigt die russische Tanzgruppe der Solotänzerin der Wiener Staatsoper Claudia Issatschenko, vor allem für den damals neuen Ausdruckstanz bekannt. Drei schwarz gekleidete Frauen stehen – ein schützendes Dreieck bildend – hinter einer seitlich nach rückwärts gebeugten nackten Tänzerin. Bei dem angebotenen Exemplar handelt es sich um einen grossformatigen Silbergelatine-Abzug. Das zugehörige Originalpassepartout ist in Bleistift signiert.
Mit Franz Hubmann ist ein weiterer grosser Österreicher vertreten, der heuer seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Wie nur wenige verstand es Hubmann, die grössten Musiker und Künstler seiner Zeit fotografisch festzuhalten. Seine Aufnahme von «Pablo Picasso in seiner Villa La Californie, Cannes 1957» (Bild) (Schätzpreis 3’000 bis 3’500 Euro) ist ein besonderes Zeugnis dafür. Durch seine Arbeit für die Kulturzeitschrift Magnum hatte Hubmann auch einen regen Austausch mit bedeutenden internationalen Kollegen, darunter Henri Cartier-Bresson, Otto Steinert, William Klein und Frank Horvat, und man schenkte sich gegenseitig Prints. Arbeiten der genannten Fotografen gelangen aus der privaten Sammlung Hubmanns zur Auktion. Alle Fotografien sind Vintage Prints. Hubmann erhielt sie direkt von den jeweiligen Fotografen in den 1950er und frühen 1960er Jahren.
Als beeindruckender Streifzug durch die internationale Fotografiegeschichte präsentiert sich auch die weitere Auswahl von insgesamt 190 Losen, die gemeinsam mit dem renommierten Experten Johannes Faber getroffen wurde: Magnum-Mitbegründer Henri Cartier-Bresson fotografierte 1966 «Frauen breiten ihre Saris auf, Indien» (Bild) (Los 51, Schätzpreis 9’000 bis 10’000 Euro), sein Agentur-Kollege Marc Riboud hielt 1965 eine Strassenszene in Peking fest (Los 61, Schätzpreis 2’500 bis 3’000 Euro). Es sind zwei exemplarische Bespiele von vielen, welche die herausragende Stellung der Magnum-Fotografen zeigen, von denen ausserdem noch Werner Bischof, Robert Capa, Inge Morath, Erich Lessing und René Burri mit Arbeiten vertreten sind.
Mit der Infrarotkamera erspähte der legendäre Reportagefotograf mit österreichischen Wurzeln, Weegee, 1945 ein Liebespaar in einem New Yorker Kino (Bild) (Los 42, Schätzpreis 5’000 bis 6’000 Euro). Züchtiger tanzt dagegen eine Gruppe Geistlicher auf Mario Giacomellis «Lo non ho mani che mi accarezziano il volto» aus den frühen 1960er-Jahren (Los 92, Schätzpreis 5’000 bis 6’000 Euro). Nur ein Pferd und ein Auto zeigt das stimmungsvolle Vintage-Exemplar von «Fargo, North Dakota, 17. Juni 1978» (Los 119, Schätzpreis 5’000 bis 6’000 Euro) von André Kertész.
Ein Set von 25 Polaroids von Nobuyoshi Araki dominiert das zeitgenössische Angebot. Es zeigt einen Querschnitt durch das vielfältige OEuvre Arakis. Die Gruppe besteht aus Stillleben, einem Wolkenhimmel, erotischen Blumenaufnahmen, Inszenierung sexueller Fantasien und Erotos, und Aufnahmen aus der bekannten Kinbaku-Serie (Los 153, Schätzpreis 40’000 bis 50’000 Euro).
Das Auktionsangebot kann hier online eingesehen werden.
Die 26. Kamera-Auktion vom Samstag, 22. November 2014, 11 Uhr
175 Jahre Fotogeschichte in der 26. Westlicht Photographica Auktion!
Zum 175. Geburtstag der Fotografie und 100 Jahre nach Erfindung der Leica spannen die insgesamt 642 Lose einen breiten Bogen über die technische Entwicklung der Fotografie. Traditionell beginnt die Auktion mit Raritäten aus dem Hause Leitz/Leica mit Kameras und Zubehör aus den Vorkriegs-Jahren, teils aus der bekannten Privatsammlung des langjährigen Leitz Historica Mitglieds und VIDOM Autors Dr. Bawendi. Es folgen die Leicas aus der Kriegszeit und solche für militärische Verwendung. Ein Highlight stellt die schwarz lackierte Leica IIIf (Bild) für die schwedische Armee aus dem Jahre 1956 dar (Los 64 Schätzpreis 50.000-60.000 Euro). Leica M Kameras und Objektive sind wieder Schwerpunkt der Auktion.
Die persönliche M3 von Franz Hubmann (Bild) mit einem Selbstporträt ist mit 3’500 bis 4’000 Euro geschätzt. (Los 101) Die seltenste Kamera ist die schwarz lackierte und sehr frühe MP-24 aus 1957 in Originalzustand (Los 117 Schätzpreis 150’000 bis 180’000 Euro). Es folgt eine Anzahl von seltenen Leica Sondereditionen, als Höhepunkt die letzte Leica M ‚Edition 100‘, eine Sonderserie für 100 Jahre Leica in einer Auflage von 101 Editionen (1914-2014). Dies ist die letzte Nummer 2014! (Los 169 Schätzpreis 50’000 bis 60’000 Euro).
Bei den Leica Kopien, einem beliebten Sammlerfeld, sticht die berühmte ‚Red Flag 20‘ heraus. Von dieser chinesischen Leica M4/M5 Kopie wurden nur sehr wenige Exemplare gefertigt, als komplette Ausrüstung mit drei Objektiven ist es eine besondere Rarität (Los 294 Schätzpreis 45’000 bis 55’000 Euro).
Nikon ist unter anderem mit der Ausrüstung aus 1951 des Magnum Mitbegründers George Rodger (Bild) (Los 376 Schätzpreis 8’000 bis 10’000 Euro), der seltensten Serienkamera, einer Nikon S3-M Halbformatkamera mit Motor (Los 380 50’000 bis 60’000 Euro) und einem extrem selten Dummy der Nikon F NASA (Los 431 40’000 bis 45’000 Euro) vertreten.
Eine Reihe von Geheimdienstkameras des KGB und der STASI werden ebenso versteigert, wie eine schöne Privatsammlung von Miniaturkameras. Als besondere Seltenheit die japanische ‚Star Watch Camera‚ (Bild), eine ‚Taschenuhrkamera‘ von 1915 (Los 528 15’000 bis 18’000 Euro).
Eine von nur zwei gebauten Zunowflex Kameras in schwarz lackierter Ausführung aus 1960 (Los 551 20’000 bis 25’000 Euro) wird< erstmals in einer Auktion angeboten.
Der Bogen zur Frühzeit der Fotografie schliesst sich mit einer fantastischen Daguerreotyp Kamera mit Stativ aus 1853, der Palmer & Longking Camera (Bild), aus den Anfängen der amerikanischen Fotografie (Los 578 Schätzpreis 10’000 bis 15’000 Euro).
Für Liebhaber der Kinotechnik gibt es eine komplette Ausrüstung des Kretzschmar Kinematographen aus 1902 in neuwertigem Zustand (Los 619 8’000 bis 10’000 Euro).
Das Angebot der Kamera-Auktion kann hier eingesehen werden.
Preview der Kamera-Auktion: 20. November bis 22. November nach telefonischer Vereinbarung unter Tel. +43 1 523 56 59
Die Preview der Auktion richtet sich nicht nur an einen spezialisierten SammlerInnenkreis, sondern bietet dem interessierten Publikum fundierte Hintergrundinformationen auf einem inspirierenden Rundgang durch die Fotografiegeschichte.
WestLicht Photographica Auction
Westbahnstrasse 40
A-1070 Wien
Tel +43 (0)1 523 56 59
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