Andreas Bachofner hat sein zweites Bergbuch herausgebracht, diesmal über das Urnerland und das harte Tagewerk der Bergbauern. Es sind eindrucksvolle Aufnahmen, die uns wenig bekannte Tätigkeiten und Bräuche zeigen, durchsetzt von Reportagen über originelle Einzelpersonen und lesenswerte Geschichten aus jener Bergwelt der geheimnisvollen Ur-Alpen.
Um Menschen zu fotografieren, Reportagen über deren Tätigkeiten zu machen, muss man zuerst deren Vertrauen gewinnen. Einige Menschen sind zugänglicher, lassen sich gerne fotografieren, andere weniger. Vor allem ist die Erklärung wichtig, weshalb man jemanden fotografieren will. «Ich mache ein Buch über die Bergbauern im Kanton Uri» wird Andreas Bachofner wohl oft erklärt haben müssen. Er ist oft hingegangen, auf die Alp Gnol, auf Gitschenen oder auf Stössi. Er hat bei den Bergbauern während drei Jahren unzählige Tage verbracht, sass mit ihnen am gleichen Tisch, hat von sich und seiner interessanten Arbeit erzählt, wie er dort den Kontakt unter Menschen fördert – und dann hat er sie unauffällig bei ihrer harten Arbeit fotografiert.
Bergbauern sind ein eigenes Volk. Sie leben hoch oben in den Bergen, oft zurückgezogen, oft sogar einsam, und gehen ihrem harten Tagewerk nach. Von Montag bis Sonntag. Ein Tagewerk, das wir uns kaum vorstellen können. Das Melken der Kühe und Geissen ist als tägliches Ritual wohl noch das Wenigste, das mühsame Mähen der Steilhänge mit der Sense, wo keine Maschine mehr zukommt, und das Einbringen der spärlichen Ernte und die eigene Käseherstellung sind kräftezehrende Prozesse, die viel Zeit in Anspruch nehmen – und wenig einbringen. Diese Menschen verdienen Respekt, Anerkennung, ja Bewunderung. Und deshalb hat sie Andreas Bachofner auch fotografiert.
Andreas Bachofner liebt die Berge. Er hat selbst mitten im Urnerland seine ersten Lebensjahre verbracht und kehrt immer wieder in seine geliebte Bergwelt zurück. Es ist sein zweites Buch, das jetzt herausgekommen ist, nachdem er letztes Jahr das Toggenburg und seine Bergbewohner (siehe «Alpzeit – Gelebte Traditionen im Toggenburg») porträtiert hat. Während sich das Leben in den lieblichen Ostschweizer Alpen noch relativ gängig abspielt, haben es die Urner Bergbauern sehr viel schwerer, und so ist auch Bachofners Reportage über diese wirsche Bergwelt eindrucksvoller und aussagestärker. Bachofner bringt uns eine Welt näher, die vielen von uns bisher verborgen war. Er zeigt uns das harte Alltagsleben einer kleinen Bevölkerungsgruppe, die kein grosses Aufhebens um sich selbst macht, um deren Alltagssorgen und Anliegen wir uns wenig kümmern. Deshalb erfüllt Andreas Bachofner mit diesem Buch eine wertvolle menschliche Aufgabe.
Das Buch zeigt einerseits spannende Reportagen – viele davon in Schwarzweiss – über Einzelpersonen, zum Beispiel wie Michael Zurfluh seine «Faartriichlä» herstellt, dann stimmungsvolle Landschaftsbilder, die einem nur gelingen, wenn man dort oben viel Zeit verbringt und anderseits Bilder von einem hohen Dokumentationswert über die tägliche Arbeit der Bergbauern.
Es ist ein wertvolles Buch, das neben den eindrucksvollen Bildern auch viele spannende Erzählungen und Anekdoten enthält. Es ist damit mehr als ein Bildband, sondern eine gelungene Dokumentation über ein wenig bekanntes, naturbelassenes Stück Urschweiz und deren arbeitssamen Bewohner, für die mit diesem Buch ein neues Verständnis erwacht.
Urs Tillmanns
Buchbeschreibung des Verlages
Eine authentische und feinfühlige Dokumentation über die Menschen, die sich jeden Tag aufs Neue den Herausforderungen des Alp- und Berglebens im Kanton Uri stellen. Faszinierende Bilder in Farbe und Schwarzweiss erzählen neben den packenden Texten Geschichten aus dem Leben dieser Menschen.
2011 startete Andreas Bachofner mit dem Fotografieren von Älplerinnen und Älplern im Kanton Uri. Die Menschen lassen ihn tiefe Einblicke in ihr Leben nehmen. Aus den authentischen Bildaufnahmen, ergänzt mit Texten von den Erlebnissen dieser Menschen, entsteht das Buch «Ur-Alpen – das Alp- und Bergleben im Kanton Uri» und eine Bilderausstellung. Im Buch festgehalten ist nebst dem Alpleben auch das Bergleben im Winter mit seinen Gefahren und Anstrengungen. Es gewährt Einblicke in das Leben verschiedenster Menschen im Kanton Uri. Das Buch beinhaltet Farb und Schwarzweiss-Bilder. Diese Kombination vermittelt die Wildheit des Kantons noch deutlicher.
Der Inhalt
Einleitung
Vorwort
Andreas Bachofner
Unterstützung und Danksagung
Übersichtskarte der dokumentierten Orte
Der UR-Kanton
Korporationen / Behörden und Verwaltung der Korporation Uri
Unteres Reusstal
10 Kilometer Zaun für 150 Rinder- Alp Sulztal auf Gitschenen / Das eingespielte Team – über 30 Jahre verheiratet / Der Zaun -jedes Jahr aufs Neue / Das ganze Jahr auf Gitschenen auf rund 1600 m / Josef Aschwanden-Bucher und Familie / Das Wildheuen –Tradition und Notwendigkeit / Winterleben – weit oben Heu holen / Spilau und Lidernen / Herstellung «Faartriichlä» / Käsetransport Waldnacht
Schächental und Urnerboden
Der «Zigeuner» vom Schächental / Das Winterleben / Die «Züglete» / Nahe bei Gott / Sennenbruderschaft Bürglen / Segnungen der Alpen im Chinzertal und Wängi / Urnerboden – die grösste Alp der Schweiz / Alpfahrt Alp Oberst Wang zum Stafel Heidmanegg / Alpkäserei / Rückkehr auf den Urnerboden / Vrenä-Chilbi / Winterzeit / Winterarbeiten / Alp Wannelen / Sittlisalp
Oberes Reusstal
Mit 160 Geissen auf der Alp Chüeplanangg / Faszination Geissen / Alpfahrt – auf dem Weg zur Alp / Alpsommer – es geht nicht ohne Helferinnen und Helfer / Alpabfahrt – auf dem Weg nach Hause / Winter / Arbeit im Forst / Winterheuer aus Leidenschaft / Hand in Hand auf Leitschach / Käsen auf der Alp / «Chrampferin» vom Arnisee / Toggenburger mit Geissen das ganze Jahr auf der Göschenenalp / Winter – abgeschnitten von der Umwelt / Meiental – auf dem Weg zum Sustenpass / Alp Hinterfeld / Seewli
Bristen mit Maderanerta
30 Jahre «z‘ Alp» auf Alp Gnof / Alpfahrt- hinauf auf Alp Gnof / 30 Jahre «Z ‚ Alp» –Familie immer dabei / Der abendliche Betruf / Alpabfahrt – hinunter aufs Butzli / Nach der Alpzeit –Ruhe auf Alp Gnof / Alp Stössi – im wildromantischen Maderanertal / Der Käser auf Stössi / Die Alpabfahrt und der Alpvogt / Bergleben im Maderanertal im Winter / Mit Hab und Vieh von Golzern nach Bristen / Kinder und die Schule / Brunnital mit Hinterhalm / Herstellung «Bissä» / Ein Tierarzt aus Schaffhausen auf Bernetsmatt
Ursern
Alp Galenstock – ein Arbeitstag / Eindrücke aus dem Oberland / Unterstützung aus der Luft
Der Autor
Andreas Bachofner. 1968 im Kanton Uri geboren, lebte Andreas Bachofner die ersten fünf Jahre in Erstfeld, bevor meine Eitern nach Schaffhausen zogen, wo er noch immer lebt. Die Verbindung zum Kanton Uri ist aber über all die Jahre geblieben, und Bachofner kehrt immer wieder für Wanderungen und Schneeschuhtouren in den Kanton Uri zurück. Seit er 2011 das Projekt «UR-Alpen» startete, wurden seine Besuche häufiger und intensiver. Hauptberuflich arbeitet Bachofner als Berater und Coach. Er fördert die Potenziale im Bereich Sozialkompetenz; mit Menschen und für Menschen, was auch im vorliegenden Buch zum Ausdruck kommt.
Andreas-Bachofner
«UR-Alpen – Alp- und Bergleben im Kanton Uri»
Bildband über das Alp- und Bergleben im Kanton Ur
248 Seiten, durchgehend reichhaltig illustriert
Format: 205 x 270 mm
Hardcover, gebunden
Verlag Gisler Druck, Altdorf
ISBN 978-3-906130-89-7
Preis: CHF 39.00
Das Buch kann hier online bestellt werden.
Heute müssen ja alle einfach irgend etwas fotografieren und machen dann daraus ein Buch.
Also wenn ich mir die Bilder so ansehe welche hier zu sehen sind, ich kenne das Buch ja nicht in echt, dann sind das für mich normale Schnappschüsse von den Ferien in den Bergen.
Ich will das nicht abwerten aber meine Nachbarin schenkt mir jedes Jahr auch so ein Buch von ihren Bergferien im Berner Oberland, das sie dann bei einem Foto Online Dienst zu einem Fotobuch gestaltet für 19.90.
@Sarah Sie sind eine wahrlich kritische Zeitgenossin. Mich würde sehr interesiseren was Ihren Qualitätsansprüchen genügt, was Sie im Bereich der Fotografie wirklich gut finden und was Sie preiswert finden? Bin gespannt auf Ihren Beitrag!
Es fehlt noch, die abgebildeten Touristen als Bergleben darzustellen. Meine Urlaubsfotos mache ich selber.
Zur Qualität: das Mindeste ist wohl, das es bester Qaulität entspricht und nicht die Briefmarken aus dem Händi zum Druck kommen.
Das Buch -und damit auch viele Fotos – ist natürlich ziemlich klischeehaft. Keineswegs aber übertrieben.
Es hat auch ein paar tolle Bilder darunter, gesamtheitlich sehe ich in diesem Buch eher eine zeitgemässe BildReportage.
Bei Reportagen die thematisch sehr umfangreich sind/sein können steht ja immer die konzeptionelle Frage im Vordergrund : was will man zeigen, auf was soll konzentriert und was darf ausgeschlossen werden.
So etwa ist deutlich, dass das „Toggenburger“-Buch des gleichen Fotografen thematisch einiges dichter, konzentrierter ausfiel.
@Sarah : Kritik ist immer gut, aber einfach Touristenfotos sind das schon nicht 🙂
Die Ansprüche an das gestalterische Niveau sind heute ja auch sehr hoch (Laien mal ausgeschlossen).
Wie ich meine, scheinen die Bilder dieses Buchs in „dokumentarische“ und „ästhetische“ unterteilt.
Für eine themenbzogene Reportage finde ich das ein sinnvolles Konzept.
Ich weiss nicht, ob ich es „besser“ könnte, würde aber vermutlich einfach „anders“.
Zu Büchern: ja, heute kann Heti&Kreti selber Bücher produzieren. Aber publizieren muss man ja auch noch 🙂
Und nach wie vor bevorzuge ich für die Bettrachtung Bücher/Ausdrucke/Abzüge vor Display . . .
Soo Herr Sara , nun mal eine Frage ..Arbeitest Du auch Gratis ? Machst du überhaupt was oder bist nur am Nörgeln hier.
Wenn es diese Plattform nicht mehr gibt , gibt es Ev. eine andere wo Nörgeler IMMER zu weiter Nörgeln können.
Ich Danke mal Herzlichst allen die bei fotointern Arbeiten,und mich Unterhalten und mir immerzu was neues Zeigen, und ja ich Arbeite Nicht Gratis , ich will auch was Verdienen, falls ich ein Buch Herstelle will ich 50-150 % Verdienen, und der Verlag will ja auch noch was davon haben.
Schade dass immerzu Nur genörgelt wird. wir leben doch nur 1x im jetzt.
Und Bitte Herr Sara , denn eine Frau würde sich nicht immerzu aufpusten hier , Bitte Schreibe mal was schönes .. danke Herzlichst.
@malo : „und ja ich Arbeite Nicht Gratis , ich will auch was Verdienen, falls ich ein Buch Herstelle will ich 50-150 % Verdienen, und der Verlag will ja auch noch was davon haben“
Wie schaffen Sie es, 150% aus einem Buch zu verdienen? Also das nähmt mich jetzt wirklich wunder 🙂
Irgendwie verstehe ich den Ansatz mit „verdienen“ nicht so ganz. Wir sind doch nicht dazu da, Fotobücher nur deshalb zu kaufen, damit irgendjemand davon leben kann.
Wenn ein Buch gut ist, ist es gut und kaufenswert. Bei diesem finde ich die 40.- zB gar nicht viel (für einen Fotoband sogar recht günstig) Dafür dass es auch wirklich gedruckt wurde und zudem noch in der CH.