Vergangenen Freitag hat Canon ein neues Superweitwinkelzoom für KB-Vollformat vorgestellt. Es trumpft mit dem bislang stärksten Weitwinkel – einer Startbrennweite von 11 mm – samt einem extremen Bildwinkel von 126 Grad auf. Das Zoom ist sozusagen die späte Antwort von Canon auf das legendäre Nikkor 2,8/14-24mm, das bislang auch von vielen anspruchsvollen Canon-Fotografen benutzt wurde.
Mit dem neuen Objektiv ist Canon endlich den Wünschen vieler Canon-Fotografen gefolgt. Da das neue Canon-Objektiv EF 4.0/11-24mm L USM zusammen in einer Pressemeldung mit den neuen höchst auflösenden 50Mpx-KB-DSLRs vorgestellt wurde, dürfte es wohl auch den höchsten Anforderungen dieser Kameras gerecht werden.
Lange mussten sich Canon-Fotografen mit den EF 4.0/17-40mm oder dem EF 2,8/16-35mm II begnügen, die beide allgemein sehr gemischte Urteile erhielten. Viele anspruchsvolle Fotografen setzten daher auf das allseits gelobte Nikkor 2,8/14-24mm von 2007, das sogar manche Festbrennweite in den Schatten stellt, und nutzen das Nikkor mittels Adapter (u.a. von Novoflex, Kiwifotos) auf ihren Canon-Bodies.
Das bewährte Nikkor AF-S 2,8/14-24mm G ED wurde im August 2007 vorgestellt und gilt seither als eines der besten Weitwinkel.
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Bei solchen adaptierten Lösung muss allerdings nicht nur auf das Autofokus verzichtet werden (was bei Weitwinkel nicht weiter tragisch ist), sondern leider auch auf die u.a. für Software-Korrekturen nützlichen Exif-Aufnahmedaten.
Seit einiger Zeit hat diese adaptierte Lösung jedoch Konkurrenz erhalten und zwar einerseits durch das in vielen Test als bislang bestes Canon Weitwinkelobjektiv gelobte EF 4.0/16-35mm IS von Sommer 2014 und anderseits durch die manuell zu fokussierende Festbrennweite Zeiss Distagon T* 2,8/15mm von 2012. Doch nun bietet Canon mit dem brandneuen EF 4.0/11-24mm L USM ein zum Nikon-Zoom vergleichbares Objektiv, das wohl von neusten Erkenntnissen des Objektivbaus profitiert haben dürfte und auch den neuen 50Mpx-DSLRs gerecht werden muss.
Canon 11-24mm vs Nikkor 14-24
Vom neuen Canon EF 4.0/11-24mm L USM sind derzeit noch keine serienreife Modelle verfügbar. Wir konnten aber schon mal ein Vorserienmodell des Canon-Objektivs kurz in Händen halten. (Fotos waren davon und damit nicht erlaubt.)
Das Canon EF 4.0/11-24mm L USM
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Das 11-24er ist schön und wertig gefertigt, es allerdings schwerer und dicker – gesamthaft deutlich «fetter» – als das lichtstärkere Nikkor. Grund für die mächtige Konstruktion des Canon-Zooms ist die deutlich kürzere Startbrennweite bzw. der stärkere Weitwinkel. Das Canon-Zoom ist bis zur hervorstehenden integrierten Sonnenblende ein wenig länger, obwohl die Länge zu seiner Frontlinse etwas kürzer ist. (Hier spielt wohl das unterschiedliche Auflagemass von Canon und Nikon DSLRs mit.)
Praktisch ist der Deckel des Canon-Zooms, der nicht bloss über die Objektivfront gestülpt wird, sondern mit zwei Klemmen fest sitzt. So streift man den Frontdeckel nicht unabsichtlich beim Herausziehen des Zooms aus einer Fototasche ab, wie es beim Nikon nur allzu häufig geschieht. Die Montage eines Filters ist beim Canon-Zoom ohne teures Fremdzubehör ebenso wenig möglich, wie beim Nikkor 14-24mm oder dem ebenso hervorragenden Canon Tilt-Shift-Objektiv TS-E 17mm L.
Beim kurzen Blick durch den Sucher sieht das Objektiv vielversprechend aus. Die Verzeichnung ist für diese extreme Brennweite gering, bei kurzer Brennweite naturgemäss stärker. Um dies jedoch wirklich beurteilen zu können, müsste man Aufnahmen unter optimalen Bedingungen von geeigneten Motiven oder Testtafeln machen.
Alles in allem sieht das neue, nicht gerade günstige Objektiv jedenfalls vielversprechend aus.
Canon EF 4.9/11-24mm L USM (Produktseite)(News-Meldung)
Nikkor AF-S 2.8/14-24mm G ED (Produktseite)
Canon 11-24 vs Nikon 14-24: Die Grösse der Abbildungen stimmt nur ungefähr. Die zwei Pressebilder sind zudem aus unterschiedlicher Perspektive aufgenommen worden. (Ein Gruppenbild war bei unserem kurzen Hands-on leider nicht erlaubt.)
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Technische Daten im Vergleich | ||
Modelle | Canon EF 1:4/11-24mm L USM | Nikkor AF-S 1:2,8/14-24mm G ED |
Anschluss | Canon EF | Nikon F |
Brennweiten nominell | 11-24 mm | 14 -24 mm |
Brennweitenäquivalent an APS-C | ca. 17,6-38,4 mm | ca. 21-36 mm |
Bildwinkel diagonal | 126º 05′ bis 84º | 114° bis 84° |
Bildwinkel horizontal | 117º 10′ bis 74º | |
Bildwinkel vertikal | 95º 10′ bis 53º | |
Optischer Aufbau | 16 Linsen in 11 Gruppen | 14 Linsen in 11 Gruppen |
Anzahl Blendenlamellen | 9 | 9 (gerundet) |
Grösste Blende | 4.0 | 2.8 |
Kleinste Blende | 22 | 22 |
Naheinstellgrenze | 0,28 (bei 24 mm) | 0,28 (bei 14-24 mm) |
Grössster Abbildungsmassstab | ca. 0,16 (bei 24 mm) | 1/6.7 |
Abstandsinformation | ja | |
Bildstabilisator | nein | |
AF-Motor | Ring-USM | Silent Wave |
Staub-/Spritzwasserschutz | ja | ja |
Filtergewinde | keines | keines |
Max. Durchmesser x Länge | ca. 108 x 132 mm | ca. 98 x 131,5 mm |
Gewicht | ca. 1180 g | ca. 1000 g |
Streulichtblende | integriert | integriert |
Preis aktuell (UVP) | 3’484 CHF | 2’458 CH * |
* Der aktuelle Preis des Nikon-Objektivs entstammt der Preisliste vom 6. Januar 2015, die vor dem Euro-Absturz publiziert wurde.
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Scheint ja ein ganz schwerer Brocken zu sein. Die Nikon ist ja schon recht „heavy“. Bin mal auf die ersten Bilder gespannt!