In Yokohama wurde die CP+ heute feierlich eröffnet und lockt bis Sonntag, 15. Februar 2015 rund 70’000 Besucher in die Hallen des Messegeländes «Pacifico Yokohama». Viele Kameras, Wechselobjektive, die zum Teil schon bekannt sind, und jene Action Cams und Zubehörteile sind jetzt zum Greifen nah.
Das Wetter meint es dieses Jahr besser als letztes Jahr mit den Messebesuchern der CP+ in dem eine knappe Bahnstunde südwestlich von Tokio gelegenen Yokohama. Mit dem blauen Himmel und den angenehm gefühlten 8 bis 10 Grad könnte man sogar den Winter vergessen. Rund 120 Aussteller, einige mehr als letztes Jahr, und die grosse Messehalle des «Pacifico Yokohama» ist randvoll. Neben den grossen japanischen Marken gibt es viele kleinere Stände mit Marken und Produkten, die man in Europa kaum kennt. Sie sind gewissermassen «das Salz in der Suppe …»
Zwar findet die CP+ in ihrer heutigen Form in Yokohama erst zum sechsten Mal statt, und doch kann sie mit ihrer Vorgängermesse, der «Japan Camera Show», auf eine rund 50jährige Tradition zurückblicken. Letztes Jahr hatten die Organisatoren zwar etwas Pech, da die Messe wegen ausserordentlichem Schneefalls vorzeitig abgebrochen werden musste, was sich mit einem Knick in der Besucherstatistik niederschlug – 42’000 Besuchern anstatt der erwarteten 70’000.
Dieses Jahr zeigt sich die CP+ besonders interessant, weil einige Marken ihre Neuheiten nicht auf der PMA@CES in Las Vegas zeigten, sondern bis zur Heimmesse in Yokohama zuwarteten. Dass die Neuheiten heute nicht mehr auf den Messen enthüllt werden, ist einerseits durch das sekundenschnelle Internet bedingt, anderseits bringen die kurzfristigen Vorankündigungen auch mehr Besucher in die Halle, weil man da und dort Neuheiten anfassen und Informationen dazu ergattern kann, die es an der Verkaufsfront erst in ein paar Wochen oder Monaten gibt.
Paukenschlag am Canon-Stand
Wohl kaum einer Kamera werden so hohe Erwartungen entgegengebracht, wie der neuen Canon EOS D5s. Sie war dafür ja auch lange genug auf den Rumors-Seiten präsent. Der 50-Millionenpixel-Sensor in einer Kleinbild-Vollformatkamera erregt schon Aufsehen, und dementsprechend auffällig präsentiert sich das Produkt auch am Canon-Stand.
Ein wandgrosses Musterbild der Canon EOS 5Ds mit einem kleinen Ausschnitt. Die Detailschärfe ist enorm und lässt sich in dieser Wiedergabe natürlich nicht beurteilen.
(Aufnahmedaten: Canon EOS 5Ds R mit EF 4,5-5,6/100-400mm (300mm), 1/250, F8, ISO 800. Bildgrösse 6×4 m)
Nachtrag: Eine Nachfrage am Canon-Stand hat ergeben, dass das Bild aus 100 Einzelaufnahmen zusammengesitched ist.
Diese Kamera ist so ziemlich das Highlight der Messe, und zeitweise ist am Canon-Stand kein Durchkommen mehr vor lauter Leute, die das Pixelmonster einmal kurz anfassen und ein paar Fragen dazu stellen möchten. Tagesgespräch schlechthin. Zwar sind die Beispielbilder, die man am Stand entdecken kann, so überzeugend, wie Musterbilder halt nun mal sind, doch werden dann die ersten Texts zeigen, wie die Qualität der hochgezüchteten wirklich ist und ob die 5Ds den Mittelformatkameras wirklich das Fürchten beibringen wird. Im Rampenlicht steht auch das dazu entwickelte Canon EF 1:4,0/11-24 mm L USM als spannendes Superweitwinkelzoom.
Daneben gehen die beiden Spiegelreflexkameras EOS 750D und 650D, die wohl als Einsteigermodelle interessant sind, ebenso an der Besuchergunst vorbei, wie die beiden Kompaktmodelle PowerShot SX410 und Ixus 275 HS. Die EOS M3 allerdings findet schon eher Beachtung, weil sie als APS-C Systemkompaktkamera doch technisch massiv verbessert wurde – vor allem der Autofokus wurde schneller. Man scheint die Klasse der Systemkompaktkameras bei Canon nun doch ernst zu nehmen.
Nikon hilft den Astrofotografen
Am Nikon-Stand sieht man das für Astrofotografen «aufgeborte» Topmodell 810A – allerdings nur unter Plexiglas –, begleitet von beeindruckenden Bildern aus dem Universum. Die Kamera weist eine viermal höhere Empfindlichkeit für die H-alpha-Spektrallinie auf, womit es erstmals möglich sein soll, die tatsächlichen Farben der auf H-alpha-Wellenlänge emittierenden Gasnebel zu fotografieren.
Weiter hat Nikon die Coolpix-Reihe auf Vordermann gebracht, mit den wasserdichten Kameras AW130 und S33, sowie den Modellen S9900, S7000, P610 mit GPS und den beiden L-Varianten L840 und L340.
Pentax plant in Richtung Vollformat
Am Ricoh-Pentax-Stand erweckt das Mockup der kommenden Vollformat-Spiegelreflexkamera die Aufmerksamkeit der Besucher. Dennoch, über den Zeitpunkt der Markteinführung will sich hier niemand so richtig äussern – jedenfalls noch in diesem Jahr, meint man. Preis und technische Einzelheiten sind noch kein Thema, und das Mockup sieht noch sehr unfunktionell aus.
Konkret hingegen ist die neue K-S2 als wetterfeste und sehr kompakte APS-C Spiegelreflexkamera, die ab März in den Läden sein dürfte. Abgesehen davon, dass es die Kamera in neun Farbvarianten geben wird, bietet sie verschiedene neue Bildeffekte, darunter vor allem die Advanced-HDR für einen noch dramatischeren Bildkontrast. Die Bildstabilisierung erfolgt kameraintern durch Bewegung des Sensors.
Die bereits angekündigten beiden neuen Telezooms HD Pentax D FA 2,8/70-200 mm ED DC AW (KB= 150-450mm) und HD Pentax-D FA 4,5-5,6/150-450 mm ED DC AW (KB= 230-690mm) sind am Pentax-Stand nicht mehr als Prototypen zu sehen, sondern es gibt sie schon zum Anfassen. Dass sie schon im nächsten Monat auf den Markt kommen, hört sich glaubhaft an.
Auch die Reihe der Abenteuerkameras wurde mit dem Modell WG-5 GPS weiter entwickelt, mit Zusatzfunktionen, wie GPS, elektronischer Kompass und Barometer. Sie wird in verschiedenen Farbvarianten erhältlich sein.
Sigma baut die dp-Quattro Kamerareihe aus
Die Kamerareihe mit den fest eingebauten Objektiven von Sigma wird weiter ausgebaut und findet nach der dp1 Quattro (Festbrennweite 2,8/19 mm) und der dp2 Quattro (Festbrennweite 2,8/30 mm hier auf der Messe in der dp3 Quattro mit Festbrennweite 2,8/50 mm ihre Fortsetzung. Schon spricht Sigma vom nächsten Modell , der Sigma dp0 Quattro mit einem extremen Weitwinkeobjektiv 4/14mm versehen, welches einem 21 mm bei Kleinbild entspricht, doch ist dieses noch hinter Plexiglas vor neugierigen Besucherhänden gescützt. Wie alle dp-Quattro-Modelle ist auch die neueste Variante Sigma-typisch mit dem dreischichtigen Foveon-Sensor ausgestattet.
Bei den Objektiven ist das 1,4/35mm DG HSM der Star, der in die «Art»-Reihe von Sigma gehört. Das Objektiv soll eine sehr hohe Korrektion der Koma sowie der chromatischen Aberration aufweisen und praktisch verzeichnungsfrei sein. Der integrierte Ultraschallmotor gewährleistet eine schnelle automatische Scharfeinstellung.
Eine weitere Neuheit ist das Sigma 5-6,3/150-600mm DG OS HSM, bei dem auf möglichst geringen Gewicht und kompakte Grösse geachtet wurde. Gerade in der Sportfotografie deckt es einen sehr interessanten Brennweitenbereich ab. Interessant: Es kann bei jeder beliebigen Zoomstellung blockiert werden.
Nichts Neues bei Tokina?
… ausser dem bereits vorgestellten 1:2,8/11-20 mm Superweitwinkelzoom für APS-C kameras. Und doch …
Tokina steigt in den Bereich der Ciné-Objektive ein, und präsentiert ein T3/50-135 mm (ganz rechts) nachdem das T3/16-28mm und das T3/11-16 mm bereits im Markt sind – zumindest in Japan. Alle Objektive sind mit Canon- oder MFT-Anschluss verfügbar, sollen identische Farbcharakteristika aufweisen und mit den Rändelringen leicht mit einem Rigg verbunden werden.
Nichts Neues bei Sony?
Doch. Die vier Objektiv-Prototypen der Photokina mit E-Mount schnuppern jetzt Besucherluft. Man kann sie anfassen und sogar ausprobieren. Diese sind …
… das FE 2,0/28 mm mit einem 0,75x Weitwinkel- und einen Fisheye-Konverter …
… das FE 3,5-6,3/24-240 mm OSS als interessantes Zehnfachzoom …
… das hochlichtstarke Carl Zeiss Distagon FE 1:1,4/35 mm ZA …
… und das FE 2,8/90 mm Macro G für extreme Nahaufnahmen.
Soviel für heute. Jetzt geht es weiter auf die Neuheitenjagd. Ich melde morgen wieder …
Urs Tillmanns (Text und Bilder)
Wieder keine D7200/9300 von Nikon.
Scheint als wäre das APS-C Format bei Nikon nur noch für Einsteiger gedacht.
Schade, sehr schade.