Digitale Bildmanipulationen werden bei Wettbewerbseinsendungen zu einem immer grösseren Problem, besonders bei Themen bei denen die Authetizität im Vordergrund steht. Dies musste auch die Jury des renommierten «World Press Photo»-Wettbewerbs erfahren, die viele der eingereichten News-Bilder auf Grund von Bildmanitpulationen disqualifizieren musste. In der Kategorie «Sport/Stories» konnte sogar kein dritter Preis mehr vergeben werden.
Der «World Press Photo»-Wettbewerb (Fotointern.ch berichtete gestern) hat zunehmend mit digital manipulierten Bildeinsendungen zu kämpfen. Wie die Veranstalter auch in der offiziellen Pressemeldung berichten, waren zahlreiche eingereichte Wettbewerbsfotos durch Hinzufügen oder Entfernen von Details digital «gesäubert» worden oder auch durch exzessive Tonung verfälscht.Laut Lars Boering, Managing Director der «World Press Photo»-Organisation, mussten in der vorletzten Runde des aktuellen Wettbewerbs 20 Prozent der Fotos wegen Manipulation disqualifiziert und von der Preisvergabe ausgeschlossen werden.
Eine Expertenrunde konnte die oft sehr professionell ausgeführten Bildmanipulationen unter anderem durch den Vergleich der eingereichten Fotos mit den Original-RAW-Dateien erkennen. Diese mussten von den Fotografen, deren Bilder es in die Endrunde der Auswahl geschafft hatten, eingereicht werden.
Das Siegerbild in der Kategorie «Sports» von Bao Tailiang «The Final Game», Rio de Janeiro, Brazil. (Keystone / Chengdu Economic Daily)
Besonders betroffen war laut einem Bericht des renommierten British Journal of Photography die Kategorie Sport. Hier konnte im Bereich «Stories» nicht einmal mehr ein dritter Preis vergeben werden.
Der Trend ist insofern bedenklich, als davon ausgegangen werden muss, dass die manipulierten Bilder nicht nur an die Wettbewerbe eingesandt werden, sondern auch in der Berichterstattung Verwendung finden.
Horst Gottfried
War wohl eine Frage der Zeit.
Bildmanipulation gab’s bestimmt schon immer. Aber Digitalfotografie ist nun auch mal die Fotografie des PC-&Internzeitalters. Mit den damit verbundenen Folgen.
Digitale Bilder gehen nun mal über einen Computer, da ist die Verlockung natürlich gross, zu manipulieren. Und zwar auf verhältnismässig leichte Weise sowie auf hohem technischem Niveau.
Kommen Umstände hinzu wie die hohe Konzentration von wenigen Bildagenturen und damit einhergehende höhere Konkurrenz zwischen den Fotografen. Von der Verlagskonzentration im Pressewald im Allgemeinen mal ganz zu schweigen.