Das Musée Elysée in Lausanne, das übrigens dieses Jahr das 30. Jubiläum feiert, zeigt derzeit eine Ausstellung von William Eggleston. Seine Bilder der 1960er Jahre läuteten in Amerika eine neue Ära der Farbfotografie ein, nicht nur weil sich diese auf banale Objekte konzentrierten, sondern weil Eggleston dazu die damals noch junge Farbfotografie als kreatives Mittel einsetzte.
«Ich musste das Offensichtliche anerkennen und mich in unbekanntes Gebiet begeben. Was es zu jener Zeit Neues gab, das waren die Einkaufszentren – und das ist es, was ich fotografiert habe.» William Eggleston
Ende der 1950er-Jahre beginnt Eggleston um sich herum zu fotografieren, im Süden der Vereinigten Staaten. Dabei benutzt er 35 mm Schwarzweiss-Negative. Fasziniert von der Arbeit Cartier Bressons erklärt er damals: «Ich konnte mir nichts Besseres vorstellen als perfekte, falsche Cartier-Bressons zu produzieren.» Er hat schliesslich einen persönlichen fotografischen Stil entwickelt, welcher einige Jahre später seine Arbeit in Farbe prägen wird.
Dies ist eine nie gesehene Sicht des alltäglichen, banalen Amerikas mit seinen Typologien: den Supermärkten, den Bars, den Tankstellen, den Autos und den geisterhaften Figuren verloren im Raum. Die 1976 im «Museum of Modern Art» in New York präsentierte Arbeit in Farbe stellt einen Wendepunkt in der Geschichte der Fotografie dar. Anhand rund hundert Schwarzweiss-Abzügen und solcher in Farbe, welche aus verschiedenen Sammlungen und dem Künstlerarchiv stammen, zeigt die Ausstellung die Entwicklung, die Brüche und vor allem die Radikalität, die nach und nach im fotografischen Werk des Fotografen Einzug findet, in dem Moment als er Ende der 1960er-Jahre die Farbfotografie für sich entdeckt.
Manchmal erkennt man dieselben Obsessionen oder wiederkehrende Themen wie Zimmerdecken, Nahrungsmittel, das Abwartende und die schrägen und ungewöhnlichen Bildkompositionen, all dies ist bereits in den ersten Arbeiten präsent.
Es handelt sich um die erste Ausstellung von William Eggleston im Musée de l’Elysée. Sie wurde in Zusammenarbeit mit der Fondation Henri Cartier-Bresson, Paris realisiert. Ein bedeutender in französischer und englischer Sprache erhältlicher Katalog wurde aus diesem Anlass im Steidl-Verlag herausgegeben.
Die Ausstellung ist noch bis 3. Mai 2015 im Musée Elysée in Lausanne zu sehen.
Kuratorium: Agnès Sire, Fondation Henri Cartier-Bresson, Daniel Girardin assistiert von Lydia Dorner, Musée de l’Elysée.
Die Ausstellung wurde dank der Unterstützung vom Eggleston Artistic Trust, New York und dem Wilson Centre for Photography, London, der Gagosian Gallery, Paris und der Rose Gallery, Santa Monica ermöglicht. Sie erhält die finanzielle Unterstützung der PKB Privatbank
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