Gestern, Sonntag, 1. März 2015, tagte im Hotel Flora in Luzern der Fotohandelsverband Imagingswiss und führte mit einer hohen Mitgliederbeteiligung seine 106. Generalversammlung durch. Es war nicht nur die interessante Traktandenliste, welche viele Mitglieder nach Luzern lockte, sondern auch die persönliche Kontaktpflege und der Erfahrungsaustausch.
Dass die Wahl der Durchführung der diesjährigen Generalversammlung auf Luzern fiel, hat mehrere Gründe. Zum einen ist die Reuss-Stadt von überall her gut erreichbar, zum andern bietet sie eine einmalige Kulisse auch für Begleiterinnen, die sich weniger für die Verbandsgeschäfte, dafür mehr für Sehenswürdigkeiten und die Bummelmeile interessieren.
Die Generalversammlung von Imagingswiss war dieses Jahr sehr gut besucht. Die Sorgen der Branche interessieren die Mitglieder.
Wie anlässlich der Imagingswiss-Generalversammlung seit vielen Jahren üblich, tagten zunächst die beiden Sektion «Mitte» (mit Bern, Luzern, Solothurn, Jura und beider Basel) unter der Präsidentschaft von Rolf Sutter und «Nord» (mit Zürich, Zentral- und Ostschweiz) mit der präsidialen Leitung von Beat Stapfer. Beide Sektionen konnten auf ein reich befrachtetes Verbandsjahr zurückblicken, und auch bei ihren Jahresversammlungen standen neben den Rückblicken Informationen über anstehende Probleme und die wirtschaftliche Situation im Vordergrund. Auch wurde sowohl in den Sektionsversammlungen als auch danach in der Generalversammlung in einer Gedenkminute dem verstorbenen, langjährigen Präsidenten Hans Peyer gedacht (Fotointern.ch berichtete), der den Verband 29 Jahre lang leitete.
Die beiden Sektionen boten ihren Mitgliedern neben der längst zur Tradition gewordenen Diplomfeier spannende Motivationstage für die Auszubildenden, dann Seminare und Workshops zur beruflichen Weiterbildung sowie weitere Informationsveranstaltungen, um Erfahrungen auszutauschen oder gemeinsam Probleme zu erörtern. Zentrale Fragen drehen sich auftragsgemäss in erster Linie um die Ausbildung des Berufsnachwuchses aber auch über die zukünftige Ausrichtung und eine eventuelle Neuorientierung des Verbandes.
Die wichtigsten Veranstaltungen der Sektionen sind die Diplomfeiern, mit denen unter grosser Beteiligung von Ausbildnern, Eltern und Freunden mit den jungen Berufsleuten der erfolgreiche Abschluss des Qualifikationsverfahrens gefeiert wird. Nachdem bisher die Diplomfeiern in Zürich, der Ostschweiz und in Huttwil durchgeführt wurden, werden dieses Jahr die beiden Diplomfeiern von Zürich und der Ostschweiz versuchsweise gemeinsam an einem Nachmittag (Sonntag, 5. Juli 2015 in der Karthause Ittigen) stattfinden, während die Sektion «Mitte» gleichentags an ihrer Diplomfeier in Huttwil festhält.
Die 106. Generalversammlung von Imagingswiss
Die Jahresversammlung des Zentralverbandes wurde wieder straff und zügig von Imagingswiss Präsident Alex Mächler geleitet. Er wies in seinem Tätigkeitsbericht vor allem die 175-Jahr-Feier in Bern (Fotointern.ch berichtete) in Erinnerung, die nicht nur eine rege Beteiligung verzeichnen konnte, sondern auch die verschiedenen Fotoverbände der Schweiz (Imagingswiss, vfg, SBF, USPP, Photoreporters und Fotohistory) zusammenführte. Daraus entstehe jetzt eine neue Diskussionsrunde unter der (provisorischen) Bezeichnung «Foto Tisch», deren Ziel es sei gemeinsame Themen und Interessen aller Fotoverbände zu erörtern und vereint Lösungen zu suchen.
Alex Mächler leitete die 106. Generalversammlung von Imagingswiss und brachte die reich befrachtete Traktandenliste in schlanken zweieinhalb Stunden über die Runde
Alex Mächler berichtete weiter über eine vielfältige Tätigkeit der Verbandsleitung, vor allem auch mit verschiedenen Betriebs- und Verbandsbesuchen, der Besuch der Photokina in Köln, sowie einer Standpräsenz am Digitalevent in Baden und zahlreichen Sitzungen mit dem Gewerbeverband und den Gewerbekammern. Weiter stünden noch immer Verhandlungen über die Ausweisbildthematik (siehe EasyID) an, obwohl dort wahrscheinlich kaum mehr mit grossen Erfolgen gerechnet werden könne. Trotzdem bleibt die Verbandsleitung, nach entsprechender Abstimmung in der GV, weiterhin am Ball. Alex Mächler hofft mindestens die Herstellung von Ausweisbildern durch Fachfotogeschäfte in einzelnen Gemeinden retten zu können.
Danach trugen die beiden Sektionspräsidenten Beat Stapfer und Rolf Sutter ihre Tätigkeitsberichte vor, wonach die beiden Regionsvertreter Marco Garbani aus dem Tessin und Ives Burdet aus der Suisse Romande über die Tätigkeiten mit ihren 7 bzw. 5 Mitgliedern berichteten.
Lisbeth Grimm, welche für das Sekretariat und die Finanzen des Verbandes verantwortlich ist, trug die Erfolgsrechnung vor – die sogar mit einem kleinen Gewinn abschliesst – und berichtete über die Mitgliederbewegung, die mit 19 Austritten und 6 Eintritten 175 Mitglieder ergibt. Zudem würde der Verband auf Mitglieder- oder Sponsorenbasis von 29 Lieferanten unterstützt.
In Anbetracht der rückläufigen Mitgliederentwicklung, die vor allem auf Nachfolgeprobleme und Geschäftsaufgaben zurückzuführen ist, denkt die Verbandsleitung über die längerfristige Zukunft der Organisation nach und bildet – nach entsprechender Zustimmung durch die Mitglieder an der GV – eine Arbeitsgruppe mit externen Fachberatern. Diese soll in naher Zukunft die derzeitige Situation des Verbandes überdenken und entsprechende Strategien zur Neuausrichtung entwickeln, die zur nächsten GV als mögliche Zukunftsmodelle präsentiert werden sollen.
Alain Roulier, Leiter von B&Q (Berufsentwicklung und Qualität) berichtete über mehrere Chefexpertentreffen, bei denen die Prüfungsabwicklung des Qualifikationsverfahrens im Vordergrund standen. Roulier ist der Ansicht, dass sich seine Organisation durch diverse QV-Rekurse, den steten Wandel der Branche und durch die wirtschaftliche Lage «etwas in unserem Berufsstolz und den eigenen Qualitätsansprüchen einschüchtern liessen». Das Niveau der Ausbildung habe sich im Durchschnitt eher nach unten orientiert, und die Erarbeitung schwierigerer aber durchaus praxisgerechter QV-Aufgaben könne nicht realisiert werden, da dies von den jungen Kandidaten nach nur drei Jahren Berufsausbildung nicht gefordert werden könne. Auch bereite ihm die rückläufige Entwicklung der Anzahl Lernbetriebe zusehends Sorgen.
In der Pause hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, sich an den Ständen der Partnerfirmen über neue Produkte zu informieren.
Als Gastredner hatte Rolf Schmid, Leiter der Schweizer Niederlassung der «Wertgarantie» Gelegenheit, die Produkte seines Unternehmens zu präsentieren. Wertgarantie ist seit knapp fünf Jahrzehnten auf Zusatzgarantien und kostenlose Reparaturleistungen spezialisiert und sieht sich damit als wichtiger Partner für den Fotofachhandel. Grundsätzlich gibt es drei Produkte für Fotogeräte, den Basischutz, den Komfortschutz bis zu fünf Jahren und den Komplettschutz, den man auch auf gebrauchte Geräte ausdehnen kann. Selbst ein Ersatzgerät während der Reparaturzeit übernimmt der Versicherer. Wertgarantie soll für eine schnelle und unproblematische Garantieabwicklung bekannt sein, dies nicht nur bei Herstellermängeln über die offizielle Garantiezeit hinaus, sondern auch im Fall von selbst- oder drittverschuldeten Fällen.
Alex Mächler wies zum Schluss seiner Präsentation noch auf «PowerPix» hin, eine spannende Organisation des Fotografennachwuchses, die unter dem Patronat von Imagingswiss steht. Sie befasst sich einerseits mit einem Aus- und Weiterbildungsprogramm, anderseits aber auch mit lässigen Treffs, die zur Kontaktförderung unter den Jungfotografen und Fotofachleuten dienen. Claudio Bänziger leitet PowerPix und es sind für dieses Jahr noch einige spannende Anlässe vorgesehen.
Zum Schluss noch etwas Unterhaltendes: Im Rahmen der überbetrieblichen Kursen (üK) wird jeweils die Aufgabe gestellt, zu einem bestimmten Thema einen Kurzfilm herzustellen, dies, weil die Videoproduktion in den Fotoberufen immer wichtiger wird. Der beste Film der Zürcher Kandidaten wurde anlässlich der Generalversammlung von Fujifilm mit einer Kamera belohnt:
Walter Weber von Fujifilm übergibt (v.l.n.r) Kim Schwendimann, Semika Cejka und Phyllis Doll je einen Gutschein für eine Finepix X-30
Der Film zum Thema «Bewerbung als Fotofachmann/frau» der drei Gewinnerinnen steht hier zum Download (198 MB) bereit. Ebenfalls zu sehen sind hier die beiden besten Filme der Sektion Mitte «Benny Duplex» von Salome Strähl, Sarah Prankl und Ronnie Zysset (Download 106 MB) sowie als besonders originelle Lösung auf dem zweiten Platz von Andrea Lehmann, Miriam Bachmann und Tina Tran «Beatrice Relax» (Download 196 MB).
Unter Diversem informiert Heiri Mächler von Fotohistory.ch darüber, dass auch dieses Jahr wieder eine Bildungsreise vorgesehen sei, und zwar vom 4. bis 8. Juni 2015 nach Chalon-sur-Saône ins Musée Nicéphore Niépce und nach Paris, sowie nach Bièvres mit dem Besuch des grössten Fotoflohmarktes. Ein solcher sei übrigens auch wieder am 12. Sptember 2015 in Dürnten geplant.
Die 106. Generalversammlung endete mit einem gemütlichen Beisammensein von Fotohändlern und Lieferanten, bei dem man nicht nur über Probleme der Branche diskutierte. Schliesslich gibt es noch ganz andere, auch interessantere Themen …
Urs Tillmanns