SITUATIONS ist ein neues Ausstellungsformat, um auf fotografische und kulturelle Entwicklungen rascher und flexibler reagieren zu können. SITUATIONS will die Zukunft des Fotografischen begleiten, mitgestalten und gleichzeitig ein innovatives Zusammenspiel von physischen und virtuellen Räumen wagen. Heute Abend ist die Eröffnung in den neuen Ausstellungsräumen im Fotomuseum Winterthur.
SITUATIONS wagt ein innovatives Zusammenspiel von physischen und virtuellen Räumen. Eine SITUATION kann ein fotografisches Bild sein, ein Film, ein Text oder ein Screenshot – und bietet Platz für Fotobuchpräsentationen, Skype-Vorlesungen oder Performances.
SITUATIONS werden fortlaufend durchnummeriert, können ein paar Stunden dauern oder auch zwei Monate lang. Sie sind räumlich ungebunden und können im wachsenden Online-Archiv recherchiert und über Tags neu arrangiert werden. Im Lauf der Zeit entstehen so neue virtuelle Ausstellungen.
Heute Abend, 10. April 2015 von 18 bis 21 Uhr, startet SITUATIONS in den neuen Ausstellungsräumen im Fotomuseum Winterthur. Dabei ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Mit Ryan Trecartin, Heather Dewey-Hagborg, Hito Steyerl und Aneta Grzeszykowska.
Die Idee von SITUATION
Alle, die ein Smartphone, ein Tablet oder einen Laptop besitzen wissen, dass die Fotografie heute immer mehr zu einem Distributions- und Kommunikationsmedium wird. Angetrieben von der enormen Vervielfältigungskraft digitaler Algorithmen lassen sich Fotos heute blitzschnell zwischen zahlreichen Geräten und Plattformen hin und her schicken. Der Unterschied zwischen Standbild und bewegtem Bild verschwimmt immer mehr. Gleichzeitig ist das digitale Bild etwas grundlegend Soziales geworden, das in diversen Lebensbereichen eine entscheidende Rolle spielt. Dies hat auch Auswirkungen auf die Praxis insbesondere junger Künstler/innen, die mit vielen unterschiedlichen Medien arbeiten und sich nicht mehr einfach als Fotografen begreifen.
#1: Junior War, film stills, HD-video, 24:08 min., 2013 © Ryan Trecartin / Courtesy Andrea Rosen Gallery, New York; Regen Projects, Los Angeles; Sprüth Magers Berlin London
Bei der täglichen Arbeit stellt das Fotomuseum vermehrt fest, dass wir immer häufiger vom «Fotografischen» sprechen als von «der Fotografie»; und von «fotografischen Medien» statt vom «Medium»: Eine Herausforderung für ein Fotomuseum mit einer einzigartigen, aber primär analogen Vergangenheit. Wir sind überzeugt, dass das Fotomuseum Winterthur beherzt auf diese Entwicklungen reagieren muss, und zwar nicht einfach, indem wir auf den bereits überholten digital turn einschwenken.
#4: From Selfie, 2014, inkjet-prints, 27 x 36 cm © Aneta Grzeszykowska
Heute, am 10. April 2015 lanciert das Fotomuseum Winterthur deshalb ein neues Ausstellungsformat mit dem Titel SITUATIONS, um auf fotografische und kulturelle Entwicklungen rascher und flexibler reagieren zu können. Mit SITUATIONS werden wir die Zukunft des Fotografischen begleiten, mitgestalten und gleichzeitig ein innovatives Zusammenspiel von physischen und virtuellen Räumen wagen. Die Ausstellungen werden inhaltlich entlang von Tags und Clustern kuratiert, was uns erlaubt, konkrete und virtuelle Ausstellungsobjekte neu miteinander zu kombinieren.
#5: Alec Soth «Sue. Sierra Sky Oark. Fresno, California», 2002, aus Songbook © Alec Soth/Mack Books
Eine SITUATION kann ein fotografisches Bild sein, ein Film, ein Text, ein Online-Interview, ein Screenshot, eine Fotobuchpräsentation, eine Projektion, eine Skype-Vorlesung oder eine Performance. Die SITUATIONS werden durchnummeriert und können ein paar Stunden dauern oder auch zwei Monate lang. SITUATIONS finden in Winterthur statt, aber auch in São Paulo oder Berlin – und als Stream auf unserer Website. So entsteht ein ständig anwachsendes digitales Archiv von SITUATIONS, mit denen wir die Idee der Ausstellung erweitern und nicht nur unsere lokalen Besucher erreichen, sondern übers Internet auch die grosse globale Öffentlichkeit.
#8: «Archetypal Media Images: Classical», und «Urbane», inkjet print, 1977/2014 © Hal Fischer
Die SITUATIONS -Ausstellungen 2015 werden entlang von folgenden prägnanten Clustern präsentiert: Relations/Beziehungen (zur sich wandelnden sozialen Gestalt der Fotografie innerhalb der digitalen Kultur), Seeing Machines/Sehende Maschinen (zur Macht der digitalen Algorithmen als Technologie des Sehens) und Formats/Formate (als Auseinandersetzung mit verschwundenen oder sich verändernden visuellen Formaten). Im nach und nach grösser werdenden SITUATIONS-Online-Archiv können Besucher in allen Clustern recherchieren und die einzelnen SITUATIONS über das Stichwortsystem der Tags sogar neu arrangieren. Im Lauf der Zeit entstehen so neue Cluster-Kombinationen – und mit ihnen neue virtuelle Ausstellungen.
Die Ausstellungsagenda:
10.04. – 07.06. #1: Ryan Trecartin «Junior War, 2013»
10.04. – 03.05. #2: Heather Dewey-Hagborg: «Stranger Visions, 2012–2013 und DNA Spoofing, 2013»
10.04. – 03.05. #3: Hito Steyerl, «aus ‚Proxy Politics: Signal and Noise‘, 2014»
10.04. – 03.05. #4: Aneta Grzeszykowska: «Selfie, 2014»
28.04. 19-22h #5: Alec Soth signiert «Songbook, 2014»
10.04. – 10.07. #6: Mitmachen: In-Game-Outsiders
08.05. – 07.06. #7: Joëlle Lehmann: «Home Stories, 2014/2015»
08.05. – 07.06. #8: Hal Fischer: «Gay Semiotics, 1977/2014»
Weitere Informationen finden Sie unter http://situations.fotomuseum.ch/de/
Fotomuseum Winterthur
Grüzenstrasse 44 + 45
CH-8400 Winterthur
Tel. 052 234 10 60
Weitere Ausstellungen und Fotoevents finden Sie laufend aktualisiert auf www.fotoagenda.ch