Der Namenswirrwarr um die inzwischen schon nicht mehr ganz so neue Kameraklasse der Spiegellosen soll ein Ende haben. Das hofft die einflussreiche Consumer Electronics Association aus den USA.
Die CEA, auch Veranstalter der grössten amerikanischen Consumer-Electronics-Messe CES, hat beschlossen, dass die Wechselobjektiv-Systemkameras ohne Klapperspiegel zukünftig «Mirrorless» heissen sollen. Das geht aus einem jüngst veröffentlichten Technologie-Glossar des CEA Digital Imaging Division Board zur elektronischen Bildaufzeichnung und –wiedergabe hervor.
Mit den bisherigen Bezeichnungen waren nie alle glücklich. EVIL für «Electronic Viewfinder Interchangeable Lens»-Kamera kam von Anfang an bei der Industrie nicht gut an. Und im fotografischen Volksmund konnten sich sperrige Bezeichnungen wie «Digital System Camera» (DSC), «Compact System Camera» (CSC), «Mirrorless System Camera» (MSC), «Digital Interchangeable Lens System Camera» (DILSC) oder auch die von Panasonic forcierte «Digital Single Lens Mirrorless» (DSLM) nicht durchsetzen.
Warum nun aber «Mirrorless Interchangeable Lens Cameras» , kurz «Mirrorless» die Lösung sein soll, bleibt das Geheimnis der CEA. Das ist nicht wirklich kurz, und MILC als wirkliche Kurzbezeichnung wäre auch nicht schöner als die anderen. Zudem ist die Bezeichnung insofern verwirrlich als auch Kompaktkameras keinen Spiegel besitzen und damit auch «mirrorless» sind. Das Problem einer griffigen, einheitlichen Abkürzung ist damit also immer noch nicht wirklich gelöst, von der Klärung der spiegellosen Namensfrage für die übrige nicht-englischsprachige Welt ganz zu schweigen.
Horst Gottfried
Fotointern.ch hält sich konsequent an die ursprünglich von der TIPA vorgeschlagene Bezeichung «Kompaktsystemkamera» (CSC), die sich – trotz des erneuten Vorstosses der CEA – weltweit weitgehend durchgesetzt hat.
Auch wenn der Ursprungsgedanke vielleicht die Kompaktheit war, ist es inzwischen nahezu irrelevant. Kompaktsystemkamera hört sich nach Reisekamera oder was für Hobbyfotographen an. Die A7RII wird aber in allen(?) Bereichen auf Augenhöhe mit den Spiegelreflex-Flagschiffen von Canon und Nikon sein. Neben der Ausstattung, fallen die paar Gramm weniger und kleineren Masse da nicht mehr sonderlich ins Gewicht.
Persönlich finde ich deswegen MSC oder halt MILC besser, weil „Mirorless“ alle relevanten Ausstattungsdifferenzen umschreibt: kein Lichtverlust durch den Spiegel, kein Auslösegeräusch, EVF,… und auch die Kompaktheit.